Start des Insektensommers Wenn die Wespen wieder kommen
Mit dem warmen Wetter beginnt die Biergartensaison. Das lockt Wespen und andere Insekten an. Wer fliegt wann? Und können Stiche von Wespen tatsächlich gefährlich werden? Fragen und Antworten zum Thema.
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Im Juni fliegen die Wespen wieder – vor allem auf Fleisch. Erst im Spätsommer suchen sie vermehrt nach süßer Nahrung.
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Wespen tauchen regelmäßig im Biergarten auf, allerdings nur zwei der acht in Deutschland heimischen Arten: Die Deutsche und die Gemeine Wespe. Sie werden vor allem von Fleisch oder Süßspeisen angelockt. Auf was sie gerade fliegen, ist abhängig von der Jahreszeit. Eiweißhaltiges brauchen sie im Frühsommer, wenn sie ihre Larven versorgen müssen, sagt Lars Krogmann vom Naturkundemuseum Stuttgart: „Dann knabbern sie mehr an unserem Grillfleisch.“ Zuckerhaltiges dagegen dient den Wespen vor allem als eigener Treibstoff, wenn sie sich im Spätsommer nicht länger um die Brut kümmern müssen. Dann fliegen sie auf Obstkuchen und Säfte. Andere in Deutschland heimische Wespenarten interessieren sich übrigens nicht für die Menschen und ihre Nahrung. Sie leben oft solitär – bilden also keine Staaten –, jagen andere Insekten und sind geschützt.
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Wenn es dunkel wird, kommen die Mücken raus. Natürlich auch in den Biergarten, vor allem wenn dieser in der Nähe eines Gewässers liegt. Ein wesentlicher Punkt unterscheidet sie von Wespen und Fliegen: „Die sind aber weniger am Bier interessiert, sondern an denen, die es trinken“, sagt Arnold Staniczek vom Naturkundemuseum. Wenn es schlimm wird, muss ein Insektenspray her – oder das Biertrinken ins Innere verlagert werden. Mücken flogen in diesem Jahr zum Teil schon im warmen Februar. Sie werden bei steigenden Temperaturen aktiv.
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Manche Käfer mögen Bier. Da gibt es etwa den Ambrosiakäfer – eine Borkenkäfer-Art –, der Alkohol braucht, um Pilze anzubauen, die ihm und seinen Larven später als Nahrung dienen. Weil geschwächte Bäume Alkohol produzieren, nistet er sich gezielt dort ein. In einem Versuch von Wissenschaftlern habe ein Alkoholgehalt von zwei Prozent den größten Erfolg gezeigt – also etwa jener von Leichtbier. „Alkohol und Zucker sind der klassische Weg, um Käfer anzuziehen“, sagt Käferexperte Arnauld Faille vom Stuttgarter Naturkundemuseum. Aber: „Sie werden nicht angezogen, wenn man dasitzt und trinkt“, sagt Faille. „Es kann nur sein, dass einer zufällig ins Glas fällt.“ Das sei aber selten.
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Aufpassen müssen Weißbiertrinker, das lockt nämlich Taufliegen, auch Fruchtfliegen genannt (siehe Bild). „Die werden vom Hefegeruch angezogen“, sagt Arnold Staniczek vom Naturkundemuseum Stuttgart. Stubenfliegen und die bunt schimmernden Goldfliegen machen sich dagegen gerne über Wurst und Fleisch her. „Bei sowas Deftigem kommen die ganzen Aasfresser an“, sagt Staniczek. Gesundheitsbedenken müsse man laut dem Insektenforscher nicht haben, wenn eine Fliege auf der Brotzeit landet. Zumindest wenn es dunkel wird, hat man in der Regel Ruhe von den Fliegen: Sie sind tagaktiv.
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Bremsen mögen schwül-warmes Wetter und halten sich in feuchten Gebieten oder an Gewässern auf. Bremsen sind im Gegensatz zu Mücken untertags unterwegs, meist ab Juni. Sie stechen mit einem großen Saugrüssel – das verursacht oft große Schwellungen, mitunter Nachblutungen und Schmerzen. Die Stiche sollten zunächst eher mit Hitze behandelt werden: Über 40 Grad wird das Protein zerstört, das die Bremsen beim Stechen unter die Haut spritzen. Laut Experte Staniczek gibt es in den Städten nur wenige, in Biergärten in ländlicheren Regionen können sie die Gäste dagegen durchaus plagen. Angezogen werden Bremsen von Schweißgeruch, dicke Stoffe und Insektenspray können zur Abwehr helfen.
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Es gibt einen Spruch, wonach drei Hornissenstiche einen Menschen töten und sieben ein Pferd. Doch das ist ein Mythos – und schlicht falsch. Nicht einmal die Giftmenge eines gesamten Hornissenvolkes mit mehreren Hundert Tieren könnte einen Menschen töten, heißt es vom Bund Naturschutz. Wirklich gefährlich seien Hornissen nur für andere Insekten. Für Menschen sind sie daher sogar nützlich: Wespen, Fliegen, Bremsen oder Mücken sind für sie Beute. Ihr Stich ist nicht gefährlicher als ein Bienen- oder Wespenstich, sagen Experten. Als Insektenjäger interessieren sich Hornissen überhaupt nicht für das Essen auf dem Terrassentisch – anders als die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe.