Albert Kaspari, ein begeisterter Gärtner, Obstbauer und Wengerter, ist vielfältig ehrenamtlich tätig - am Sonntag wird er 80.

Albert Kaspari sagt dies: „Aufgaben anzunehmen, sich für andere einzubringen, das macht nicht nur Spaß und bringt Genugtuung, nein, es hält auch fit und jung.“ Kaspari muss es wissen, denn am Sonntag feiert er seinen 80. Geburtstag.

 

Auch mit in die Wiege gelegt worden ist Albert Kaspari sein Faible für die Natur und vor allem den Weinbau, schließlich entstammt er einer Winzerfamilie aus Zell an der Mosel in Rheinland-Pfalz. Nebenbei hatte die Familie noch Landwirtschaft: Kartoffeln stecken und Getreide anbauen haben die fünf Geschwister von Kindesbeinen an gelernt. „Wir waren vier Brüder, und jeder hatte eine Schwester“, klärt der Jubilar mit einem Zwinkern über die Familienverhältnisse auf.

Der jüngste Bruder werde kommende Woche 70 und so wird am nächsten Wochenende in Zell ganz groß der „150. Geburtstag“ gefeiert. Dieser Bruder bewirtschaftet auch die elterlichen Weinberge. Die haben die Eltern ab 1950 nach und nach selbst angelegt.

„Es war schon etwas Besonderes, als Kind beim Setzen der neuen Reben zu helfen, dann voller Erwartungen und Hoffnungen auf die ersten reifen Trauben zu warten“, erinnert sich Kaspari. So verwundert es nicht, dass diese Weinberge ein starkes Bindungslied für die Familie sind und jedes Jahr die Traubenlese im Herbst zu einem großen Familientreffen wird.

In jungen Jahren geprägt durch den Großvater

Geprägt hat den jungen Albert auch sein Großvater. „Der war Waldarbeiter“, erzählt der Jubilar, „mit ihm bin ich schon als kleiner Bub in den Wald. Er hat mir viel über die Natur beigebracht.“ Und die Natur lieben gelehrt. Beruflich allerdings hat sich Kaspari nach der Volksschule gänzlich anders orientiert, als Lehrling beim örtlichen Notar. Mit der Bundeswehr hat es ihn in den Südwesten, nach Esslingen verschlagen. Gefallen hat es ihm hier schon, und da in Zell Arbeitsplätze rar waren, blieb er.

„In einer Bundeswehrzeitung war ein Inserat der Leonberger Bausparkasse und weil ich Leonberg etwas kannte, habe ich mich beworben“, erzählt Albert Kaspari. Zudem hatte er beim Berufsausbildungswerk des DGB Stuttgart in Abendkursen den Betriebswirt gemacht. Es war eine Stelle, die genau auf den kontaktfreudigen Mittdreißiger zugeschnitten war. „Ich habe Veranstaltungen, Konferenzen, Tagungen und Incentives organisiert, heute heißt es Event-Manager“, sagt Kaspari. Bei der Bausparkasse blieb er 37 Jahre – und es wurde ein schwerer Abschied. „Noch heute beschleicht mich ein ungutes Gefühl, wenn ich auf dem Video mit der Sprengung des Hauptgebäudes das Horn des Sprengmeisters vor der großen Explosion höre“, erzählt Albert Kaspari. „Und Ute, meine Partnerin die ich bei der Arbeit kennengelernt habe, hat Herz zerreißend geweint – sie ist einfach mein Liebstes!“, ist Kaspari sichtlich gerührt.

Doch in den Jahren bei der Bausparkasse wurde nicht selten bis in die Nacht gearbeitet. Da blieb nicht viel Zeit für anderes, zumal der Mann von der Mosel kurz nach seinem Umzug nach Renningen in den Elferrat der damals frisch gegründeten Renninger Schlüsselgesellschaft aufgenommen wurde. Doch dabei blieb es nicht und er wurde bald zum Präsidenten gewählt - 18 Jahre hielt er das Narrenzepter in der Hand. Die Renninger Karnevalisten dankten es ihm, indem sie Kaspari, der mittlerweile in Ditzingen wohnte, zu ihrem Ehrenpräsidenten ernannten.

Liebe zum Gärtnern, Obst- und Weinbau

Die Liebe zum Gärtnern, Obstbau und Weinbau führte dazu, dass Albert Kaspari sich einen großen Garten am nördlichen Engelberg zulegte. So kam es, dass ihn am Pferdemarkt 2011 Alfred Zepf vom Obst- und Gartenbauverein Leonberg ansprach, ob er nicht den Vorsitz im Verein übernehmen wolle – der stand kurz vor der Auflösung. Doch Albert Kaspari hatte bereits Axel Röckle, dem damaligen Vorsitzenden zugesagt, dieses Amt im Obst-, Garten- und Weinbauverein Eltingen zu übernehmen. „Albert, mach das, hat Ute gesagt und bei so viel Rückendeckung kann man doch nicht Nein sagen.“.

Die Wahl in Eltingen war an einem Freitag und am Tag darauf die Hauptversammlung des Leonberger Vereins, auf der dieser aufgelöst werden sollte. „Mit den Eltingern haben wir ein Angebot einer Zusammenführung ausgearbeitet und die Leonberger Hauptversammlung hat es einstimmig angenommen. So wurde der bereits starke Eltinger Verein zu einem äußerst aktiven für die Stadt mit heute mehr als 530 Mitgliedern.

„Wir haben die schöne Aufgabe, die Kulturlandschaft Streuobstwiesen zu erhalten, sind sie doch gerade jetzt die blühenden Eingangstore nach Leonberg, zudem gilt es die Tradition des Weinbaus zu pflegen, die Gärten zu erhalten und nicht zuletzt, bei aller Notwendigkeit für den Wohnungsbau, für Schützenswertes in der Natur einzutreten“, sagt Albert Kaspari. Dafür hat er sich bis zur jüngsten Hauptversammlung als Vorsitzender eingesetzt. Jetzt tut er das nur noch als Mitglied, der anderen beim Bäume schneiden hilft, mit Rat und Tat bei der Pflege der Weinreben zur Seite steht und den eigenen Garten in Schuss hält.

Das Miteinander vieler Köpfe und helfender Hände ist in Vereinen wichtig

„Es hat Spaß gemacht, in dem Verein gemeinsam etwas zu bewegen und aufzubauen, ihn über die Region hinaus bekannt zu machen, für ihn eine strukturierte Programmplanung mit zahlreichen Aktivitäten auszuarbeiten“, zieht er Bilanz. „Aber“, und das ist Albert Kaspari wichtig, „man kann es gar nicht oft genug sagen, als Vorstand ist man nicht allein. Das Miteinander ist wichtig. Viele Köpfe und helfende Hände gehören dazu, damit ein Verein lebendig bleibt.“

Gemeinschaft wird bei Albert Kaspari großgeschrieben, auch als Mitglied im Vorstand des Leonberger Stadtverbandes Sport. Als einstiger Leichtathlet, Kreisfachwart für Leichtathletik in Zell und als begeisterter Tennisspieler setzt er sich gerne für die Belange der Sportvereine ein. Das persönliche Sportprogramm komme allerdings zu kurz, vor allem die Berge würden ihm fehlen, sagt Albert Kaspari. „Das Erklimmen der Weinberge ist ja auch ein Sport“, schlussfolgert er scherzhaft. Da werde man mit einem guten Leonberger „Alute“ belohnt, dem Selbstgekelterten, benannt nach Albert und Ute.