Videokonferenzen Was der Bild-Hintergrund über den Nutzer verrät
Videokonferenzen haben die Arbeitswelt verändert. Platzhirsch mit 41 Prozent Marktanteil ist Microsoft Teams. Was die Bildhintergründe bei Teams über ihre Nutzer aussagen – eine Typologie.
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Zu Gast bei den Simpsons: ein möglicher Hintergrund für die Videokonferenz via Teams
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Der Blender in Weiß: Er – Mittvierziger, offenes Hemd – ist der Erste, der die virtuelle Hand hebt. Sein Wille zur Mitgestaltung ist unübertroffen, was er durch den minimalistischen Hintergrund unterstreicht. Nichts darf den Gedankenfluss stören, jeder Einfall ist pures Gold. Wo er wandelt, ist vorne: Immer die Spitze der Bewegung, immer hoch konzentriert, immer knallhart professionell. Ein echter Macher eben. Zumindest in der Theorie. Bei der praktischen Umsetzung erlahmt der unbedingte Wille zur Mitgestaltung leider recht schnell, geschwächt vom Brainstorming.
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Unter Palmen: Traumziele im Hintergrund, da sind sich Medienpsychologen und Hobbyfreudianer einig, sagen vor allem eines: „Da will ich hin“. Der Job war eh nicht für die Ewigkeit gedacht. Eigentlich wollte sie in Afrika helfen, aber dann hat sie erfahren, dass das nicht mehr en vogue ist. „Weißes Rettertum“ geht gar nicht, findet sie. Und für die Radtour durch Indien reicht das Geld noch nicht. Danach: Mal sehen. „Die Zeiten, in denen man sich hocharbeiten muss, sind schließlich vorbei“, findet sie. Die Work-Life-Balance muss halt stimmen. Alles andere findet sich. Findet sie.
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Der Kunstliebhaber: „Das hätten Sie sehen sollen!“ Ein Satz, der den Liebhaber treu begleitet. Genau wie: „Ach, den kennen Sie nicht?“ Und damit niemand vergisst, wie gebildet er ist, macht er den Hintergrund zum Atelier. Architektur, Malerei, so viele Möglichkeiten! „Das Bild ist von, ach, den kennen Sie nicht? Ist der letzte Schrei, ein echter Geheimtipp. Hängt im Moma! Ach, das kennen Sie auch nicht?“ Apropos Museum. Da wollte er schon lange mal wieder hin. Verdammter Lockdown! Der letzte Museumsbesuch datiert vom Mai 2017.
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Souverän im Bällebad: Kunstdrucke, moderne Architektur, überfrachtete Bücherregale: Über den Drang zur Selbstdarstellung ist sie erhaben. Sie weiß, was sie kann und was sie ist – und der Rest der Belegschaft weiß es auch: unverzichtbar. Dafür hat sie schon gesorgt. Die Opferrolle ist ihr fremd, schrumpft neben ihrer Expertise doch fast jeder Mann zum Bürschchen. Chefs tun gut daran, sie einfach machen zu lassen. Nur das Ergebnis zählt – und Madame liefert zuverlässig aus dem Bällebad.
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Mit Kirk und Homer auf der Couch: Frank taugt nur bedingt zum Helden. Schütteres Haar, leichte Plauze, und doch gibt er regelmäßig den Captain Kirk. „Beam me up, Scotty.“ Star Trek, Marvel und Comics sind sein Ding, Teil seiner Identität, die er auch nicht versteckt. Wozu? Manchmal, wenn Frank ganz ehrlich mit sich ist, sitzt er während der Videokonferenz im Wohnzimmer der Simpsons. Mehr Homer denn Kirk. Seine Kollegen schätzen ihn als unkomplizierten Teamplayer, denn wie sagt Frank immer so schön: „Wichtig ist, was hinten rauskommt“. Ein Satz, dem stets ein „Höhö“ folgt.
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Schöner Leben im Loft: Das Loft über den Dächern der Stadt ist der Yuppie unter den Hintergründen. Bislang reicht der Blick aus dem Fenster nur bis zur Backsteinwand des Nachbarhauses. Das ist der Preis, den er zahlt für das Leben in der Großstadt. Zahlen kann. Noch. Denn dabei soll es nicht bleiben. Das ganze Leben ein einziger Beschleunigungsstreifen, die Spitze ruft! Wenn sich der Kollege vor der weißen Wand nur nicht schon wieder so wichtig machen würde! Also weiter Überstunden gebolzt. Von nichts kommt schließlich nichts. Vor allem kein Loft über den Dächern der Stadt.
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Zwei Wochen Halligalli: Das Leben besteht nicht nur aus Arbeit. Wobei: Mit Ende 40 sind die wilden Zeiten vorbei. Eigentlich. Denn mit ihren „Mädels“ lässt sie es im Urlaub ordentlich krachen. Samba in Rio, Raften in Wales, Schneeschuhwandern in Finnland, sie hat alles ausprobiert. Die besten Bilder aus der schönsten Zeit des Jahres verwendet sie als Hintergrund, alle zwei Wochen ein neues, die „Mädels“ immer mit dabei. Als Kontrapunkt zu den Familienbildern des Kollegen M. Die Leute sollen sie ja schließlich nicht glauben, sie sei langweilig. Es reicht ja, wenn sie selbst so denkt.