Stuttgarter Museen in Frauenhand Diese Frauen haben in Stuttgarts Museen das Sagen
Frauen in Führungspositionen sind angeblich Mangelware. Die Stuttgarter Museen beweisen das Gegenteil. Hier haben Direktorinnen das Sagen. Es gibt nur einen Quotenmann.
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Frauen müssen nicht mehr nackt sein, um ins Museum zu kommen
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Frau Professor Von München nach Stuttgart: 2013 hat Christiane Lange die Leitung der Staatsgalerie Stuttgart übernommen. Inzwischen wurde der Vertrag der 57-Jährigen entfristet und die gebürtige Mainzerin ist dauerhaft Chefin des größten Museums in Stuttgart mit einer Sammlung, die vom Mittelalter bis zur Gegenwartskunst reicht. Christiane Lange sitzt in vielen Gremien und hat einen Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste München, die ihr auch eine Honorarprofessur verliehen hat.
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Frauenpower Ulrike Groos ist die Chefin im gläsernen Kubus des Kunstmuseums in der Stuttgarter City. Die 1963 geborene Kunsthistorikerin will den Kunstbetrieb etwas gerechter machen und hat sich die Förderung von Künstlerinnen auf die Fahnen geschrieben. Auch jenseits von Stuttgart ist Ulrike Groos als Expertin gefragt und sitzt etwa in der Findungskommission für den Leiter der Documenta 12 und in der Villa-Massimo-Jury für Bildende Kunst.
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Die Kämpferin Das Humboldt-Forum hätte Inés de Castro gern abgeworben und nach Berlin geholt. Die Direktorin des Linden-Museums lehnte ab, weil sie für Stuttgart ein neues Museum plant, das Maßstäbe setzen soll. De Castros Hauptanliegen ist es, aufzuarbeiten, welche Stücke zu Unrecht während der Kolonialzeit ins Linden-Museums wanderten. Damit gehört die argentinisch-deutsche Ethnologin, die 1968 in Buenos Aires geboren wurde, zu den Vorreiterinnen in der Diskussion um koloniale Schuld.
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Barrieren einreißen Viele Jahre hat sie in Bayern Museen dabei unterstützt, sich für die Zukunft zu rüsten, seit 2020 ist Astrid Pellengahr Direktorin des Landesmuseum Württemberg. Ein Herzensanliegen ist der 1967 geborenen Kulturwissenschaftlerin, das Museum im Alten Schloss und seine Zweigstellen barrierefrei zu machen – nicht nur räumlich, sondern auch inhaltlich. Auch die Digitalisierung will sie voranbringen – unabhängig von Corona.
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Wissenschaftlerin mit Bodenhaftung Sie kennt nicht nur die Landesgeschichte, sondern auch das Haus der Geschichte Baden-Württemberg aus dem Effeff: Paula Lutum-Lenger ist seit 1989 am Haus der Geschichte, seit 2019 ist sie dessen Direktorin. Die 1957 geborene Volkskundlerin ist Tübinger Honorarprofessorin und eine leidenschaftliche Wissenschaftlerin – bei ihren Ausstellungen hat sie das Publikum und seine Bedürfnisse aber sehr genau im Blick. Deshalb macht im Haus der Geschichte Baden-Württemberg Geschichte auch Spaß.
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Denkmalpflegerin Obwohl sie eines der kleinsten Museen in Stuttgart leitet, pilgert das Publikum aus aller Welt in das Weissenhof-Museum. Denn das Doppelhaus, in dem Anja Krämer Direktorin ist, wurde von Le Corbusier erbaut und ist das Herz der legendären Weissenhof-Siedlung, die 1927 im Bauhaus-Stil in Stuttgart errichtet wurde. Anja Krämer hat Kunstgeschichte, Germanistik, aber auch Denkmalpflege studiert, was in diesem Museum besonders wichtig ist, weil das Gebäude selbst ein Kulturdenkmal ersten Ranges ist.
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In Warteposition Sie hat die Corona-Krise besonders hart erwischt: Seit Anfang 2021 leitet Bettina Korintenberg die Galerie des Instituts für Auslandsbeziehungen in Stuttgart, die allerdings durch den Lockdown lahmgelegt wurde. In den Ausstellungsräume am Charlottenplatz wurde in den vergangenen Jahren aktuelle Kunst aus der weiten Welt gezeigt. Korintenberg, von Haus aus Kulturwissenschaftlerin, war bisher als Kuratorin und Projektleiterin am Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe tätig. Sie interessiert sich besonders für die Schnittstellen von zeitgenössischer Kunst, Architektur und Gesellschaft.
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Das Erfolgsmodell Sie hat geschafft, woran vor ihr mehrere Kollegen gescheitert sind: Nicole Fritz hat der Kunsthalle Tübingen wieder zur überregionalem Ruhm verholfen. Nachdem intern umstrukturiert wurde, hat die 51-Jährige viel frischen Wind in die Unistadt gebracht. Geboren wurde Nicole Fritz in Ludwigsburg, ist aber auch jenseits der Region gefragt als Expertin in Jurys und Berufungskommissionen. Außerdem unterrichtete sie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und an dem Reinwardt Institut in Amsterdam.