Der VfB Stuttgart ist nach einer ganz schwachen zweiten Halbzeit in Hoffenheim mit 0:4 untergegangen. VfB-Manager Michael Reschke ändert daher das Saisonziel: es lautet nun Klassenverbleib.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Der VfB Stuttgart hat im baden-württembergischen Derby bei 1899 Hoffenheim in der zweiten Halbzeit eine Lehrstunde erhalten. Joshua Brenet (48.), Joelinton (51.), und zweimal Ishak Belfodil (57., 60.) schossen vor 30.150 Fans in der ausverkauften Sinsheimer Arena den 4:0-Sieg der Kraichgauer nach der Pause heraus. Der VfB spielte nach dem Platzverweis für Emiliano Insua (8.) früh in Unterzahl – und brach in der zweiten Halbzeit völlig ein.

 

Spielidee Trainer Markus Weinzierl nahm die wenigen positiven Erkenntnisse des 0:4 gegen Borussia Dortmund auf – und begann diesmal hinten mit einer Dreierkette, in deren Zentrum der Startelf-Rückkehrer Holger Badstuber flankiert von Benjamin Pavard und Timo Baumgartl agierte. Der VfB legte auch gut und konzentriert los – und besaß nach sechs Minuten eine Riesenchance, als Mario Gomez nach einem Spielpass allein auf den Hoffenheimer Torhüter Oliver Baumann zusteuerte.

„Wenn ich das Tor mache, läuft das Spiel hier ganz anders“, sagte Gomez, der flach links am Tor vorbeischoss. Dem stimmte der Trainer Weinzierl zu: „Wir haben gut begonnen. Allerdings ist das Selbstvertrauen bei meiner Mannschaft nicht da. Wenn wir ein Gegentor bekommen, dann darf nicht gleich danach das zweite und dritte fallen.“

Spielentscheidend Nach acht Minuten geriet der VfB in Unterzahl, weil Emiliano Insua den Hoffenheimer Pavel Kaderabek mit einem hohen Bein im Gesicht traf. Der Schiedsrichter Frank Willenborg entschied nach einer Intervention der Videoassistentin Bibiana Steinhaus auf Rot. „Daran dürfen wir die Niederlage nicht festmachen. Vielmehr müssen wir alle langsam aufwachen. Uns muss klar werden, dass wir gegen den Abstieg spielen“, sagte der Torhüter Ron-Robert Zieler.

In der ersten Hälfte hielt der VfB noch lange gut mit, besaß eine weitere dicke Chance durch einen Kopfball von Nicolas Gonzalez. Je länger allerdings gespielt wurde, desto größer wurde der Hoffenheimer Druck.

Spielentscheider Letztlich gab die Schwäche der Stuttgarter nach dem Wechsel den Ausschlag, als der VfB nach und nach in seine Einzelteile zerfiel. Die Hausherren schossen zwischen der 48. und 60. Minute vier Tore in lediglich 13 Minuten - das hat es beim VfB schon lange nicht mehr gegeben. „Wir haben die volle Breitseite bekommen. Im Moment ist der Fußball sehr brutal zu uns“, sagte Mario Gomez.

Durch das erneute 0:4 ist der Start unter dem Trainer Markus Weinzierl („Ich wusste, dass ich einen Tabellen-18. übernehme“) komplett in die Hose gegangen. Mit lediglich fünf Punkten sowie einer Tordifferenz von minus 15 steht der VfB nach neun Spieltagen gemeinsam mit Fortuna Düsseldorf auf dem letzten Platz.

Wortspiel „Es ist klar, dass es jetzt nur noch darum geht, Punkte zu sammeln und die Klasse zu halten“, sagte ein ernüchterter VfB-Manager Michael Reschke.

Spielplan Am Freitag (20.30 Uhr) steht für den VfB in der Bundesliga das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt auf dem Programm, danach geht es zum 1. FC Nürnberg. Klar ist schon jetzt, dass der VfB mindestens bis Weihnachten ganz hinten drin stecken wird.