Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Der Sänger Bill Ramsey ist zur Gala gekommen, um alte Freunde zu treffen wie Chris Howland, der zumeist den spleenigen Briten mimte, und Mitic. Der kantige Jugoslawe machte bei Brauner Karriere, bevor er in den Ost-Western der DDR der ungekrönte König aller Indianer wurde. „Die Zuneigung der Ostdeutschen“, bekennt er ins knackende Mikrofon, „hätte mir der Westen mit Geld nicht bezahlen können.“

 

Für viele Schauspieler waren die Filme das Karrieresprungbrett. Selbst der später recht exzentrische Klaus Kinski war damals noch eine brave Arbeitsbiene, der anstandslos weiterspielte, obwohl ihm ein Statist aus Versehen einen Pfeil durch den Unterarm geschossen hatte. „Als wir ihn zum Bahnhof brachten, hat er vor Freude geweint, weil er das nicht gewöhnt war“, erzählt ein Kameramann von damals, Heinz Hölscher, der mit 172 Kinofilmen das größte Œuvre hinterlassen hat, das je ein deutscher Kameramann zustande brachte.

Wegen Winnetou ins Sauerland

Die Filmreihe hat nicht nur das Leben der Stars verändert: „Wegen der Karl-May-Filme sind wir ins Sauerland gezogen“, erklärt ein  vierschrötiger Karikaturist aus Duisburg. Und während er mit seinen sechs Jahren noch im Kinosessel schniefte und mit Millionen anderen Deutschen bittere Tränen über den Tod Winnetous vergoss, hatten seine Eltern, die bis dato nur Ruß und Hüttenwerke kannten, zum ersten Mal die Schönheit von Bergen erlebt.

„Die Landschaft, die Darsteller, die Musik, der Edelmut, die Freundschaft, das macht die Filme aus“, sagt der Berliner Franz Wunderlich, der Fotograf geworden ist, weil ihm der Regisseur vom „Schatz im Silbersee“ bei den Karl-May-Festspielen auf die Schulter klopfte und ihn zum Arbeiten hinter die Bühne einlud. Als Set-Fotograf klopfte er dann den Schauspielern auf die Schulter, wenn sie ihm in den Pausen ihre Probleme anvertrauten. Als er das selbst psychisch nicht mehr aushielt, eröffnete er eine Pension.

„Es war die Sehnsucht nach fernen Ländern“, sagt Artur Brauner über das Erfolgsrezept, „die Sehnsucht nach Abenteuern und nach Spannung.“ Damit war es Ende der 60er vorbei. Da wurden dann andere Fragen diskutiert. Brauner fand gar keine Darsteller mehr für neue Folgen.

Wegen Winnetou ins Sauerland

Der Sänger Bill Ramsey ist zur Gala gekommen, um alte Freunde zu treffen wie Chris Howland, der zumeist den spleenigen Briten mimte, und Mitic. Der kantige Jugoslawe machte bei Brauner Karriere, bevor er in den Ost-Western der DDR der ungekrönte König aller Indianer wurde. „Die Zuneigung der Ostdeutschen“, bekennt er ins knackende Mikrofon, „hätte mir der Westen mit Geld nicht bezahlen können.“

Für viele Schauspieler waren die Filme das Karrieresprungbrett. Selbst der später recht exzentrische Klaus Kinski war damals noch eine brave Arbeitsbiene, der anstandslos weiterspielte, obwohl ihm ein Statist aus Versehen einen Pfeil durch den Unterarm geschossen hatte. „Als wir ihn zum Bahnhof brachten, hat er vor Freude geweint, weil er das nicht gewöhnt war“, erzählt ein Kameramann von damals, Heinz Hölscher, der mit 172 Kinofilmen das größte Œuvre hinterlassen hat, das je ein deutscher Kameramann zustande brachte.

Wegen Winnetou ins Sauerland

Die Filmreihe hat nicht nur das Leben der Stars verändert: „Wegen der Karl-May-Filme sind wir ins Sauerland gezogen“, erklärt ein  vierschrötiger Karikaturist aus Duisburg. Und während er mit seinen sechs Jahren noch im Kinosessel schniefte und mit Millionen anderen Deutschen bittere Tränen über den Tod Winnetous vergoss, hatten seine Eltern, die bis dato nur Ruß und Hüttenwerke kannten, zum ersten Mal die Schönheit von Bergen erlebt.

„Die Landschaft, die Darsteller, die Musik, der Edelmut, die Freundschaft, das macht die Filme aus“, sagt der Berliner Franz Wunderlich, der Fotograf geworden ist, weil ihm der Regisseur vom „Schatz im Silbersee“ bei den Karl-May-Festspielen auf die Schulter klopfte und ihn zum Arbeiten hinter die Bühne einlud. Als Set-Fotograf klopfte er dann den Schauspielern auf die Schulter, wenn sie ihm in den Pausen ihre Probleme anvertrauten. Als er das selbst psychisch nicht mehr aushielt, eröffnete er eine Pension.

Könnte man heute einen Karl-May-Film drehen? Der Regisseur Carsten Fiebeler kann nicht. Aber er könnte. Seine Idee heißt „Der letzte Ritt“. Der 82-jährige Winnetou-Darsteller Pierre Brice, der Star des West-Westerns, und der 72-jährige Gojko Mitic, der Star des Ost-Westerns, treffen sich, um gemeinsam noch einmal gegen die Weißen zu Felde zu ziehen, bevor sie in den ewigen Jagdgrüngen vereint werden. Das Projekt kommt nicht voran, weil niemand den Film gegen das Unglück versichern will, sollte einer der Darsteller beim Dreh wegsterben.

Kürzlich soll auch ein baden-württembergischer Regisseur gescheitert sein mit dem Projekt „Im Schatten des Schut“. Und weitere Filme, so wird an diesem Gala-Abend gemunkelt, seien in Vorbereitung.