Urteil gegen Regiestar Kirill Serebrennikow schuldig gesprochen
Unvergessen sind seine Arbeiten für die Stuttgarter Oper. In dem umstrittenen Strafverfahren gegen Russlands bekanntesten Regisseur Kirill Serebrennikow hat das Gericht ihn nun verurteilt.
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Foto dpa/Uncredited
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Kirill Serebrennikow mit Mundschutz im Gerichtssaal. Das Verfahren gegen den Regisseur steht international als Schauprozess gegen die liberale Kunstszene in Russland in der Kritik. In unserer Bildergalerie finden Sie mehr zu seiner künstlerischen Arbeit.
Foto A. T. Schaefer
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Kirill Serenbrennikows erste Arbeit in Stuttgart 2015 wurde ein ebenso triumphaler wie verstörender Erfolg. Richard Strauss „Salomé“ inszenierte er als beklemmendes Lehrstück, indem er die Handlung ganz ins Heute einer Wohlstands-Society mit muslimischem Hintergrund verlegte. Strauss’ rauschhafte Musik konterte er durch eine kompromisslos radikale Szene. Auf einer Videowand wurden Fernsehnachrichten, Bilder von Gewaltexzessen des IS mit Live-Cam-Aufnahmen von der Bühne und aus den angrenzenden Räumen überblendet. Ein tödlicher Flirt zwischen Liebe, Religion und Politik.
Foto Thomas Aurin
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In der Stuttgarter Oper hatte im Oktober 2017 „Hänsel und Gretel“ Premiere. Der Regisseur Kirill Serebrennikow stand in Moskau nach wie vor unter Hausarrest. Aus der Märchenoper sollte ein Manifest werden, das von Hoffnung und Not erzählt und mit seinem mit seinem in Ruanda gedrehten Film korrespondieren sollte. Im Geiste des Regisseurs wurde daraus „Ein Musiktheater gestaltet vom Ensemble der Oper Stuttgart“.
Foto Ira Polyarnaya
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Im April 2018 veranstaltete das Deutsche Theater in Berlin unter dem Titel „Free Kirill!“ ein Serebrennikow-Festival. Dabei wurden Arbeiten des Regisseurs gezeigt, zum Beispiel „Machine Müller“, ein Spiel ohne Tabus mit zwei Stunden provokativer Nacktheit.
Foto Monika Rittershaus
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Im November 2018 inszenierte Serebrennikow in Zürich Mozarts „Così fan tutte“. Am Pult stand der Stuttgarter GMD Cornelius Meister. Ein denkwürdiger, spannender Abend über das Liebesdebakel zweier Paare.
Foto dpa
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An der Hamburgischen Staatsoper erlebte im letzten Jahr Giuseppe Verdis Freiheitsoper „Nabucco“ eine triumphale Premiere. Die Handlung der Oper verlegte Serebrennikow in den UN-Sicherheitsrat, wo über das Schicksal von Millionen Geflüchteter verhandelt wird. Für seine dezidiert politische Lesart holte er lebende Geflüchtete auf die Bühne und zeigte zwischendurch Reportagefotos vom Exodus der syrischen Bevölkerung.
Foto dpa
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Ebenfalls aus der Distanz des Hausarrests hat Serebrennikow im März am Deutschen Theater in Berlin „Decamerone“ nach Boccaccio auf die Bühne gebracht. Die Geschichten des italienischen Schriftstellers, die während einer Pestepidemie erzählt werden, verlegte er in einen Gymnastikraum: Zwischen Sitzbällen und Sprossenwand kommt es zu einer intellektuellen Ertüchtigung über Liebe und Verlangen, Optimierung und Influencer, Vergänglichkeit und Tod.