Stuttgart 1942 – Hohe Carlsschule Zu Mittag eine Backpfeife vom Herzog
Der württembergische Herzog Carl Eugen erfüllte sich im 18. Jahrhundert einen Traum und zog die erste Universität von Stuttgart hoch. Kurz nach seinem Tode 1793 war die Hohe Carlsschule aber auch schon wieder Geschichte.
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Foto Lichtgut/Max Kovalenko
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Auf dem Gelände des Akademiegartens hinter dem Neuen Schloss von Stuttgart stand einst die Hohe Carlsschule. Stadtführer Herbert Medek erklärt, wo genau.
Foto Lichtgut/Max Kovalenko
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Der Leiter der Denkmalschutzbehörde bei der Stadt Stuttgart hat für unsere Zeitung alle Fotos der einstigen Hohen Carlsschule aus dem Stuttgart-1942-Projekt analysiert und einem Grundriss der Militärakademie oder einem Stadtplan von 1942 zugeordnet. Hier steht Medek im Akademiegarten . . .
Foto Lichtgut/Max Kovalenko
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. . . vor dem Bronzemodell der einstigen Militärakademie, die Carl Eugen 1770 auf Schloss Solitude gründete, aber schon 1775 in die damalige, 30 Jahre vorher errichtete Infanteriekaserne am Rande von Stuttgart verlegen ließ.
Foto Stadtarchiv
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Hier sieht man das Residenzviertel Stuttgart mit dem neuen Schloss in der Mitte und der Hohen Carlsschule (links daneben) in einer Federzeichnung von Nikolaus Friedrich von Thouret von etwa 1825. Da war die 1794 aufgelöste Akademie allerdings längst schon wieder Geschichte.
Foto Aus Harald Schukraft/Kleine Geschichte des Hauses Württemberg, Tübingen, 2006
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Kolorierter Stahlstich nach einer Zeichnung von Friedrich Schillers Jugendfreund Carl Philipp Conz, Blick Richtung Geroksruhe. Beide gingen auf die Hohe Carlsschule. In der Mitte steht das Hauptgebäude mit dem großen Festsaal.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Hier sieht man 1942 von der Neckarstraße (heute Konrad-Adenauer-Straße, B 14) auf die Front der einstigen Militärakademie.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Tore und Absperrungen prägen das Areal, in dem seit dem Ersten Weltkrieg Polizei und Militäreinrichtungen residieren.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Links ist das Hauptgebäude zu sehen, die Garnisonskirche. Ursprünglich beherbergte der Bau den großen Festsaal, in dem der Erbauer Carl Eugen täglich die Schüler der Hohen Carlsschule antreten ließ, sie lobte oder bestrafte. Erst König Friedrich machte es zur Kirche.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Von 1740 bis 1745 als Infanteriekaserne errichtet, machte Herzog Carl Eugen das Areal 1775 zur Akademie. Rechts ist noch das Eck der Kirche zu sehen. Im Gebäude daneben wohnten die adeligen Schüler getrennt von den bürgerlichen, die in zwei anderen Flügeln lebten. Ganz links beginnt der Charlottenplatz, der 1942 noch Danziger Freiheit hieß.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Blick von der Adolf-Hitler-Straße (heute Planie) auf einen Durchlass zum großen Innenhof.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Derselbe Blick etwas näher: Rechts sieht man den Durchgang zu einem kleineren Innenhof und den Beginn eines von zwei Flügeln, in denen in den Anfangsjahren die großen Schlafsäle lagen.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Blick vom Haupthof in Richtung Neues Schloss. Rechts liegt das Gebäude, in dem früher der Senat der Hohen Carlsschule tagte. Das kleine Häuschen wurde erst später in das Ensemble gesetzt.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Blick zurück in Richtung Planie-Flügel und zum ursprünglichen Wohngebäude des Akademieintendanten Christoph Dionysius Seeger. Von diesem gab es eine Verbindung zum Neuen Schloss (rechts).
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Blick in den dritten Innenhof mit Einbauten neueren Datums.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Derselbe Blick weiter vorne. Der Flügel vor den Pferden hieß einst Gartenflügel und beherbergte unter anderem ein Hallenbad, in dem auch Herzog Carl Eugen mit seinen Militärschülern zu baden pflegte.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Blick von der Carlsschule auf das 1909 bis 1912 errichtete Opernhaus. Rechts die Königliche Reitschule, die nicht mehr zur Carlsschule gehörte, nach dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls abgerissen wurde.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Links der äußere Gartenflügel, vorne geht’s zum Schlossgarten und dem damals noch runden See (heutiger Eckensee).
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Pavillon am Gartenflügel auf der Schloss-Seite, in dem einst Herzog Carl Eugen zu Mittag speiste. Von seinem Speisesaal aus hatte er Blick auf jenen der Schüler, der unter König Friedrich später zur Hofbibliothek umgebaut wurde.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Der Pavillon von hinten, links das Neue Schloss. Anders als bei vielen Stuttgart-1942-Fotos sieht man in dem Polizeikomplex kaum Menschen.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Blick vom Haupthof auf das Hauptgebäude mit Corps de Logis und dem Festsaal.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Derselbe Blickwinkel weiter links. Rechts schlossen sich die Wohnungen der Adeligen an.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Links waren die Küche, eine Metzgerei und eine Bäckerei untergebracht. Unter Carl Eugen musste viel gekocht werden: Die Schüler bekamen mittags vier Gänge und abends zwei Gänge nebst Wein aufgetischt. In der Bevölkerung galten sie als „rosige“ junge Männer.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Noch ein Foto vom Haupthof in Richtung Senatsgebäude und Neues Schloss.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Durchlass zwischen Senatsgebäude (links) und Garten-Innenflügel mit einstigen Schlafsälen. Letzterer blieb im Zweiten Weltkrieg als einziger Flügel erhalten.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Links liegt der Planie-Innenflügel ebenfalls mit einstigen Schlafsälen, vorne das Wohnhaus von Intendant Seeger.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Blick vom Durchgang zwischen Planie und Haupthof in Richtung Durchgang zum dritten Innenhof.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Schlecht zu sehen unter den großen Bäumen steht der heute noch existente Löwenbrunnen, den König Friedrich 1810 errichten ließ. Zu Zeiten der Hohen Carlsschule stand hier – selbstverständlich – ein Denkmal für Herzog Carl Eugen.
Foto Lichtgut/Leif Piechowski
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So sieht der Löwenbrunnen im Juli 2020 aus.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Blick auf den inneren Gartenflügel mit den einstigen Schlafsälen. Die Häuser im Vordergrund kamen später dazu.
Foto Stadtarchiv, Stadt Stuttgart/Herbert Medek
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Blick vom Haupthof auf die Rückseite des Neuen Schlosses, 1942 noch mit Krone auf dem Mittelresalit.
Foto Stadt Stuttgart
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Eine Luftaufnahme des ausgebombten Neuen Schlosses nach dem Zweiten Weltkrieg, Datum unbekannt. Rechts die Überreste der 1944 zerstörten ehemaligen Militärakademie mit dem Gerippe der Garnisonskirche und dem einzigen erhaltenen Flügel, dem inneren Gartenflügel. Oben auf Höhe des heutigen Landtags sind Tennisplätze der US-Militärs.
Foto Amt für Stadtplanung Stuttgart
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Weiteres Luftbild von 1957, auf dem am rechten Bildrand die später ebenfalls abgerissene Königliche Reithalle und weiter oben der noch runde Schlossgartensee zu sehen sind.
Foto Lichtgut/Max Kovalenko
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So sieht der Platz, wo die Hohe Carlsschule stand, heute aus. Im sogenannten Akademiegarten stehen Bäume. Die Reste der Stuttgarter Institution wurden 1959 abgerissen, um Platz für die B14 zu schaffen. Das Hauptgebäude der Carlsschule würde im Bereich der Fahrbahn rechts stehen.
Foto Lichtgut/Max Kovalenko
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Im Gegensatz zur früheren Infanteriekaserne steht die ehemalige Kavalleriekaserne gegenüber immer noch. Sie war später Waisenhaus und beherbergt heute das Institut für Auslandsbeziehungen.
Foto Lichtgut/Max Kovalenko
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An Stelle der Hohen Carlsschule liegt der sogenannte Akademiegarten mit alten Platanen.
Foto Lichtgut/Max Kovalenko
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Auf der Rückseite des Neuen Schlosses findet sich unter der Treppe noch ein Giebelrelief der Militärakademie, das hier angebracht wurde. Im Zusammenhang mit der Diskussion um die Öffnung des Schlosses für die Bürger sind auf der Planie-Seite auch eine Außengastronomie und eine Art Kultur-Bühne im Gespräch.
Foto Lichtgut/Max Kovalenko
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Außerdem wird in der Stadt seit Jahren auch darüber diskutiert, ob man den Akademiegarten wieder ganz bebauen könnte – etwa mit einem Konzerthaus.