VfB Stuttgart im Rückblick Tristesse, Drama, Trennung – das verrückte VfB-Jahr
Langeweile mit dem VfB Stuttgart? Gibt es praktisch nie. Auch 2022 war wieder einiges los. Es war emotional – um Guten wie im Schlechten. Wir blicken ausführlich zurück auf die wichtigsten Momente des VfB-Jahres.
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Sasa Kalajdzic (li.) und Wataru Endo nach dem Highlight des VfB-Jahres – der Rettung am letzten Spieltag. Kalajdzic hat den Club mittlerweile verlassen, Endo steckt mit dem Team erneut im Kampf gegen den Abstieg.
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Das Jahr 2022 beginnt für den VfB Stuttgart sportlich ernüchternd. Nach einer sehr kurzen Winterpause geht es bereits am 8. Januar bei der SpVgg Greuther Fürth weiter. Mehr als ein 0:0 springt nicht heraus. 8. Januar 0:0 bei der SpVgg Greuther Fürth. Die Lage verschärft sich nach den beiden folgenden Niederlagen gegen RB Leipzig und gegen den SC Freiburg.
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Um den Negativtrend zu stoppen und Trainingsrückstände bei zuvor lange verletzten Spielern aufzuarbeiten, bezieht der VfB in einer Spielpause vom 23. bis zum 28. Januar ein kurzes Trainingslager in Marbella. „Die Bundesliga-Pause nach dem 20. Spieltag bietet eine sehr gute Möglichkeit, nach der nur kurzen Unterbrechung zwischen Hin- und Rückrunde intensiv und zielgerichtet im Training zu arbeiten, um anschließend bestmöglich vorbereitet in die anstehenden Spiele gehen zu können“, sagt damals der Sportdirektor Sven Mislintat, „wir sind davon überzeugt, dass ein Trainingslageraufenthalt dazu den besten Rahmen bietet.“
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Kurzfristig erfüllt das Trainingslager seinen Zweck nicht. Der VfB verliert sein Heimspiel am 5. Februar gegen Eintracht Frankfurt mit 2:3. Immerhin 10 000 Zuschauer dürfen in der Mercedes-Benz-Arena dabei sein.
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Nächste bittere Pille: Nachdem der VfB in Leverkusen verloren hat (2:4) und gegen den VfL Bochum das späte 1:1 kassiert hat, folgt in Hoffenheim am 25. Februar das neunte sieglose Spiel in Folge. Das Team führt bis kurz vor Schluss, kassiert dann aber noch zwei Gegentore zum 1:2. Entsprechend mies ist die Stimmung.
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Nach neun sieglosen Partien gelingt dem VfB am 5. März endlich wieder ein Erfolg in der Bundesliga. Das Team dreht einen 0:2-Rückstand gegen Borussia Mönchengladbach und siegt 3:2. „Ich bin extrem stolz und erleichtert, dass wir ein 0:2 aufgeholt und noch in ein 3:2 gedreht haben“, sagt Siegtorschütze Sasa Kalajdzic, „Wir haben um jeden Ball und um jeden Angriff gekämpft. Der Sieg ist ein großer Schritt nach vorne. Wir müssen aber im nächsten Spiel nachlegen.“ Es folgt ein 1:1 beim 1. FC Union Berlin.
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Am 19. März verabschiedet sich Thomas Hitzlsperger in der Mercedes-Benz-Arena von den Fans des VfB Stuttgart. Der Meisterspieler von 2007 war 2016 als Funktionär zum VfB zurückgekehrt. Zunächst in beratender Funktion. Dann wurde er Nachwuchschef, Sportvorstand und Vorstandsvorsitzender. Sein Vertrag endet, darauf hat man sich geeinigt, vorzeitig am 31. März.
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Die Mannschaft schenkt Hitzlsperger zum Abschied noch einmal einen Krimi mit Happy End. Gegen den FC Augsburg liegt der VfB zweimal zurück. Dann trifft Omar Marmoush zum Ausgleich, Tiago Tomas erzielt den umjubelten Siegtreffer. „In der zweiten Hälfte hat man gesehen, dass die Mannschaft lebt. Sie hat gezeigt, dass sie unbedingt will, dass sie drangeglaubt hat und hat letztlich das Spiel gedreht. Ich freue mich für die Jungs, dass sie sich für die gute Leistung belohnt haben“, sagt der damalige Trainer Pellegrino Matarazzo, „die Fans haben unfassbar unterstützend gewirkt und waren ein Faktor, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Wir haben noch einen langen Weg vor uns und werden kein Stück nachlassen.“ 55 785 Zuschauer erleben den Sieg live im Stadion.
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Am 21. März übernimmt Alexander Wehrle als dessen Nachfolger die Geschäfte. Zwei Tage später stellt sich der frühere Geschäftsführer des 1. FC Köln der Öffentlichkeit vor. „Ich freue mich sehr, wieder zu Hause zu sein. Mein erster Arbeitstag war ein ganz besonderer Moment für mich“, sagt er, „das Vertrauen des VfB bedeutet mir sehr viel. Es war und ist eine Herzensangelegenheit für mich.“
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Dem Sieg gegen den FC Augsburg folgen zwei Unentschieden und eine Niederlage in Dortmund – ehe die Stimmung am 25. April nach einem unerklärlich blutleeren Auftritt in Berlin kippt. Am viertletzten Spieltag verliert der VfB bei Hertha BSC 0:2, die Fans sind entsprechend sauer. „Wir haben nicht das auf den Platz bekommen, was wir uns vorgenommen haben. Dafür gibt es keine Entschuldigung“, sagt der Trainer Pellegrino Matarazzo. Der Sportdirektor Sven Mislintat kündigt an: „Wir werden knallhart in die Analyse gehen, unsere Schlüsse ziehen und diese in das Heimspiel übersetzen.“ Es folgen zwei Remis gegen den VfL Wolfsburg und beim FC Bayern.
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AM 8. Mai steht die U 17 des VfB im Finale um die deutsche Meisterschaft. In Gelsenkirchen geht es gegen den FC Schalke 04, dessen Talente die Partie im Elfmeterschießen für sich entscheiden. Dem VfB-Nachwuchs wird dennoch eine große Zukunft vorausgesagt. Vor allem einige Spieler des Jahrgangs 2005 gelten als vielversprechend.
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Durch die beiden Unentschieden ist am letzten Spieltag der Saison der direkte Klassenverbleib doch noch möglich – bei einem Sieg gegen den 1. FC Köln und einer Niederlage der Hertha in Dortmund. Der Nachmittag wird zum Wechselbad der Gefühle. Sasa Kalajdzic verschießt erst einen Elfmeter, trifft dann aber zum 1:0. Später patzt Torhüter Florian Müller. Unterdessen führen die Berliner in Dortmund. Dann aber dreht der BVB das Spiel, das setzt in Stuttgart neue Kräfte frei. In der Nachspielzeit trifft Wataru Endo zum 2:1. Der VfB ist gerettet – die Menge rastet kollektiv aus.
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Die Zuschauer sind nach dem emotionalen Ende der Partie nicht mehr zu halten. Es kommt zum Platzsturm, Fans und Mannschaft feiern gemeinsam. Später muss der VfB dafür eine Strafe zahlen.
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Nachdem sich das Chaos auf dem Rasen ein wenig gelichtet hat, halten die VfB-Spieler den historischen Tag noch auf einem Mannschaftsfoto fest.
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In die Glückseligkeit am 14. Mai mischt sich aber auch der Sinn für die Realität. Die Saison war nicht gut, in einer Analyse mit dem AG-Chef Alexander Wehrle, den Sportdirektoren Sven Mislintat und Markus Rüdt sowie dem Trainer Pellegrino Matarazzo soll sie aufgearbeitet werden.
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Am 19. Mai ist die Analyse abgeschlossen – und klar: Der VfB geht mit dem Duo Matarazzo/Mislintat in die neue Saison. „Wir haben in einer vertrauensvollen und sehr guten Atmosphäre eine intensive Analyse der vergangenen Saison durchgeführt. Mit dem Klassenerhalt wurde das avisierte Saisonziel in letzter Minute mit einer großartigen Energieleistung erreicht. Dafür gebührt allen Beteiligten ein großes Kompliment“, sagt VfB-Chef Alexander Wehrle, „gleichzeitig sind wir uns alle in der Einschätzung einig, dass wir uns in verschiedenen Bereich verbessern können und müssen, um den VfB dauerhaft sportlich zu stabilisieren und weiterzuentwickeln. Dieses Ziel wollen und werden wir gemeinsam und mit großer Motivation und Freude angehen. Sven Mislintat, Markus Rüdt, Pellegrino Matarazzo und mich verbindet die Leidenschaft für den VfB und der Antrieb, diesen wunderbaren Verein in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.“
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Am 20. Mai hat der VfB erneut einen Grund zu feiern. Die U-19-Junioren gewinnen in Potsdam das Finale um den DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund mit 3:1.
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Schock-Nachricht von der Urlaubsinsel: Der VfB bestätigt am 11. Juni, dass sich Atakan Karazor in Untersuchungshaft auf Ibiza befindet. Dem Mittelfeldspieler des VfB wird eine Vergewaltigung vorgeworfen. Sechs Wochen lang bleibt er in Haft, dann kommt er gegen die Zahlung einer Kaution frei. Im Laufe der Vorrunde kehrt er ins Training und später auch aufs die Bundesligabühne zurück. Die Ermittlungen sind aber auch Ende des Jahres noch nicht abgeschlossen.
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Das Projekt Frauenfußball beim VfB erfährt einen Rückschlag, bevor es überhaupt startet. Der VfB Obertürkheim, mit dem der VfB Stuttgart kooperiert, steigt Anfang Juni aus der Regionalliga ab – nach dem Elfmeterschießen in der Relegation gegen den FSV Hessen Wetzlar. Somit startet der VfB Stuttgart, der das Team übernimmt, in seiner ersten Saison in der viertklassigen Oberliga.
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Am 27. Juni startet der VfB in die Vorbereitung auf die neue Bundesligasaison. Unter Pellegrino Matarazzo soll einiges besser werden. Der Klassenverbleib soll sicherer und früher gelingen.
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Historischer Tag für den VfB Stuttgart. Am 6. Juli nimmt erstmals eine Frauenmannschaft der Weiß-Roten die Vorbereitung auf eine Saison auf.
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Vom 9. bis zum 16. Juli setzt der VfB seine Saisonvorbereitung im Allgäu fort. Im Trainingslager in Weiler wird hart gearbeitet, aber auch der Spaß kommt nicht zu kurz. Auf der Hin- und Rückreise steht jeweils ein Testspiel auf dem Programm.
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Dem VfB gelingt der Pflichtspielauftakt in die neue Saison. In der ersten Runde des DFB-Pokals gewinnt das Team mit 1:0 bei Dynamo Dresden. Das Tor des Tages erzielt Darko Churlinov, der den Club wenige Wochen später in Richtung England verlässt.
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Im ersten Saisonspiel am 7. August der Bundesliga trifft der VfB auf das Topteam von RB Leipzig – und holt ein 1:1. Das Tor der Stuttgarter erzielt Naouirou Ahamada. Was nach einem ordentlichen Auftakt klingt, entpuppt sich als Auftakt einer Sieglosserie.
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Bittere Pille zum Ende der Transferperiode: Nach unter anderem Orel Mangala, Darko Churlinov und Philipp Förster verlässt auch Publikumsliebling Sasa Kalajdzic den VfB. Den Stürmer zieht es nach England zu den Wolverhampton Wanderers. Rund 18 Millionen Euro bringt dem VfB der Verkauf.
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Der österreichische Nationalspieler war 2019 von FC Admira Wacker Mödling zum VfB gewechselt, seit Vertrag lief eigentlich noch bis Sommer 2023. „Sasa wurde nach seinem Wechsel zum VfB in den vergangenen Jahren zum etablierten Bundesligaspieler und Nationalspieler, der mit seinen Leistungen die Aufmerksamkeit von Clubs aus dem In- und Ausland auf sich gezogen hat“, sagt Sportdirektor Sven Mislintat, „sein Werdegang ist ein weiteres eindrucksvolles Beispiel dafür, dass der VfB jungen Spielern perfekte Rahmenbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Wir danken Sasa für die gemeinsame Zeit beim VfB und wünschen ihm für seine sportliche und private Zukunft alles Gute.“
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Sasa Kalajdzic verabschiedet sich mit folgenden Worten aus Stuttgart: „Die Zeit beim VfB wird für mich unvergesslich bleiben. Ich habe von Tiefen wie meinen Verletzungen bis zu Höhen wie meiner ersten Bundesligasaison mit 16 Toren und dem emotionalen Nichtabstieg am letzten Spieltag sehr viel erlebt. Ich habe die Stadt als auch den Verein ins Herz geschlossen. Ich werde weiterhin Fan dieses wunderbaren Vereins bleiben und dem VfB für die kommende Saison als auch für die Zukunft immer das Allerbeste wünschen.“ Danach wird es bitter für den Angreifer: Gleich im ersten Spiel für seinen neuen Club zieht er sich einen Kreuzbandriss zu.
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Am 4. September bestreiten die Fußballerinnen des VfB ihr erstes Saisonspiel in der Oberliga und gewinnen gegen den TSV Crailsheim. Zuvor hat der VfB zwei namhafte Sponsoren für das Team gewinnen können: Allianz und Ritter Sport.
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Trainer der VfB-Frauen ist mittlerweile Ex-Nationalspieler Heiko Gerber. Der Meisterspieler von 2007 bleibt parallel im Trainerteam des VfB II in der Regionalliga der Männer. Im Laufe der Vorrunde ereilt das Frauenteam des VfB das Verletzungspech gleich mehrfach.
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Am 11. September lädt der VfB zur Mitgliederversammlung in die Porsche-Arena. Der Club verkündet ein kleines Minus für das vergangene Geschäftsjahr – bevor AG-Vorstandschef vier prominente Namen verkündet. Sami Khedira und Philipp Lahm beraten den AG-Vorstand künftig. Christian Gentner kehrt als Leiter der Lizenzspielerabteilung zum VfB zurück, Cacau wird Markenbotschafter.
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Am Tag nach der Mitgliederversammlung werden Khedira, Lahm und Gentner auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Zudem wird die Brisanz der Personalien deutlich. Sportdirektor Sven Mislintat war spät in die Entscheidungen eingebunden worden. Entsprechend groß sind die Irritationen in diesen Tagen.
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Es kommt zum Krisengipfel zwischen Alexander Wehrle und Sven Mislintat wegen der neuen Personalien. Danach gibt es eine gemeinsame Erklärung. „Es wäre im Nachhinein sicher besser gewesen, Markus Rüdt und Sven Mislintat frühzeitig einzubinden. Das ist besprochen und mit Sven ausgeräumt“, sagt Wehrle. Mislintat ergänzt: „Wir hätten es als deutlich zielführender empfunden, von Anfang an in den Prozess zur Verpflichtung von Christian Gentner eingebunden worden zu sein. Ungeachtet dessen freuen sich Markus, Rino und ich sehr über die Rückkehr von Gente zum VfB und stehen dieser maximal positiv gegenüber. Wir werden ihn so in unser Team integrieren, als hätten wir ihn selbst ausgewählt. Ebenso freuen wir uns über die Einbindung von Sami Khedira und Philipp Lahm als Berater des Vorstands.“ Ebenso wurde besprochen, dass man über eine Vertragsverlängerung des Sportdirektors erst Mitte November weiter reden möchte.
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Am 18. September macht der VfB die Krebserkrankung des langjährigen Physiotherapeuten Gerhard Wörn öffentlich. Der 65-Jährige muss an der Prostata operiert werden und sagt: „Die Diagnose ist ein Schlag für meine Familie und natürlich auch für mich persönlich. Ich bin aber zuversichtlich, dass die Operation erfolgreich verläuft und ich meine Tätigkeit beim VfB zeitnah wieder aufnehmen kann. Es ist mir wichtig, offen mit meiner Erkrankung umzugehen. Auch, um auf die Wichtigkeit regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen aufmerksam zu machen. Ich drücke der Mannschaft die Daumen für die kommenden Spiele und werde natürlich am Fernseher als Fan dabei sein.“ Die OP ist anschließend gut verlaufen, Mitte Dezember ist Wörn schon wieder am Trainingsplatz zu sehen.
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Die Transferperiode ist bereits zu Ende, als der VfB noch einmal tätig wird. Am 19. September kommt der bis dahin vertragslose Dan-Axel Zagadou. Der Franzose spielte fünf Jahre bei Borussia Dortmund, wo sein Vertrag nicht verlängert worden war. „Daxo bringt alle Voraussetzungen mit, die ein Top-Innenverteidiger benötigt. Er ist athletisch stark, verfügt über ein gutes Passspiel und hat in den vergangenen Jahren wertvolle Erfahrungen auf nationaler und internationaler Ebene gesammelt“, sagt Sportdirektor Sven Mislintat, „er kennt die Bundesliga und wird dementsprechend wenig Zeit brauchen, um sich bei uns zu integrieren. Mit seiner Verpflichtung konnten wir den offenen Kaderplatz im Defensivbereich mit einem hervorragenden Spieler besetzen.“
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Pellegrino Matarazzo erreicht eine Marke, die nicht viele VfB-Trainer vor ihm erreicht haben. 25. September ist er 1000 Tage im Amt. Er sagt: „Ich fühle mich sehr zuhause hier.“ Ende 2019 war er zum VfB gekommen, es folgte der Aufstieg in die Bundesliga, wo er zweimal den Klassenverbleib schaffte.
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Die VfB AG hat einen neu zusammengesetzten Aufsichtsrat. Das gibt der Club am 28. September bekannt. Ihm gehören an: Die Präsidiumsmitglieder des VfB e. V. Claus Vogt, Rainer Adrion und Christian Riethmüller. Dazu Franz Reiner (Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz Mobility AG), Peter Schymon (Leiter des Vertriebscontrollings für Mercedes-Benz Cars), Beate Beck-Deharde (Geschäftsführende Gesellschafterin der beck packautomaten GmbH Co. KG), Tanja Gönner (Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie), Alexander Kläger (Präsident der Region Mittel- und Osteuropa (MEE) der SAP Deutschland SE Co. KG) und Tobias Röschl (Vorstand für Vertrieb und Marketing der Jako AG).
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Trauriger Tag für den VfB Stuttgart. Der ehemalige Trainer Jürgen Sundermann stirbt am 4. Oktober im Alter von 82 Jahren. „Jürgen Sundermann hat für den VfB Stuttgart Großes geleistet und dabei stets Menschlichkeit und Optimismus miteinander vereint. Sein unerschütterlicher Glaube an den Erfolg und sein offenes Wesen machten den hierzulande gemeinhin als „Wundermann“ bezeichneten Fußballlehrer bereits zu Lebzeiten zu der Trainerlegende des VfB schlechthin. Er wird uns fehlen“, sagt der VfB-Präsident Claus Vogt, „wir trauern mit seiner Witwe Monika und seinen Angehörigen.“ Im folgenden Heimspiel gegen den 1. FC Union Berlin gedenkt der VfB dem Verstorbenen mit einer Gedenkminute.
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Und wieder nichts: Der VfB verliert am 9. Oktober gegen den 1. FC Union Berlin mit 0:1 und bleibt damit auch im neunten Spiel der Saison ohne Sieg. Zudem sieht Neuzugang Serhou Guirassy die Gelb-Rote Karte. Mit Blick auf die nächste Partie sagt Pellegrino Matarazzo: „Ich bin sehr optimistisch, dass die Mannschaft das Bochum-Spiel gewinnen kann, unabhängig, wer auf der Bank sitzt.“ Das klingt schon schwer nach Abschied. Sportdirektor Sven Mislintat erklärt: „Neun Spiele, fünf Punkte - das gefällt uns auch nicht. Das ist alarmierend. Das ist auch für unsere Ansprüche zu wenig.“
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Die Sieglosserie ist dann zu alarmierend, die angekündigten Verbesserungen gegenüber der Vorsaison treten nicht ein. Am 10. Oktober mündet das in der Trennung von Pellegrino Matarazzo, die vor allem Sven Mislintat menschlich schwerfällt. Ihm tue „dieser Schritt extrem leid“, sagt er, betont aber: „Wir sind nun an einem Punkt angelangt, an dem wir davon überzeugt sind, dass die Trennung von Rino unausweichlich ist.“
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Nach 100 Pflichtspielen in fast drei Jahren als VfB-Trainer sagt Matarazzo: „Es waren intensive und wunderschöne Jahre mit vielen unglaublichen Momenten und Erinnerungen, die für immer bleiben werden. Für die Chance, die mir hier ermöglicht wurde, im Trainergeschäft Fuß zu fassen, werde ich ewig dankbar sein.“ Mit Matarazzo geht auch Co-Trainer Michael Kammermeyer.
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Vorerst übernimmt der bisherige Matarazzo-Assistent Michael Wimmer die Verantwortung, da der Club nun erst in die Nachfolgesuche startet. Das bringt Sven Mislintat viel Kritik ein. Immerhin: Unter Wimmer gelingt dem VfB am 15. Oktober der ersehnte erste Saisonsieg – 4:1 gegen den VfL Bochum. Es folgt ein 6:0 im Pokal gegen Arminia Bielefeld. Mittlerweile werden zwei Kandidaten für die Matarazzo-Nachfolge gehandelt: Jess Thorup und Alfred Schreuder.
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In Dortmund setzt es am 22. Oktober ein 0:5 – direkt danach überrascht Sven Milsintat mit der Aussage, Michael Wimmer bleibe auf jeden Fall Cheftrainer bis zur WM-Pause.
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Es folgen zwei Heimsiege unter Michael Wimmer und die Niederlage in Mönchengladbach, ehe der VfB zum letzten Spiel vor der WM-Pause nach Leverkusen reist. Der VfB verliert 0:2 – und später wird klar: Es war das letzte Pflichtspiel für Michael Wimmer als Chefcoach des VfB. Mit der Partie in Leverkusen endet die erste Saisonphase nach dem 15. Spieltag. Es folgt die WM- und Winterpause.
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Am 14. November macht sich der VfB auf in die USA. Es ist eine PR-Reise, die von der DFL finanziell gefördert wird. Für die Mannschaft stehen noch Trainingseinheiten auf dem Programm. Viele Spieler reisen mit ihren Familien. Neben den Aktivitäten in Austin stehen der Besuch eines NBA-Spiels der Dallas Mavericks und der Besuch eines NFL-Spiels der Houston Texans an.
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Im Rahmen der Reise nach Austin trifft der VfB auf den 1. FC Köln, der ebenfalls in der texanischen Metropole gastiert. Das Team gewinnt 4:2 – und beim VfB schauen alle gespannt auf die Tage nach der Rückkehr. Es stehen die Entscheidungen über die weitere Zusammenarbeit mit Sportdirektor Sven Mislintat und Trainer Michael Wimmer an. Marketing-Vorstand Rouven Kasper zieht ein positives Fazit der Reise: „Wir haben viele spannende und gewinnende Menschen getroffen, sehr viel gelernt und wir sind mit dem Gefühl abgereist, dass alle, denen wir begegnet sind, sich freuen würden, wenn wir wiederkommen. Und umgekehrt. Ein besseres Fazit kann man nicht ziehen, und ich bin stolz darauf, wie sich die gesamte VfB-Delegation in Austin präsentiert und eingebracht hat, egal ob Spieler, Staff oder unsere Botschafter Cacau und Ricardo Osorio.“
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In Katar beginnt die Weltmeisterschaft, der VfB ist mit drei Spielern vertreten. Die beiden Japaner Wataru Endo und Hiroki Ito besiegen in der Vorrunde das deutsche Team und scheitern später im Achtelfinale an Kroatien – mit Borna Sosa.
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Die Frauen des VfB gewinnen am 28. November in Neckarau und sichern sich damit die Herbstmeisterschaft in der Oberliga.
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Am 30. November steht fest: Der VfB und Sven Mislintat trennen sich. „Sven hat sich entschieden, unser Vertragsangebot nicht anzunehmen. Das bedauern wir. Die Verhandlungen jetzt zu beenden, ist eine gemeinsame Entscheidung aller Verantwortlichen. Sie ändert aber nichts an unserer gegenseitigen Wertschätzung“, sagt Alexander Wehrle. Der Vorstandschef der VfB AG muss für die Entscheidung viel Kritik einstecken, zuvor hatte es sogar eine Petition für eine Vertragsverlängerung gegeben, die 12 000 Menschen unterschrieben hatten.
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Sven Mislintat, der im Mai 2019 nach Stuttgart gekommen was, sagt: „Wir haben in unseren Gesprächen keinen gemeinsamen Nenner für eine Fortsetzung meiner Tätigkeit beim VfB gefunden. Ich bedauere das sehr, weil mir der VfB in den vergangenen Jahren zu einer echten Herzensangelegenheit geworden ist und ich gerne weiter meinen Teil zu einer positiven Entwicklung dieses großen Vereins beigetragen hätte. Ich werde die Zeit in Stuttgart nie vergessen.“ Letztlich war die Machtfülle des bisherigen Vertrags von Mislintat der Knackpunkt, der die Verhandlungen zum Scheitern brachten.
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Wenige Tage nach der Trennung von Sven Mislintat gibt der VfB bekannt, dass ihm Fabian Wohlgemuth nachfolgt. Der neue Sportdirektor kommt vom SC Paderborn und sagt: „Der VfB hat in der deutschen Fußballgeschichte sportliche Maßstäbe gesetzt. Er ist ein lebendiger Verein mit einer großartigen Fankultur, einer spannenden Mannschaft und unglaublichem Potenzial. Zugleich ist klar, dass die sportlichen und auch wirtschaftlichen Aufgaben beim VfB unseren Teamgeist herausfordern werden.“ Alexander Wehrle betont: „Mit der Neubesetzung auf der Position des Sportdirektors wollen wir sowohl einen neuen Impuls als auch ein Zeichen für Kontinuität auf unserem Weg setzen.“
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Der erste Trainer, mit dem Wohlgemuth beim VfB zusammenarbeitet, ist Bruno Labbadia. Dessen Rückkehr zum VfB gibt der Club am 5. Dezember bekannt. Michael Wimmer verlässt den Verein. „In Stuttgart habe ich über fast drei Jahre eine sehr wichtige Phase meiner Trainerkarriere verbracht und möchte nun dazu beitragen, dass der VfB in der Bundesliga bleibt“, sagt Labbadia. Wohlgemuth begründet die Entscheidung für den Mann mit den Retter-Qualitäten so: „In den kommenden Wochen und Monaten kommt der Wind von vorn. Wir brauchen jetzt Erfahrung und Stabilität..“ Wehrle ergänzt: „Bruno ist ein erfahrener Trainer, der die Bundesliga kennt und auf allen Stationen nachgewiesen hat, dass er Mannschaften stabilisieren und verbessern kann. Wir befinden uns sportlich mit Platz 16 in einer sehr schwierigen Situation, in der wir genau diese Fähigkeiten dringend benötigen“, sagt Wehrle
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Labbadia zieht die Zügel, ab dem 12. Dezember bereitet er das Team auf den Rest der Saison vor. Teilweise beginnt die erste Einheit des Tages um 7.30 Uhr. Gemeinsames Frühstück und Mittagessen gehören zum Pflichtprogramm. Das erste Testspiel unter Labbadia verliert der VfB am 15. Dezember gegen den FC Luzern.
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Das kroatische Nationalteam schafft es bis ins Halbfinale der WM. Auch dort steht Borna Sosa in der Starrtelf und trifft auf Argentinien mit Superstar Lionel Messi. Der spätere Weltmeister setzt sich recht klar durch. Die Kroaten gewinnen das Spiel um Platz drei gegen Marokko und werden in der Heimat frenetisch gefeiert.