Zeitenwende konkret: Die kaputtgesparte Bundeswehr wird wieder aufgerüstet. Der Kompromiss zu den dafür benötigten 100 Milliarden Euro ist zwar kein fauler – er hat aber bedauerliche Schwächen, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Aus einem Land, in dem der Pazifismus bis vor kurzem noch mehrheitsfähig war, wird auf die Schnelle keine Militärmacht. 100 Milliarden Euro reichen dazu nicht aus. Das ist auch gut so. Unabdingbar ist aber auch, dass sich im Bundestag jetzt eine breite Mehrheit formiert, die bereit ist, die kaputtgesparte Bundeswehr wieder in den Zustand der Verteidigungsfähigkeit zu versetzen. Mit dem Kompromiss für eine Investitionsoffensive zu Gunsten der eigenen Sicherheit, den die Ampelkoalition mit der Union erzielt hat, bleibt das von Bundeskanzler Olaf Scholz nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine geprägte Schlagwort von der „Zeitenwende“ keine hohle Politphrase. Auch dies werden, zumindest jetzt noch, die meisten begrüßen – sofern sich das aus Umfragen ablesen lässt.