Seit 75 Jahren auf Zack Der Zahnradbahnhof auf dem Marienplatz
Eine Zeitreise auf Schienen: Am 21. Dezember 1936 wurde der Zahnradbahnhof eigeweiht.
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Um die 1884 eingeweihte Zahnradbahn besser an den Straßenbahnverkehr anzuknüpfen, wurde die Zacke-Endhaltestelle 1936 über die Filderstraße auf den heutigen Marienplatz - damals Platz der SA - verlegt. Mit dem Entwurf für den neuen Bahnhof wurde der Architekt Paul Bonatz (Hauptbahnhof) beauftragt.
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Mit Inseraten in ihren Fahrplanheften und in der Zeitung rührte die SSB nach der Fertigstellung des neuen Bahnhofs kräftig die Werbetrommel für die neue Verbindung.
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Degerloch galt über Jahrzehnte als Luftkurort und warb auch damit. Nicht zuletzt wegen der guten Anbindung mit der Zahnradbahn waren dort schon zu Königs Zeiten Erholungsheime und Sanatorien entstanden.
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Emil Kessler, der Vater der Stuttgarter Zahnradbahn, wollte ursprünglich an der Tübinger Straße die Talstation errichten, ein wenig nördlich vom heutigen Marienplatz entfernt. Doch offenbar waren schon damals die Grundstücke schwierig zu haben. Schließlich entschied er sich für den Standort an der Filderstraße, Ecke Alte Weinsteige. Kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert erhielt die alte Talstation eine repräsentative Erweiterung im damals angesagten Jugendstil. In dieser Form steht das Gebäude heute noch. Das alte Backsteinbauwerk mit der feingliedrigen Stahlkonstruktion für das Dach im Inneren der Fahrzeughalle ist heute eine bauliche Rarität.
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Während sich die Zacke in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens vor Fahrgästen kaum retten konnte und die Straßenbahn über die Neue Weinsteige nur zu ihrer Entlastung gebaut wurde, stand das Stuttgarter Wahrzeichen Ende der 1920er Jahre kurz vor der Stilllegung. Weitere neu gebaute Straßenbahnstrecken und der Straßenbahnknoten Marienplatz hatten fast alle Fahrgäste an sich gezogen und die abseitige Lage des Talbahnhofs in der Filderstraße erwies sich als sehr ungünstig.
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Nachdem die Zahnradbahn von der Stadt Stuttgart in die Hände der städtischen SSB übergegangen war, nahm man dort erstmal Geld in die Hand. Als erstes wurden 1935 die spartanischen Triebwagen aus dem Jahr 1902 ersetzt und neue Wagen mit komfortableren Polstersitzen in der Landeshauptstadt eingeführt. Die Fahrgäste wussten die neue Bequemlichkeit zu schätzen und prompt stiegen wieder mehr ein.
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Den zweiten Teil der Sanierungsaktion für die Zacke bildete die neue Streckenführung zum Marienplatz. Städtebaulich war das Projekt nicht unumstritten. Der freie Charakter des Platzes sollte möglichst wenig gestört werden. Zudem war unter der verbleibenden Platzfläche ein Luftschutzbunker geplant, der 1940 auch gebaut wurde. Bei der städtebaulichen Diskussion blieb dieser Umstand freilich geheim. Erst nachdem SSB-Direktor Paul Loercher sein Wohnhaus opferte, konnte – nach dessen Abbruch – die Fläche für die neue Durchfahrt über die Filderstraße gewonnen werden.
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Architekt Bonatz ging rasch ans Werk und ließ Fundament, Tragwerke und die Brücke über die Filderstraße aus Beton errichten.
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Den Wänden des Bahnhofs wurde Sichtmauerwerk aus Klinker vorgesetzt. Die Stahlkonstruktion für Vorhalle, Bahnsteigdächer und Gleistragwerk lieferte die Maschinenfabrik Esslingen.
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Als einer der größten Arbeitgeber in der Region Stuttgart und als Hauslieferant der SSB hatte die Maschinenfabrik Esslingen nicht nur die neuen Wagen und die Zahnradgleise geschaffen. Auch im Stahlhochbau, wie für den Zeppelinbau oder das Breuningerhochhaus, war Esslingen damals wegweisend tätig.
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Nach der Verlegung der Endstation erreichten die Wagen über eine Brückenkonstruktion über die Filderstraße den Verkehrsknotenpunkt am heutigen Marienplatz.
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Seit 75 Jahren ist die Zacke nunmehr direkt auf dem Marienplatz heimisch und dort auch nicht mehr wegzudenken. Ursprünglich zweigleisig, fährt die Bahn heute ...
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... im 15-Minuten-Takt auf einem Gleis ...
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... von der Endhaltestelle Marienplatz ...
Foto Leserfotograf burgholzkaefer
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... über die Filderstraße die 2,2 Kilometer lange Strecke nach Degerloch hinauf.
Foto Leserfotograf emqi
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Als einzige Zahnradbahn Deutschlands, die im täglichen Berufsverkehr eingesetzt wird, kann die Linie 10 ebenso von Betriebsstörungen betroffen sein, wie Stadtbahnen oder Busse. Da kann es schon mal zu einem Stau auf der Brücke zur Endstation kommen.
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Vorbei am alten Bahnhof und heutigen "Schlafzimmer" der Zacke führen die Schienen eingleisig bis zur ...
Foto Leserfotograf remstal-knipser
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... Haltestelle Wielandshöhe hinauf, wo sich der bergauf- und der bergabfahrende Wagen an einer Gleisteilung treffen.
Foto Leserfotograf tscpet
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Seit 1982 sind die drei gelben vierachsigen Zahnradtriebwagen in Betrieb und bringen die Fahrgäste ...
Foto Leserfotogtraf tscpet
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... die 210 Höhenmeter nach Degerloch hinauf. Auch manchem Fahrradfahrer ...
Foto Leserfotograf stuttgarter1977
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... kommt die (kostenlose) Mitfahrgelegenheit für seinen Drahtesel "den Buckel rauf" gelegen.
Foto Leserfotograf dmspictures
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Allerdings ist die Zacke kein Transportmittel für Nachtschwärmer, denn von 21 Uhr an werden auf der Strecke Taxis eingesetzt. Dann heißt es für die Zacke: ab ins Depot!