Winfried Kretschmann Zweite Amtszeit: Das Projekt des Ministerpräsidenten heißt „Landesvater“
Ministerpräsident Winfried Kretschmann will auch nach der Landtagswahl 2016 noch weiterregieren. Mit dieser Ansage überraschte er Freund und Feind. Bei SPD und CDU ringt man um Fassung, denn man hat ein relativ blasses Spitzenpersonal. Doch ein Wahlerfolg der Grünen ist nicht garantiert.
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Winfried Kretschmann hat Geschmack an seinem Amt gefunden.
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So sehen Sieger aus: Winfried Kretschmann feiert im März 2011 seinen Wahlerfolg und lässt sich – ganz untypisch – sogar zur Siegerpose hinreißen. Wir dokumentieren seinen Weg zum Erfolg in einer Bildergalerie.
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In den 68er-Wirren habe er sich als junger Student in linksradikale K-Gruppen an der Uni Hohenheim verirrt. Ein fundamentaler politischer Irrtum, sagt Kretschmann heute.
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Am 30. September 1979 gründeten 700 Grüne in Sindelfingen den baden-württembergischen Landesverband - Winfried Kretschmann war dabei. 1980 zieht die Partei mit fünf Abgeordneten in den Landtag ein - Kretschmann ist einer von ihnen.
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Im Jahr 1992 fliegt Kretschmann aus dem Landtag. In seinem Wahlkreis kandidierte der Sozialdemokrat und bekannte Remstal-Rebell Helmut Palmer (SPD) - gegen ihn hatte er keine Chance. Mitglied des Landtags war er von 1980 bis 1984, von 1988 bis 1992 und wieder seit 1996.
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Schicke Brille, adretter Anzug: so oder so ähnlich bewirbt sich Kretschmann 2001 bei seinen Wählern in Nürtingen um einen Sitz im Landtag.
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Bei den Landtagswahlen 2006 hatte sich Winfried Kretschmann noch über ein Wahlergebnis von 11,7 Prozent gefreut. Das haben die Grünen 2011 mehr als verdoppelt.
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Ein kritischer Blick: schon neun Tage nach der Wahl 2006 erklären Winfried Kretschmann und Günther Oettinger (CDU) ihre Koalitionsgespräche für gescheitert.
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Parteifreunde wie politische Gegner schätzen Kretschmann für seine jahrzehntelange Arbeit und seine bodenständige Art. Kritik spricht der designierte Ministerpräsident gerne offen aus - auch gegenüber seiner Bundespartei.
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Einmal in den 80er Jahren zerrten die Grünen den Realo quasi vom Rednerpult. Damals sprach sich Kretschmann gegen die Frauenquote aus.
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Mitte Mai 2011 hat sich die neue grün-rote Regierung im Landtag konstituiert. Ihr Chef: Winfried Kretschmann.
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Völlig losgelöst von allen politischen Fragen schwebt die Beliebtheit des Landesvaters in ungeahnten Höhen. 78 Prozent Zustimmung bescheren die Baden-Württemberger ihrem Regierungschef in einer Umfrage im Juli 2012.
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Im November übernimmt Kretschmann den Vorsitz des Bundesrates – und steht damit als erster Grüner Ministerpräsident an der Spitze des Länderparlamentes.
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Im Januar 2013 denkt Kretschmann anlässlich eines Besuchs bei EU-Kommissar Günther Oettinger in Brüssel über eine zweite Amtszeit nach: „Am Ende der Legislaturperiode bin ich 67. Statt dann eine europäische Karriere zu starten, würde ich dann lieber noch einmal kandidieren und, wenn der Wähler und die Wählerin das will, Ministerpräsident bleiben“, sagt er im Interview mit der StZ.