Shortlist Deutscher Buchpreis Welcher ist der beste deutschsprachige Roman?
Aufstand der Debütanten: Die Shortlist für den Deutschen Buchpreis steht. Wir stellen die sechs Kandidaten vor.
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Foto Andreas Labes, Klett Cotta, Kremayr&Scheriau, Urban Zintel, Bayerischer Rundfunk, Katja Sämann
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Auserwählt: Miku Sophie Kühmel, Raphaela Edelbauer und Tonio Schachinger (von links nach rechts), sowie Jackie Thomae, Norbert Scheuer und Sasa Stanisic.
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Miku Sophie Kühmel stellt die Zerbrechlichkeit menschlicher Beziehungen in einer Art schwuler „Wahlverwandtschaften“ während eines Landaufenthalts in der Uckermarck auf die Probe. Wie in der traditionellen japanischen Reparaturmethode für Keramik, auf die der Titel „Kintsugi“ (S. Fischer Verlag, 304 Seiten, 21 Euro) verweist, entfaltet der Roman der 27-jährigen Autorin aus der Fehlerhaftigkeit eine eigene Form der Schönheit und Bedeutung.
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Der Stuttgarter Klett-Cotta-Verlag ist mit Rafaela Edelbauers „Das flüssige Land“ (350 Seiten, 22 Euro) mit von der Partie. Eine junge Physikerin erkundet darin einen riesigen, bedrohlichen Hohlraum unter der schmucken Oberfläche einer prekären Idylle. Vermutlich verfügt man als Österreicherin für diese Art politischer Seismografie über ein besonders feines Sensorium.
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In den Hohlraum hinter manchem Jungentraum blickt der Wiener Tonio Schachingers Profi-Fußball-Roman „Nicht wie ihr“ (Kremayr&Scheriau, 204 Seiten, 22,90 Euro). Und es tönt ihm darin nicht nur ein sehr eigenwilliger Jargon entgegen, sondern das Mantra des kapitalistischen Daseinskampfes, in dem nur die Starken überleben. Mithin gerade das, wovon ein Spiel eigentlich dispensieren sollte.
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Verglichen mit diesem Trio ist die 1970 in Halle geborene Jackie Thomae bereits eine erfahrene Autorin. In „Brüder“ (Hanser Berlin, 432 Seiten, 23 Euro) erzählt sie die Geschichte zweier Halbbrüder, die nur die Hautfarbe verbindet. Wie ihre Figuren ist Thomae als Kind einer weißen Mutter und eines schwarzen Vaters aufgewachsen. Ihr Roman führt vor Augen, welchen fatalen Einfluss der gesellschaftliche Farbensinn darauf haben kann, wie ein Leben verläuft.
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Kall in der Eifel ist der Mittelpunkt des Roman-Universums des dort auch lebenden Norbert Scheuer. In „Winterbienen“ (C.H. Beck, 320 Seiten, 22 Euro) zieht er die genealogischen Fäden der Arimonds zwischen einem Vorfahr im 15. Jahrhundert und einem Tagebuchschreiber in der letzten Phase des Kriegs. Bienen, Bomber, erotische und epileptische Anfälle verwebt er kunstvoll mit seinem zeitgeschichtlichen Lebensprojekt.
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Den Leipziger Buchpreis hat Sasa Stanisic schon gewonnen. Mit „Herkunft“ (Luchterhand, 368 Seiten, 22 Euro) winkt mehr. Kleine Prosastücke reiht er aneinander zu einer Geschichte der Vertreibung aus dem Paradies der Kindheit und der Wiedergeburt des jugoslawischen Vielvölkerstaats in einer Heidelberger Aral-Tankstelle.