Serien-Ranking Die 12 besten TV-Serien der 2010er Jahre
Wegen des Corona-Lockdowns sind Sie mit allen guten neuen Serien schon durch? Dann sollten Sie Ihr Glück in den 2010er Jahren versuchen! Die waren das Jahrzehnt der Serienjunkies: Nie zuvor gab es so viele gute TV-Serien. Wir stellen die zwölf besten und wichtigsten vor.
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Foto HBO (2), Netflix (2), Amazon
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Serien eines Jahrzehnts: Wer hat es neben „Girls“, „House of Cards“, „The Marvelous Mrs. Maisel“, „Stranger Things“ und „Game of Thrones“ (von links oben im Uhrzeigersinn) noch in die Top Twelve geschafft? Das erfahren Sie in unserer Bilderstrecke.
Foto USA Network
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Platz 12: Mr. Robot (2015-2019) Bei „Mr. Robot“ treffen „American Psycho“ und „Fight Club“ aufeinander. Denn mit Elliot Anderson (Rami Malek) erfindet die Serie von Sam Esmail einen neuen Hackertypus: Einen soziophoben Junkie mit dissoziativer Verhaltensstörung, der mit weit aufgerissenen Augen mitten hinein in eine Verschwörungsgeschichte stolpert, bei der es darum geht, das globale Finanzsystem zum Einsturz zu bringen. Elliot wird zum unzuverlässigen auktorialen Erzähler der Serie, der aber seine eigene Geschichte immer wieder infrage stellt und sich selbst nie sicher ist, ob er gerade nur eine seiner Morphium-Fantasien ausschmückt. 4 Staffeln Amazon Prime
Foto Netflix
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Platz 11: Orange is the New Black (2013-2019) Zu den fiesen Späßen, die sich Jenji Kohan in dieser Knastserie erlaubt, zählt, dass sie einem anfangs weismacht, kein Sexploitation-Klischee auslassen zu wollen – Lesbensex, Drogenhandel, Prostitution und die obligatorischen Szenen in der Gemeinschaftsdusche inklusive. Doch in Wirklichkeit hält „Orange is the New Black“ der US-Gesellschaft einen Spiegel vor, und der Serie gelingt es, spielerisch leicht die Diversität in Szene zu setzen, an der Hollywood immer wieder kläglich scheitert. 7 Staffeln bei Netflix
Foto HBO
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Platz 10: The Newsroom (2012-2014) Aaron Sorkin, der sich das Seriendrama ausgedacht hat, ist ein ziemlicher Besserwisser. Einer, der einem schon die Politik („The West Wing“) oder das Internet (Drehbuch für „The Social Media“) erklärt hat, und der jetzt weiß, wie Journalismus geht. „The Newsroom“ erzählt aus dem Alltag einer TV-Nachrichtenredaktion, vom Idealismus und von moralischer Integrität. Doch weil keiner so kunstvoll schlaumeiert wie Sorkin, verzeiht man ihm den erhobenen Zeigefinger jedes Mal. 3 Staffeln bei Sky
Foto Netflix
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Platz 9: Unbreakable Kimmy Schmidt (2015-2019) Tina Fey, die TV-Zuschauern sieben Jahre lang mit „30 Rock“ sehr viel Spaß gemacht hat, lässt jetzt unkaputtbare Kimmy Schmidt (Ellie Kemper) auf New York City los. Wie dieses daueroptimistische Stehaufmädchen, das viele Jahre in einem Bunker in Indiana scheinbar völlig unbeschadet überstanden hat, entlarvt metropolitane Absurditäten und erweist sich als eine Verwandte von James Stewart in Frank Capras „Mr. Smith geht nach Washington“, aber auch als ein Pendant zu Peter Sellers in Hal Ashbys „Willkommen Mr. Chance“ – eine Frau, die ihre Weltwissen aus dem Fernsehen und für jede Lebenslage eine Patentlösung hat. 4 Staffeln bei Netflix
Foto DR1
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Platz 8: Borgen (2015-2019) Adam Price will in „Borgen“ die Mechanismen der Macht offenlegen, erfindet einen humanistischen Gegenentwurf zu der US-Serie „House of Cards“: Während der machthungrige Underwood über Leichen geht, ist Birgitte Nyborg (Sidse Babett Knudsen), die unverhofft dänische Premierministerin wird, nicht bereit, die Moral der Macht zu opfern. Dieses Ethos wird nicht nur auf politischer Ebene, wenn sich Nyborg mit Verbündeten und Widersachern verhandelt, sondern auch in den Zeitungs- und Fernsehredaktionen immer wieder neu auf die Probe gestellt. 3 Staffeln bei Netflix
Foto Showtime
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Platz 7: Homeland (2011-2020) Die Serie, die auf der israelischen TV-Produktion „Hatufim“ beruht, stellt drastisch den Common Sense der US-amerikanischen Gesellschaft infrage. „Homeland“ wagt die Auseinandersetzung mit dem Terrorismus, mit El Kaida, mit der Bespitzelung der eigenen Bevölkerung unter dem Vorwand der Gewährleistung der eigenen Sicherheit und hat sogar die Courage, die Rollen von Gut und Böse nicht ganz so eindeutig zu verteilen, wie sich das die meisten US-amerikanischen Politiker wünschen würden. 8 Staffeln bei Amazon Prime
Foto Netflix
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Platz 6: House of Cards (2013-2018) Während sich Roman Polanski in den 1970er Jahren an dem nihilistischen Königsdrama „Macbeth“ die Zähne ausgebissen hat, ist die US-Serie „House of Cards“ obwohl sie auf dem gleichnamigen Roman von Michael Dobbs und auf einer britischen Miniserie beruht, vor allem das: ein grandioses „Macbeth“-Update. Es fehlen zwar die schottischen Highlands und die kruden Weissagungen dreier Hexen. Doch es bleibt der Ehrgeiz, der über Leichen geht. „House of Cards“ verlegt Shakespeares Tragödie nach Washington, DC. 6 Staffeln bei Netflix und Sky
Foto HBO
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Platz 5: True Detective (seit 2014) Vor allem die erste Staffel von Nic Pizzolattos Neo-Noir-Thriller, die von zwei Detectives der Louisiana State Police erzählt, führt exemplarisch vor, dass das Serien-TV heute all die Dinge beherrscht, die das Kino im Zeitalter der 3D-Spektakel verlernt hat: Sich auf eine Geschichte, auf deren Schauplätze, auf deren Haupt-, aber auch Nebenfiguren einzulassen. Und nebenbei arbeitet sich „True Detective“ an religiösen, philosophischen, an existenziellen Fragen menschlichen Zusammenlebens ab. Leichte Kost ist das nicht. 3 Staffeln bei Sky
Foto Amazon Prime
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Platz 4: The Marvelous Mrs. Maisel (seit 2017) Mrs. Maisel (Rachel Brosnahan) ist eine Seelenverwandte von Liz Lemon aus „30 Rock“, Nancy Botwin aus „Weeds“, der tollkühnen Komikerin Amy Schumer oder eben Lorelai Gilmore aus „Gilmore Girls“: eine selbstbewusste, unkaputtbare, unverkrampfte, zur Derbheit und zur Selbstentblößung neigende Frau, die sich viel zu lange mit der Rolle der treu sorgenden Hausfrau abgefunden hat, endlich ihr komisches Talent entdeckt, sich ein paar Tipps von Lenny Bruce holt und sich Ende der 1950er Jahre aufmacht, in den Kellerklubs von New York City als Stand-Up-Comedian Karriere zu machen. 3 Staffeln bei Amazon Prime
Foto HBO
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Platz 3: Girls (2012-2017) Dass „Girls“ ein Gegenentwurf zu „Sex & The City“ ist, ist ein Missverständnis, das Lena Dunham, Erfinderin, Autorin, Hauptdarstellerin und oft auch Regisseurin von „Girls“, natürlich selbst gestreut hat. Auch in „Girls“ geht es um ein paar Freundinnen, die versuchen, in New York City ihr Leben zu meistern, die sich allerdings kein Apartment im West Village, sondern nur ein WG-Zimmer in Greenpoint leisten können. Dunham erzählt mit einer Nüchternheit, Selbstverständlichkeit und Intimität, die viel der Do-it-Yourself-Ästhetik der Mumblecore-Filme verdankt. 6 Staffeln bei Sky
Foto Netflix
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Platz 2: Stranger Things (seit 2016) „Stranger Things“ ist eine Serie von Nerds über Nerds für Nerds, ein grandioser Spaß für alle, die sich in der Welt zwischen „E. T.“ und „Es“, zwischen Spielberg und Cronenberg zu Hause fühlen, ein kurios-grandioser Mix aus Filmzitate-Sammlung, 80er-Jahre-Hommage und Gruselstunde. Nebenbei erweist sich diese virtuos und farbenprächtig inszenierte Geschichte mit ihren rasant-pfiffigen Dialogen und ihren plötzlichen Abzweigung ins Trashige und Düstere als der kleine lustige Bruder der deutschen Netflix-Serie „Dark“. Auch hier wird ein Kleinstadtkosmos seziert, der von einer mysteriösen Macht heimgesucht wird. 3 Staffeln bei Netflix
Foto HBO
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Platz 1: Game of Thrones (2011-2019) Die Fantasyserie, die George R. R. Martins magisch aufgeladenes mittelalterliches Westeros-Epos mit all seinen Machtkämpfen und Verschwörungen so spektakulär in Szene setzt, ist die Superlativshow dieses Jahrzehnts. Die meisten Emmys, die meisten digitalen Downloads, die gruseligsten Splatterszenen, die größte Zahl an Nackten, Leichen und Zuschauer in der Geschichte von HBO. Es ist eine finstere, grausige, kalte Welt, in der „Game of Thrones“ einen hilflos aussetzt. Es wird massakriert, gemeuchelt, intrigiert. Alle wollen auf den Eisernen Thron, überall lauern Dämonen, Despoten, Blut, Sex und Tränen. 8 Staffeln bei Sky