VfB Stuttgart bei Union Berlin So liefen die vergangenen sechs Relegations-Rückspiele
Der Blick in die Statistik könnte dem VfB Stuttgart Mut machen: In den vergangenen sechs Relegationsspielen setzte sich stets der Bundesligist durch – dreimal nach einem Unentschieden zu Hause im Hinspiel.
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1:1 zu Hause und dann 1:0 im Rückspiel auswärts gewonnen: Die Mannschaft von Eintracht Frankfurt feierte 2016 den Klassenverbleib nach den Relegationsspielen gegen den 1. FC Nürnberg.
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2018 hatte der VfL Wolfsburg zu Hause ein 3:1 vorgelegt. Im Rückspiel beim Zweitligisten Holstein Kiel reichte dem Bundesliga-16. eine durchschnittliche Leistung zum 1:0-Sieg. Das entscheidende Tor schoss Robin Knoche mit einem Kopfball in der 75. Minute. VfL-Trainer Bruno Labbadia (Foto) zoffte sich nach der Partie mit seinem Kieler Kollegen Markus Anfang: „Ich glaube, dass mein junger Kollege noch etwas lernen sollte. Schon im Hinspiel hat er sich über viele Leute beschwert. Er kam auch heute ständig mit irgendwelchen Sachen. Ich erwarte ein bisschen Respekt. Vor allem, wenn jemand neu im Geschäft ist“, sagte Labbadia.
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Auch 2017 rettete sich der VfL Wolfsburg via Relegation vor dem Absturz ins Unterhaus. Im Hinspiel zu Hause hatte Mario Gomez (Foto) per Handelfmeter den 1:0-Sieg gegen Eintracht Braunschweig gesichert. Das Rückspiel gewannen die Wölfe mit dem gleichen Resultat. Braunschweig war in den ersten 45 Minuten das bessere Team, Wolfsburg konnte sich glücklich schätzen, nicht in Rückstand geraten zu sein, zog der Eintracht kurz nach Wiederbeginn jedoch den Stecker - mit einem Traumtor durch den Portugiesen Vieirinha. Sichtlich befreit zeigte sich danach der heutige VfB-Stürmer Mario Gomez nach dem erreichten Ziel: „Ich bin wahnsinnig stolz auf die Mannschaft, denn heute war der Tag der Wahrheit. Es gab keine zweite Chance mehr.“ Gomez weiter: „Man hat gesehen, dass den Spielern doch etwas am Verein und der Mannschaft liegt. Die Leute da draußen werden es nicht verstehen können, wenn ich das jetzt sage, aber es war heute brutal – und da ist es egal, welcher Spieler wie viel verdient oder welche Mannschaft wie viel gekostet hat. Heute ging es nur um die ‚Birne’. Und wenn du als großer Favorit dastehst und quasi nur verlieren kannst, dann ist es wahnsinnig schwer.“
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Kaum zu glauben, aber wahr: 2016 stand Eintracht Frankfurt am Abgrund. Mit einem 1:0 beim 1. FC Nürnberg rettete sich die SGE (Hinspiel 1:1). Danach hatte Frankfurt einen neuen Volkshelden: Niko Kovac (Foto). Zusammen mit seinem Bruder Robert brachte er die am Abgrund taumelnde Eintracht auf Kurs. Obwohl der Rückstand zu Platz 16 am 30. Spieltag schon vier Punkte betrug, behielt Kovac die Ruhe und lebte einen unerschütterlichen Optimismus vor. Das entscheidende Tor in Nürnberg erzielte Haris Seferovic vor 50 000 Zuschauern in der 66. Minute. „Die bessere Mannschaft hat gewonnen“, meinte der Schweizer Stürmer. „Das ist eine Erleichterung für die Fans, den Verein, die Stadt.“ Eine sensationelle Entwicklung nahm ihren Lauf: 2018 wurde die Eintracht mit Kovac DFB-Pokal-Sieger. 2019 erreichte sie unter Trainer Adi Hütter das Europa-League-Halbfinale.
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Lewis Holtby (Foto) jubelt ausgelassen: Der HSV-Offensivmann gewann mit dem Bundesliga-16. das Rückspiel beim Karlsruher SC mit 2:1 nach Verlängerung (Hinspiel 1:1). Der HSV blieb damit nach einer peinlich schwachen Saison erstklassig – auch, weil der Schiedsrichter im Relegationsrückspiel in der 90. Minute eine Fehlentscheidung traf. Manuel Gräfe pfiff einen Freistoß für den HSV, den Marcelo Diaz zum 1:1 verwandelte. „Das kann und darf man nicht pfeifen“, sagte KSC-Sportdirektor. „Und ich glaube, man findet so schnell niemanden, der das anders sieht. Denn tatsächlich lag der Unparteiische mit dem Freistoßpfiff daneben. Karlsruhes Jonas Meffert („der Schiedsrichter hat das Spiel entschieden“) war beim Schuss von Slobodan Rajkovic weder aktiv mit der Hand zum Ball gegangen, noch hatte er die Körperfläche vergrößert, als ihm der Ball an den Arm sprang. In der 78. Minute hatte Reinhold Yabo das 1:0 für den KSC erzielt. Den Sieg für den HSV stellte vor 27 986 Zuschauern im ausverkauften Wildparkstadion Joker Nicolai Müller (115.) sicher.
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Bei den Spielern des KSC herrschte riesige Enttäuschung nach dem verpassten Aufstieg 2015: Bei den Badenern tröstete man sich nach dem starken Hin- und einem ordentlichen Rückspiel damit, dass man die „individuelle Überlegenheit“ des etwa zehn Mal so teuren HSV-Kaders durch „Herz, Leidenschaft und unsere Ordnung“ wettgemacht habe, wie Trainer Markus Kauczinski betonte.
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Auch 2014 zitterte sich der HSV zum Klassenverbleib – und Rafael van der Vaart (links) und Hakan Calhanoglu konnten jubeln. Nach dem 0:0 im Hinspiel reichte der Mannschaft von Trainer Mirko Slomka bei der SpVgg Greuther Fürth auswärts ein 1:1. „Ich bin weg, auf einem anderen Planeten. Noch so eine Saison ertrage ich nicht. Wir haben nach einer schlechten Saison Glück gehabt, dass wir nicht abgestiegen sind. Ich freue mich am meisten für die Fans, die haben es verdient“, sagte HSV-Verteidiger Heiko Westermann. Die Hamburger Führung hatte Pierre-Michel Lasogga besorgt (14.), für die Franken reichte es nur zum Ausgleich durch Stephan Fürstner (59.).
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Fürths Ilir Azemi (Foto) kann das enttäuschende Ende 2014 gegen den HSV nicht fassen. „Wir haben wahnsinnig viel investiert. Wir hatten auch alle das Gefühl, dass wir die Sensation packen. Aber es hat nicht sollen sein. Wichtig ist, dass wir uns nichts vorwerfen können“, sagte der Stürmer nach dem 1:1 zu Hause, das nach dem 0:0 im Hinspiel in Hamburg nicht reichte. „Ich habe eigentlich keine Worte dafür. Wir waren in zwei Spielen die bessere Mannschaft, haben aber kein Glück gehabt“, ergänzte Fürths Torwart Wolfgang Hesl.
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Markus Gisdol (Foto) feierte mit den Fans der TSG 1899 Hoffenheim den Klassenverbleib 2013. Nach dem 3:1 zu Hause gegen den Zweitliga-Dritten 1. FC Kaiserslautern gewann das Team aus dem Kraichgau auch das Rückspiel auf dem Betzenberg mit 2:1. Vor ausverkauftem Haus (49 780 Zuschauer) ging die TSG durch David Abraham in Führung (44.). Alexander Baumjohann glich aus (65.), Jannik Vestergaard gelang der Hoffenheimer Siegtreffer (74.). Hoffenheim hatte sich durch ein 2:1 bei Borussia Dortmund am letzten Bundesliga-Spieltag in die Relegation gerettet. Sieben Wochen zuvor war der aus Geislingen stammende Gisdol als vierter „Hoffe“-Trainer der Saison eingestiegen. „Das Entscheidende war, dass meine Spieler ihre eigenen Interessen zurückgestellt haben. Wir waren heute ein Team und über beide Spiele die bessere Mannschaft,“ bilanzierte der überglückliche Gisdol.
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Tobias Sippel, Torwart des 1. FC Kaiserslautern, hielt im Relegations-Rückspiel 2013 gegen die TSG 1899 Hoffenheim einen Elfmeter von Sead Salihovic (28.). Am Ende verloren die Pfälzer dennoch das Rückspiel mit 1:2 und mussten in der zweiten Liga bleiben.
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2018 kritisierten die Kieler Spieler von Trainer Markus Anfang (Foto) den Modus der Relegation, der dem VfL Wolfsburg bereits 2017 die Rettung beschert hatte. Die Relegation sei „ein zweifelhafter Rettungsring für einen Club wie Wolfsburg mit Spielern, die 34 Spieltage vielleicht mehr damit beschäftigt waren, ihr Geld zu zählen“, sagte Holstein-Spieler Dominic Peitz.