Firat Arslan steigt im Alter von 53 Jahren ein voraussichtlich letztes Mal in den Boxring. Das Interesse am Abschiedskampf des Süßeners ist riesig. Arslan will den Titel – doch sein Gegner beeindruckt mit einer starken K.-o.-Quote.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Auf dem Shirt, das Edin Puhalo beim Pressetraining am Mittwochnachmittag trägt, steht sein Kampfname – dem der Bosnier am Samstagabend alle Ehre machen möchte. „Iron Puki“ kennt sich der 35-Jährige, und ein Blick in seinen Kampfrekord erklärt, warum.

 

24 Profikämpfe hat Puhalo bestritten, 23 davon hat er durch einen Niederschlag für sich entschieden, er ist Europameister. „Wenn einer eine K.-o.-Quote von 95 Prozent hat, weiß man, wie viel Feuer er in den Fäusten hat“, sagt Firat Arslan anerkennend – und ist dennoch sicher, dass er am Samstag in der Göppinger EWS-Arena den Ring als Sieger verlassen wird.

Arslan, der Lokalmatador aus Süßen, will seiner Karriere noch einmal eine Krone aufsetzen. 1997 bestritt er seinen ersten Profikampf, 2007 wurde er Weltmeister, nun geht es erneut um einen Titel, mit dem sich der mittlerweile 53-jährige Arslan aus dem Ring verabschieden möchte. „Ich glaube an mich“, sagt der Deutsch-Türke. 6000 Fans geht es genauso.

Acht Wochen Trainingslager in Erzurum

So viele Menschen werden am Samstag mindestens dabei sein, wenn Firat Arslan in den Ring klettert. Lediglich einige Restkarten sind noch verfügbar. „Es erfüllt mich mit Stolz, dass so viele Menschen kommen werden“, sagt der Boxer, der ältester Weltmeister der Box-Geschichte werden will. Damit das möglich ist, hat er noch einmal viel investiert.

„Ich habe entbehrt, was ich entbehren konnte“, sagt der Cruisergewichtler. Zwölf Wochen dauerte seine Vorbereitung, zwei Monate davon verbrachte er in den türkischen Bergen nahe Erzurum (Ostanatolien) – in 2200 Metern Höhe. Sogar die Einschulung seiner beiden Zwillingstöchter verpasste er. Das schmerzte den dreifachen Familienvater (er hat mit seiner Frau Dilek auch noch einen Sohn), dafür aber fühlt er sich nun so fit wie seit vielen Jahren nicht.

„Ich bin in so guter Form wie seit 2007 nicht mehr“, sagt Firat Arslan. Damals gewann er in Dresden gegen den US-Amerikaner Virgil Hill den WBA-Titel. Nun geht es im selben Verband um die Gold World Championship. Arslan will den Titel und den Rekord. Doch „Iron Puki“, der seinen Gegner als „Vorbild“ bezeichnet, wird etwas dagegen haben.