Von Kretschmann bis Schmid Politikern ins Zeugnis geschaut
Die Schüler im Südwesten erwarten ihre Zeugnisse - einige mit Vorfreude, andere mit Bammel. Doch selbst wenn miese Noten drohen und Eltern meckern, einen Trost gibt es: Auch viele Politiker glänzten nicht gerade in der Schule.
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MINISTERPRÄSIDENT WINFRIED KRETSCHMANN (Grüne) gehört dazu. In der elften Klasse blieb er hängen. Über die genauen Gründe schweigt er - nur so viel: „Ich war eher ein braves Kind, aber kein braver Jugendlicher.“ So seien seine Zeugnisse eher „durchwachsen“ gewesen - vor allem in Mathe. „Das hat schon mit der ersten Mathearbeit angefangen, die ich mit dem schlechtesten Resultat der ganzen Klasse absolviert habe“, erinnert sich der 66-Jährige.Doch in den Zeugnissen des Regierungschefs gab es auch Glanzpunkte: „In Deutsch war ich immer gut bis sehr gut. Naturwissenschaften lagen mir ebenfalls gut.“ Kretschmann, der Lehrer für Biologie, Chemie und Ethik war, rät Schülern und Eltern, Zeugnisse ernst zu nehmen, „aber nicht überzubewerten“. Sie sagten nichts über den Lebensweg aus.
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Auch SPD-FRAKTIONSCHEF CLAUS SCHMIEDEL ist in seiner Schulzeit mal sitzengeblieben: „Aber das war dann auch kein Weltuntergang.“ Mit einem Augenzwinkern verrät er: „Ich hatte nicht so viel Zeit zum Lernen. Nachmittags musste ich mich ausruhen, weil ich in der Woche vier Mal abends Saxofon in unserer Soul-Band gespielt habe.“
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FDP-FRAKTIONSCHEF HANS-ULRICH RÜLKE haben die Noten vor allem in der Mittelstufe Kopfzerbrechen bereitet. „Da gab es eine Phase, in der die Zeugnisausgabe kein besonders angenehmer Zeitraum war“, sagt er. „Fünfen gab es am ehesten in Französisch, gelegentlich auch in Mathematik.“ Gute Noten habe er in Deutsch und Geschichte gehabt. Und was sagten die Eltern? „Bei guten Noten hat man das hingenommen, bei schlechten gab es Ärger.“
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Eine heikles Thema waren die Noten auch bei UMWELTMINISTER FRANZ UNTERSTELLER (Grüne): „Glanztaten sehen anders aus. Zur Freude gab es keinen Anlass. Jedenfalls nicht beim Abitur“, resümiert der Minister. „Ich habe da eher - diplomatisch gesprochen - zu den durchschnittlichen Schülern gehört.“ Bei Sprachen war die Not besonders groß: „Fünfen waren auch dabei.“
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Ähnlich dürfte es INNENMINISTER REINHOLD GALL (SPD) ergangen sein: „Es gab in jeder Klasse und in jeder Schule bessere Schüler als mich“, räumt er ein. Grund: „Ich wollte schon in jungen Jahren die Welt retten. Hatte also weniger Zeit zum Lernen.“
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LANDTAGSPRÄSIDENT GUIDO WOLF war auch nicht immer spitze. „Ich war weder Musterschüler noch Problemwolf“, sagt Wolf. Sehr gute Noten gab es in Deutsch und Geschichte, „aber Mathe war nicht meine ganz große Stärke“.
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LANDESCHEF THOMAS STROBL hatte auch so seine Problemfelder: „Dass ich Kurvendiskussionen so richtig verstanden habe, kann ich nicht behaupten.“ Viele könnten wohl auch seine „gelegentlichen Schwierigkeiten in Latein“ nachvollziehen. Aber: „In Religion und Sport hatte ich meistens ein sehr gut“.
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EUROPAMINISTER PETER FRIEDRICH (SPD) hat sich über die Noten am Schuljahresende gefreut: „Auch wenn ich wusste, dass sie nie so gut waren, wie ich sie gerne gehabt hätte“, sagt er. „Gar nicht leiden konnte ich Deutsch und Chemie.“ Seine Noten mag er nicht nennen - nur soviel: „Ich habe das komplette Notenspektrum ausgereizt.“
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Das kann KULTUSMINISTER ANDREAS STOCH (SPD) nicht von sich behaupten. „In der dritten Klasse hatte ich mich mal tierisch aufgeregt, weil ich in Religion eine Drei hatte. Eine Drei war inakzeptabel, das hat mich richtig gewurmt“, erzählt der Minister. Sein „Steckenpferd“ sei Mathe gewesen. „Kritische Bereiche hatte ich nicht.“
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Ähnlich geht es auch FINANZMINISTER NILS SCHMID (SPD): „Ich war immer in freudiger Erwartung - schließlich folgen auf die Zeugnisse die Sommerferien.“
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Ebenso freute sich VERKEHRSMINISTER WINFRIED HERMANN (Grüne) auf die Zeugnisse - aus gutem Grund: „Für gute und sehr gute Noten gab es Prämien“, erinnert er sich. Zwei D-Mark habe er für eine Zwei, fünf für eine Eins bekommen. „Besonders stolz war ich auf eine Eins in Physik und Chemie im Abiturzeugnis, weil mir diese Fächer nie einfach fielen“, sagt Hermann.
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Das sagt auch WISSENSCHAFTSMINISTERIN THERESIA BAUER von sich. „Meine Eltern waren sehr gelassen, meine Noten waren ja auch nicht schlecht“, erinnert sie die Grünen-Politikerin. „Ich war nie versetzungsgefährdet.“ Ihre Stärken seien Deutsch und Gemeinschaftskunde gewesen. Aber: „In Chemie war ich eine absolute Niete, habe das Fach so schnell wie möglich abgewählt.“ Und die Noten? „Kopfnoten bei mir: immer gut, ich war ein braves Mädchen.“