Tag des Kaffees Hoch die Tassen!
Milch, Zucker, Schwarz? – Wie trinkt der Deutsche seinen Kaffee am liebsten? Zum Tag des Kaffees zeigt sich: Kaffeetrinker sind vor allem wählerisch. Was sie unter gutem Kaffee verstehen – und welche Zubereitungsarten gar nichts taugen, erfahren Sie hier.
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Die deutschen Liebhaber der schwarzen Bohne trinken am liebsten den traditionellen Filterkaffee (46 Prozent). Mehr als die Hälfte (54 Prozent) gibt gern einen Schluck Milch dazu – fast jeder Dritte (31 Prozent) bevorzugt seinen Kaffee hingegen schwarz. Und fast zwei Drittel (63 Prozent) genießen ihn ungesüßt.
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Für Milchmädchen: Kaffee muss vor allem eines sein: heiß. Nichts schlimmer als wenn das Getränk, weil mit einem ordentlichen Schuss kalter Milch ergänzt, sofort zu einer lauwarmen Brühe mutiert. Bäh! Leidenschaftliche Milchkaffeetrinker sorgen deshalb dafür, dass der karamellfarbene Wachmacher aus maximal heißen Zutaten komponiert wird. Dafür eignet sich das Filtern hervorragend, denn da trifft aufgekochtes Wasser auf optimalerweise frisch gemahlene Kaffeebohnen. Das schwarze und heiße Ergebnis tröpfelt – idealerweise – in eine nur zu diesem Zwecke benutzte Thermoskanne, deren Bestimmung am schorfigen Kaffeerand im Innern erkennbar ist. Hm, wie das duftet. Für alle, die am Morgen nicht für eine halbe Fußballmannschaft, sondern nur für sich und vielleicht den Liebsten aufbrühen, zweifellos eine der besten und preisgünstigsten Methoden der Kaffeezubereitung. Kenner glauben den Unterschied zwischen Porzellan- und Plastikfilter zu schmecken, manche schwören, dass auch Herkunft und Sorte der Kaffeebohnen ganz unterschiedliche Nuancen erzeugen. Mag sein, dem Milchkaffeetrinker sind solche Finessen schnurz. Er braucht zum Filterkaffee nur noch heiße Milch. (gk)
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Für Wahl-Italiener: Was Kaffee betrifft, bin ich italienisch geprägt: Bei uns geht nichts über die klassische sechseckige Bialetti. Wir schwören auch auf den Milchschäumer dieser Marke, denn er besitzt zwei Siebe. Und dadurch wird der von Hand geschäumte Schaum schön feinporig und fest. Auch wenn mich manche Freunde für verrückt halten: Espressokanne und Milchschäumer sind im Urlaub immer dabei. Kaffee, wie ich ihn am liebsten mag, geht so: Einen Espresso aus 70 Prozent Robusta, 30 Prozent Arabica nehmen, die Bohnen frisch mahlen, die Bialetti auf dem Gasherd auf kleine Flamme stellen und gleichzeitig die Milch aufsetzen. Sobald der Kaffee blubbert, die Milch aufschäumen und in die französische Schale gießen, dann den Espresso. Samstags bekomme ich den Kaffee mit Muster im Milchschaum ans Bett serviert. Der einzige Nachteil des Wochenendes: Dann muss ich die Sechs-Tassen-Füllung meiner Kanne leider teilen. (aja)
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Für Banausen: Jede Sekunde zählt – zumindest wenn es darum geht, morgens so lange wie möglich im Bett zu bleiben. Warum also wertvolle Zeit vertrödeln, indem man der Kaffeemaschine beim Brühen zuschaut oder schlimmer noch einem sündhaft teuren Automaten, der schon nach kurzer Zeit einen leicht säuerlichen Geruch in der Küche verbreitet. So weit kommt’s noch. Also schnell zur Bäckerei und einen Kaffee to Go gezogen. Sicher, der ist meist kaum zu genießen, doch nach ein paar Wochen finden Sie garantiert einen Laden, in dem der Kaffee nicht schmeckt, als sei er mit Hilfe einer alten Tennissocke gefiltert worden. Zusätzliches Plus: Der Becher lässt sich mehrfach verwenden – und wenn Sie schon morgens mit einem befleckten Kaffebecher beim Meeting erscheinen, steigt auch ihr Ansehen unter den Kollegen, signalisieren sie damit doch, dass sie schon seit Stunden am Arbeitsplatz sitzen. (smr)
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Für Genügsame: Argentinien ist schuld. Dort fanden wir vor 20 Jahren vor allem Kaffeepulver, das wahlweise nach Faust ins Gesicht oder faust in den Magen schmeckte. Er war einfach stärker als die üblichen deutschen Bohnenkaffeemischungen. Schließlich haben wir den Kaffee damals fast literweise konsumiert; was man als Student halt so brauchte, um wach zu werden. Die südamerikanische Würze und Reinheit war unser verweichlichtes mitteleuropäisches Göschle nicht gewohnt. Zurück nach Argentinien: vier Wochen zwischen Buenos Aires und Kap Hoorn – ein Traum, aber ohne Kaffee? Aber zum Glück gibt es Nescafé auch dort. Und was soll ich sagen? Wir haben die braunen Bröckchen lieb gewonnen. Heißes Wasser gibt es überall, sie sind leicht dosierbar – auch für nur eine einzige Tasse; und es geht schnell. Dass dabei kein Kapsel-Müll entsteht, ist ein guter Nebeneffekt. (cas)
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Für Puristen: Eigentlich war sie nur als Interims-Versorgerin gedacht: die unspektakuläre Bodum-Kanne. Der Vollautomat aus zweiter Hand hatte nach monatelangem Röhren, Schnaufen und Prusten endgültig seinen Geist aufgegeben. Einige Fachgeschäft-Besuche später dann die Erkenntnis: warum hunderte von Euro für eine High-End-Latte-Macchiato-Espresso-Cappuccino-Maschine ausgeben, wenn auch der frisch aufgebrühte Kaffee aus der Bodum-Kanne richtig gut schmeckt! Zumal man sich damit das Entkalken, Wasser und Bohnen nachfüllen und andere lästige Tätigkeiten spart. Ganz abgesehen von den Schreckensmomenten, wenn am Automaten wieder einmal lauter rote Lichter blinken. Die Wartung eines Pkw ist ein Klacks gegen die Instandhaltung einer vollautomatischen Kaffeemaschine! Mit der Bodum-Kanne ist alles so schön bodenständig: Kaffeepulver rein, heißes Wasser ob drauf, umrühren, kurz warten, Sieb runter drücken, einschenken, fertig. Und hinterher: Kaffeesatz einfach im Waschbecken auswaschen, Kanne ausspülen, fertig. Für puristische Kaffeetrinker ohne Chichi-Vorlieben. (sdr)
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Für Knöpfchendrücker: Vor allem frühmorgens im schlaftrunkenen Zustand sind Kaffee-Vollautomaten ein Segen. Einfach einen Knopf drücken, und in Windeseile werden die Bohnen portionsgenau gemahlen und frisch aufgebrüht. Praktisch und bequem, ohne große Umstände wie Wasser aufsetzen, Filtertüte suchen oder Pulver abmessen. Kaffee-Vollautomaten sind Multitalente, die für jeden Geschmack eine individuelle Variante brauen: Latte Macchiato, Espresso, Cappuccino, Caffè Crema, heißes Teewasser, aufgeschäumte Milch für den Kakao. Zwar sind die Alleskönner nicht gerade preisgünstig (ab 300 bis 2000 Euro), aber für Vieltrinker lohnt sich die Anschaffung. Die Folgekosten halten sich in Grenzen, und weniger Müll fällt auch an. Wie jede Maschine braucht ein Vollautomat allerdings ein bisschen Aufmerksamkeit und Pflege. Doch der stolze Besitzer entkalkt gerne. Ein Autofan poliert ja auch mit Wonne sein heiliges Blechle. (sur)
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Für Exoten: Für den Genusstrinker beim Kaffeekränzchen beginnt alles mit der kindlichen Vorfreude – und die kann sich beim Kaffeetrinken auf vietnamesische Art minutenlang hinziehen: Tropfen für Tropfen rinnt durch das kleine Sieb aus billigem Blech in das darunterliegende Glas, sammelt sich zu einem starken Gebräu, das mit dicker süßer Kondensmilch aufgefüllt ein wahrlich leckerer Wachmacher ist. In Vietnam bekommt man einen solchen „Ca phe“ an jeder Ecke. Doch der ist nichts für schwache Mägen. Die Kaffeebohnen stammen aus dem eigenen Land und werden nach französischer Art geröstet – also eher kräftig. Für den schnellen Kick im Büroalltag taugt diese Form des Kaffeegenusses zwar nicht. Aber wer sich an einem herbstlichen Sonntag Urlaubsgefühlen hingeben möchte, sollte sich unbedingt so ein Blechfilterchen schnappen. (wa)
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Für Käpsele: Sie sind bunt, sie sind schön, sie sind lecker. Nespresso-Kapseln sind die Krönung des Kaffeegenusses. Die aromatischsten schwarzen Bohnen der Welt, edel verpackt, in grandiosen Farbmustern präsentiert. Was will der Genießer mehr? Die Auswahl an Sorten, Röstungen, Mahlgrad und Stärke ist enorm, der Aufwand minimal. Einfach Maschine an, Kapsel rein, drücken. Fertig. Kein Putzen, kein Durchspülen, kein Auseinanderbauen mehr. Kein Wölkchen kann das Kaffee-Glück trüben, wäre da nicht die leidige Sache mit dem Preis (ein Kilo Kapsel-Kaffee kostet umgerechnet 50 bis 80 Euro) und Bio & Fair. Der Müllberg, der hohe Energieaufwand für die Herstellung von Caps und Pads und das nur auf dem Papier funktionierende Recyclingsystem hinterlassen bei jeder Tasse einen bitteren Nachgeschmack und trüben den Genuss. (mb)