Spielplatzmütter (und -väter) Diese Typen kennt wirklich jeder
Bei Spielplatzbesuchen hat man jede Menge Zeit, die Erziehungsberechtigten zu beobachten, die sich sonst so zwischen Korbschaukel, Tunnelrutsche und Klettergerüst umtun. Eine Typologie.
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Es könnte so schön sein auf dem Spielplatz – wenn nur diese Eltern nicht wären...
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Die Überbesorgte: Sie lässt ihr Kind keine Sekunde aus den Augen – es könnte sich ja Sand in den Mund stopfen oder von der untersten Sprosse des Klettergerüsts fallen. Die (oder der) Überbesorgte geht davon aus, dass jeder Spielplatz eine potenzielle Todesfalle für den Nachwuchs sein könnte. Ist das eigene Kind unter Kontrolle, werden auch gerne andere Eltern darauf hingewiesen, dass sie möglicherweise ihre Aufsichtspflicht verletzen könnten: „Duuu, schau mal, der Timmy ist aber weit oben . . .“
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Die Labertasche: Sie ist der Meister Yoda des Spielplatzes – bloß mit korrektem Satzbau und viel, viel mehr Wörtern. Hat sie sich ein Opfer ausgeguckt, textet sie los: der beste Pekip-Kurs im Umkreis, die Vor- und Nachteile von Kirschsaugern, der richtige Zeitpunkt zum Umzug ins eigene Bett. Die Labertasche hat zu allem eine Meinung und teilt sie gerne. Ihren Redefluss zu unterbrechen, ist schwierig bis unmöglich – höchstens mit dem Einwand, dass man sich mit dem Für und Wider des Emmi-Pikler-Konzepts noch gar nicht näher auseinandergesetzt hat. Das dürfte sie wirklich sprachlos machen.
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Die High-Heels-Sandlerin: Laptoptasche und Stöckelschuhe zeigen an: Sie kommt direkt aus dem Büro – und hat auf dem Weg ins Homeoffice einen winzigen Timeslot für die Belüftung ihres Kindes vorgesehen. Jetzt sitzt sie mit dem Smartphone am Ohr am Rand des Sandkastens und treibt ihr Kind zur Eile an. Schließlich hat der Nachwuchs noch den Chinesischkurs und die High-Heels-Sandlerin noch eine „Telko“ vor sich. Gibt es natürlich auch in der männlichen Version: der Anzugwipper.
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Das Versorgungsschiff: Diese Eltern planen jeden Spielplatzbesuch, als würden sie mit ihrem Nachwuchs einen 8000er besteigen. Trockenfrüchte, Gemüsesticks, Reis-/Dinkel-/Maiswaffeln – die Versorger haben Proviant im Gepäck, der für zwei Wochen im australischen Outback reichen würde. Auch auf eventuelle Notfälle sind sie eingestellt: Sie haben drei Garnituren Wechselklamotten dabei. Ihre Rucksack-Apotheke beinhaltet Pflaster in allen Größen (und mit allen Disney-Figuren von Micky Maus bis Elsa, der Eiskönigin) und Arnika in allen Darreichungsformen. Sie sind die Adresse, wenn einem die Feuchttücher ausgegangen sind. Man erkennt die Versorger an den überquellenden XXL-Wickeltaschen.
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Die Sandelsachenwächterin: Jede Schaufel, jedes Förmchen ist mit laminierten Namensaufklebern beschriftet – denn wehe, es geht etwas verloren. Robbt ein anderes Kind auf ein Eimerchen des Nachwuchses zu, wird die Sandelsachenwächterin nervös. Dem potenziellen Dieb den Eimer rüde aus der Hand zu reißen, wagt sie aber üblicherweise nicht (es sei denn, wir haben es mit einem besonders rigorosen Exemplar zu tun). Stattdessen wird in alarmiertem Ton geflötet: „Ja Mensch, du, das ist ein toller Eimer. Der gehört nur leider der Jasmi-i-i-n.“ Schlägt sie den sabbernden Langfinger damit nicht in die Flucht, wird auch gerne das zugehörige Elternteil direkt angesprochen, auf dass dieses seinen kleinen Delinquenten zurückpfeife.
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Das große Kind: Gemütlich auf der Parkbank sitzen und mit der Nachbarmutti plaudern? Kann ja jeder. Das große Kind stürzt sich lieber selbst ins Getümmel. Häufig gehören Männer zu dieser Spezies. Ob auf dem Klettergerüst oder an der Seilbahn, Papa ist dem Nachwuchs dicht auf den Fersen. In Ruhe im Sand buddeln oder mit den Kumpels abhängen – Fehlanzeige! Das große Kind lässt sein kleines Kind ja nicht. Der Höhepunkt für das versammelte Spielplatzpublikum: wenn das große Kind in der Tunnelrutsche stecken bleibt.
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Der Handydaddler: Diesen Eltern könnte der Nachwuchs aus der höchsten Baumkrone fallen – sie würden es nicht einmal bemerken. Ihr Blick ist punktgenau auf das Display ihres Smartphones gerichtet. Vielleicht gibt es ja einen Whatsapp-Kettenbrief weiterzuleiten oder ein Instagram-Posting zu liken. Statt seinem Kind dabei zuzusehen, wie es mutig das erste Mal die oberste Ebene des Kletterturms erklimmt, versieht der Handydaddler Fotos ebenjenes Kindes lieber mit Snapchat-Hasenohren. Zum Glück gibt es die Überbesorgten: Sie schauen schon drauf, dass sich niemand in Gefahr begibt.