Tagung der Nationalen Akademie Symmetrisch ist das Leben doch langweilig
Was hat die Nofretete mit dem Urknall zu tun? In beiden Fällen geht es um kleine Störungen der Symmetrie. Die ägyptische Schönheit wird dadurch erst richtig lebendig – und ohne die Asymmetrie des Urknalls gäbe es keine Sterne, Planeten und kein Leben.
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Symmetrie mögen viele als schön empfinden, doch kleine Störungen wirken besser. Mehr noch: sie ermöglichen sogar das Leben auf der Erde. In einer Bildergalerie zeigen wir Symmetrien und Störungen aus vielen Disziplinen – von der Kunst bis zur Kosmologie. (Foto: dpa)
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Die Nofretete wird in Berlin lotrecht ausgestellt. Der Kunsthistoriker Horst Bredekamp erläutert jedoch, dass die Büste um drei Grad nach rechts geneigt wäre, wenn man sie waagerecht aufsetzen würde. Denn eine Seite des Sockels ist acht Millimeter höher als die andere (in diesem Bild rechts). Aus Bredekamps Sicht gewinnt eine leicht geneigte Nofretete eine „von innen kommende Lebendigkeit“.
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Auch Michelangelos David-Statue in Florenz zeigt nach Ansicht von Horst Bredekamp eine leichte und durchaus ansehnliche Asymmetrie: Hand und Kopf sind im Vergleich zum Rest des Körpers zu groß geraten.
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Weinbergschnecken haben, wie viele andere Schnecken, ein rechtshändiges Gehäuse. Es schraubt sich in die Höhe, wie es eine normale Schraube tun würde. Nur eine von 20.000 Weinbergschnecken trägt ein linkshändiges Gehäuse mit sich herum.
Foto Kenneth G. Libbrecht/dpa
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Schneeflocken sind nicht nur schön symmetrisch – sie haben auch eine ganz bestimmte Symmetrie: nämlich stets sechs Strahlen. Dennoch kann man in den Medien und im Netz allerlei falsche Flocken sehen – mit vier, fünf oder gar acht Zacken.
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Auch der Strang der DNA wird gelegentlich falsch dargestellt. Die Doppelhelix windet sich wie eine Schraube rechts herum. Auf dieser Seite werden Beispiele für linkshändige DNA-Stränge gesammelt.
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Die Biophysikerin Petra Schwille hat mit ihren Kollegen (unter anderem dem damaligen Doktoranden Martin Loose) einen Aspekt aus dem Leben des Bakteriums E. coli entschlüsselt. Dieser stäbchenförmige Einzeller bildet, wenn er sich teilen will, einen Ring um seine Mitte, der sich dann zuzieht. Wie der Ring das macht, ist noch ungeklärt. Schwille und ihr Team haben aber in der Fachzeitschrift „Science“ beschrieben, wie die Zelle den Ring an der richtigen Stelle positioniert: Dazu nutzt das Bakterium Proteine, die von sich aus Bewegung erzeugen. Bringt man sie auf eine Ebene, entstehen innerhalb einer Stunde spiralförmige Wellen wie in diesem Bild. Innerhalb einer beengten Zelle schwingen die Proteine hingegen von einem Ende zum anderen. Dort, wo sie sich am seltensten aufhalten, kann der Teilungsring entstehen – genau in der Mitte der Zelle.
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Im März 2013 hat die Europäische Weltraumagentur (Esa) diese Himmelskarte veröffentlicht. Sie zeigt die kosmische Hintergrundstrahlung, wie sie der Satellit Planck aufgenommen hat. Diese Strahlung ist gewissermaßen ein Echo des Urknalls, das aus allen Richtungen zugleich auf die Erde stößt. Die Farben zeigen winzige Variationen, die einen Rückschluss auf Variationen geben, die vor 13,8 Milliarden Jahren das Universum ausmachten. (Hier geht es zu einem Bericht zur Planck-Entdeckung.)
Foto Henze/NASA
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Wenn es im Kosmos richtig rumpelt, entstehen Gravitationswellen. Sie sind so schwach, dass man bisher noch keine einzige zweifelsfrei registriert hat. Diese Simulation zeigt sie in Farbe – nach dem Zusammenstoß von zwei Schwarzen Löchern. Für die Simulation wurde ein Supercomputer benötigt – und das, obwohl man zwei exakt gleiche Objekte miteinander verschmelzen ließ, um die Berechnungen zu vereinfachen. Das fusionierte Schwarze Loch ist die kleine Kugel in der Mitte.
Foto Cern
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Der Atlas-Detektor ist eines von vier riesigen Instrumenten im Tunnel des Teilchenbeschleunigers LHC am Forschungszentrum Cern. Hier sind acht ringförmige Magnete aus dem Inneren des 25 Meter hohen Detektors zu sehen. In der Mitte verlaufen die beiden dünnen Strahlrohre mit den Teilchen. Bei den Kollisionen entstehen Milliarden Bruchstücke, deren Spuren im Detektor verfolgt werden. Von Interesse sind für die Physiker vor allem kleine Abweichungen von der theoretischen Vorhersage, weil sie der Schlüssel zu neuen Theorien sein können. Das lange gesuchte Higgs-Teilchen entsteht durchschnittlich einmal alle zehn Billionen Kollisionen – entsprechend hoch ist der Aufwand, die Signale im Datenwust zu finden.
Foto New England Journal of Medicine
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Nach rund 30 Jahren als Lkw-Fahrer zeigt das Gesicht von William McElligott die Folgen der einseitigen Bestrahlung mit UV-Licht. Sonnencreme habe er nie verwendet, sagt der US-Amerikaner. Die Medizinerin Jennifer Gordon beschrieb den Fall von einseitiger Hautalterung in einem Fachmagazin.
Foto dpa
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Zum Schluss eine Quizfrage: wie macht man aus einem Handschuh für die linke Hand einen für die rechte? Antwort: umstülpen. Für diesen speziellen Handschuh, den Michael Jackson trug, als er den Moonwalk zum ersten Mal im Fernsehen aufführte, ist das aber keine so gute Idee.