Lange Zeit sah der VfB Stuttgart gegen den 1. FC Heidenheim wie der sichere Sieger aus, doch dann kam Tim Kleindienst, und am Ende entführen die Heidenheimer fast die drei Punkte aus Stuttgart – wäre da nicht Deniz Undav.

Jubiläum getrübt, die erste Chance vertan: Das Überraschungsteam des VfB Stuttgart hat es auf fahrlässige Weise verpasst, seine fulminanten Saison schon jetzt zu krönen. Im 1000. Heimspiel im heimischen Stadion war der Sieg und damit der Einzug in den Europapokal zum Greifen nahe, nach einer wilden Schlussphase rettete Jung-Nationalspieler Deniz Undav dem VfB in letzter Sekunde aber immerhin noch ein 3:3 (1:0) gegen den 1. FC Heidenheim.

 

Mit einem Erfolg wären die Stuttgarter in der kommenden Saison sicher im internationalen Geschäft dabei und wären in der Tabelle bis auf einen Punkt an den großen FC Bayern herangerückt. Als Tabellendritter liegt Stuttgart im Rennen um die Champions-League-Ränge immerhin noch sieben Punkte vor RB Leipzig auf Platz fünf.

Für die klar besseren Stuttgarter traf Serhou Guirassy mit seinem 23. Saisontor zur Führung (41.), Angelo Stiller (53.) erhöhte. Doch ein Eigentor durch Torhüter Alexander Nübel (62.) und ein Blitz-Doppelpack von Tim Kleindienst (84., 85.) drehten die Gästen die Partie, Undav (90.+8) rettete in der wilden Schlussphase den Punkt. Nikola Dovedan (90.+6) hatte kurz zuvor wegen eines groben Foulspiels noch die Rote Karte gesehen.

Trainer Sebastian Hoeneß stellte sein Erfolgsteam einmal um, der Ex-Dortmunder Mahmoud Dahoud ersetzte Atakan Karazor und feierte sein Startelfdebüt für den VfB. Im Jubiläumsspiel, das nach dem fertiggestellten Umbau des EM-Stadions erstmals vor über 60.000 Zuschauern stattfand, setzte Hoeneß auch auf sein DFB-Quartett Maximilian Mittelstädt, Deniz Undav, Waldemar Anton und Chris Führich. Er hoffe, dass diese den „Schwung, den sie in die Nationalmannschaft gebracht haben, bei uns mitnehmen“, hatte Hoeneß im Vorfeld gesagt.

Als der VfB alles im Griff hatte, unterlief Nübel ein schwerer Patzer

Stuttgart jubelte früh. Nach einem Konter über Führich und Undav traf Topstürmer Guirassy (8.), das Tor wurde aber wegen Abseits nach VAR-Entscheidung aberkannt. Stuttgart behielt die Kontrolle, nach Guirassys Vorlage scheiterte kurz darauf Undav an Kevin Müller (13.). Auch bei Guirassys Kopfball aus wenigen Metern (17.) hielt der Keeper stark.

In der Folge bekamen die Gäste den VfB etwas besser in den Griff. Immer wieder ließ sich Undav als hängende Spitze zurückfallen und agierte als Ballverteiler. Führich (39.) scheiterte im direkten Duell ebenfalls an Müller. Der VfB legte sich den Aufsteiger dann zurecht, Guirassy vollendete eine weitere schöne Kombination nach Vorlage von Angelo Stiller mit dem Knie zur verdienten Führung.

Die beste Möglichkeit der Heidenheimer vereitelte Nübel zunächst, im Zweikampf gegen Jan-Niklas Beste war der Torwart kurz vor der Halbzeit mit dem Fuß zur Stelle. Schon kurz nach dem Seitenwechsel machten die Gastgeber vermeintlich alles klar, Stiller blieb vor Müller cool und vollendete diesmal selber.

Als der VfB alles im Griff hatte, unterlief Nübel ein schwerer Patzer. Einen Kopfball von Kleindienst ließ er fallen, der Ball kullerte über die Linie zum Anschlusstreffer. Sein Team jedoch reagierte stark und drückte offensiv weiter, der eingewechselte Silas traf den Pfosten (74.), auf der anderen Seite stach Kleindienst eiskalt zu.