"Wenig Busen, wenig Bein" Wibke Bruhns: Allein unter Männern
Vor 40 Jahren verlas mit Wibke Bruhns erstmals eine Frau die Nachrichten im deutschen Fernsehen.
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Das obligatorische "Guten Abend, meine Damen und Herren" kommt am 12. Mai 1971 erstmals von einer Frau: Wibke Bruhns entert mit ihrem Auftritt in den ZDF-heute-Nachrichten eine Männerdomäne. Bloß nicht zu sexy, lautet die Devise: Bruhns liest 380 Mal die Nachrichten - immer mit strenger Brille, adretter Frisur und stets hochgeschlossen.
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Fünf Jahre später kontert die ARD 1976 mit Dagmar Berghoff. Tagesschau-Chefsprecher Karl-Heinz Köpcke entdeckt die Frau mit dem tiefen Timbre im Radio: "Ich höre Sie gerade. Sie haben ja eine ganz angenehme Stimme. Sehen Sie auch einigermaßen aus?" Das tut die Berghoff und bleibt der Tagesschau bis 1999 treu - von 1995 an als Chefsprecherin. Unvergessen ihr Lachanfall , als sie das WTC-Turnier in das WC-Turnier umbenennt.
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Rut Speer kommt 1978 zu den heute-Nachrichten und bleibt dort fast zehn Jahre. Als die Hamburgerin 1987 die Nachrichtensendung verlässt, ist sie 50 Jahre alt. Um ihren Ausstieg entbrennt eine Diskussion darüber, ob das ZDF die Nachrichtensprecherin wegen ihres Alters aus der Sendung geekelt habe. Empörte Leser richten Protestbriefe an den Mainzer Sender, doch Rut Speer kehrt heute dennoch den Rücken.
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In den 80er Jahren bekommt Dagmar Berghoff weibliche Verstärkung: Von 1981 bis 1984 ließt Elfi Marten-Brockmann die Nachrichten der Tagesschau, von 1985 bis 1988 verkündet Daniela Witte, was es Neues in der Welt gibt.
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Mady Riehl ist den Zuschauern schon wohlbekannt, als sie 1986 die Moderation der heute-Nachrichten übernimmt: Seit 1963 arbeitet sie im ZDF als Programmansagerin, seit 1971 sitzt die gebürtige Berlinerin auch in der Jury der Hans-Rosenthal-Show "Dalli Dalli". Vier Jahre liest Mady Riehl bei heute die Nachrichten, 1991 ist Schluss.
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Der Beruf des Nachrichtensprechers ist der Inbegriff der Seriosität. Deshalb nehmen es Eva Herman bis heute viele Kollegen übel, dass sie mit gewagten Thesen und kruden Aussagen von der Rolle der Frau über den Nationalsozialismus bis zum Duisburger Loveparade-Unglück diese Seriosität aufs Spiel setzt. 1988 kommt die Norddeutsche zur Tagesschau, 2007 entlässt die ARD Herman aus ihren Diensten - die ehemals beliebteste deutsche Moderatorin ist untragbar geworden.
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Gundula Gause, die 1989 bei den heute-Nachrichten anfängt, ist mittlerweile so bekannt, dass sie regelmäßig von Martina Hill in "Switch Reloaded" parodiert wird. Gause ist nur vier Jahre lang "bloße" Nachrichtensprecherin, dann wechselt sie mit gerade einmal 27 Jahren zum heute-Journal und steht seither als Redakteurin im Studio - so nennt man das beim ZDF - erst Wolf von Lojewski und dann Claus Kleber bei.
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Sie läuft Sturm, als sie sich durch eine Jüngere ersetzt fühlt: Seit 1990 liest Brigitte Bastgen für die heute-Sendung die 19-Uhr-Nachrichten, als sie 1998 ins Nachmittagprogramm versetzt werden soll. Die Sprecherin wirft dem Sender vor, Frauen im Alter zwischen Vierzig und Fünfzig würden beim ZDF als Moderatorinnen "still entfernt". Der Sender bestreitet das. Zuletzt endet der Streit sogar vor Gericht, wo die Parteien sich schließlich einigen.
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Mit 24 Jahren ist Susan Stahnke die jüngste Tagesschau-Sprecherin aller Zeiten, als sie 1992 bei der ARD anfängt. Doch sexy Bilder in der "Gala" beenden 1999 die ARD-Karriere. Stahnke will daraufhin eine Hollywood-Karriere starten, doch die läuft nicht so wie geplant. Schließlich zieht die "Miss Tagesschau" auch noch ins RTL-Dschungelcamp und sich im "Playboy" aus. Als sie ihre Darmspiegelung in "stern TV" vermarktet, ist endgültig der Tiefpunkt erreicht. Heute ist es um "Stahnky", wie man sie ob ihrer Hollywood-Ambitionen scherzhaft nennt, still geworden.
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Erst Nachrichtensprecherin, dann eigene Sendung - Petra Gerster ist den umgekehrten Weg gegangen. Zehn Jahre moderiert die gebürtige Wormserin das Frauenmagazin ML Mona Lisa, bis sie 1998 die Hauptausgabe der heute-Nachrichten übernimmt. Dort sieht man sie fast täglich um 19 Uhr - bis heute.
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Die Nachricht im Vordergrund: Für keine Nachrichtensprecherin trifft das mehr zu als bei Susanne Daubner. Seriös und zurückhaltend liest sie seit 1999 die Tagesschaunachrichten. Besonders bemerkenswert finden es die Medien damals, dass mit Daubner erstmals eine dunkelhaarige Tagesschau-Sprecherin vor der Kamera steht. Unvergessen ist Susanne Daubners Coolness, als im Jahr 2000 während einer Sendung plötzlich ein Putzmann in den Tagesschau-Kulissen steht.
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Die kühle Blonde mit dem strengen Blick: Marietta Slomka beginnt im Jahr 2000 im Nachtprogramm der heute-Nachrichten. Nur ein knappes Jahr später darf die Kölnerin auf den Ferrari der ZDF-Nachrichten umsteigen: Sie wird Nachfolgerin von Alexander Niemetz beim heute-Journal. Viele Zuschauer stoßen sich zunächst an der distanzierten Art der Nachrichtenfrau, doch mittlerweile wissen die meisten ihre Professionalität und unbestechliche Art, Interview zu führen, zu schätzen.
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Zeitungen nennen sie die "Anti-Blonde": Dunja Hayali - dunkel- und kurzhaarig - kommt 2005 zum heute-Team. Die Tochter irakischer Einwanderer bringt eine bis dahin nicht gekannte Lässigkeit in die Nachrichtensendung: Als es in der Sendung einmal um das Grundsatzurteil zur Tierhaltung in Mietwohnungen geht, bringt Hayali ihren Hund Emma mit.
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Sie beginnt 2005 im Nachtprogramm und arbeitet sich zielstrebig zur Prime Time vor: Judith Rakers ist bald die Allzweckwaffe der ARD. Seit 2010 moderiert Rakers an der Seite von Giovanni di Lorenzo die Radio-Bremen-Talkshow "3 nach 9", 2011 muss sie auch für den Eurovision Song Contest ran.