Die kurzfristige Absage von Weihnachtsmarkt und Eisbahn in Fellbach wegen der Coronalage bringt Frust. Der aufwendig dekorierte Stand mit dem Kinderzügle kann aber bleiben.

Rems-Murr: Eva Schäfer (esc)

Fellbach - Manche Kinder hat es am Dienstagnachmittag magisch Richtung der Buden gezogen, die bereits mit bunten Kugeln und Märchenfiguren dekoriert waren. „Ich möchte den Nikolaus sehen!“, rief ein kleines Mädchen seinen Eltern zu und rannte zu der riesigen Nikolausfigur, die über der Fellbacher Budenstadt auf dem Fellbacher Guntram-Palm-Platz ragte.

 

Schon am Mittwoch wurde mit dem Abbau der Budenstadt begonnen

Manche wollten sich noch ein klein wenig Budenzauber abholen, bevor das Weihnachtsfeeling auf dem Guntram-Palm-Platz schon wieder verschwindet. Denn am Dienstagvormittag hatte Fellbach nachgezogen und beschlossen, Weihnachtsmarkt und Eisbahn wie andere Städte im Kreis aufgrund der angespannten Coronalage abzusagen.

Manche Kinder und Familien werden es bedauern, dass Eisbahn und Weihnachtszauber wieder weg sind, bevor sie eigentlich richtig strahlen konnten. Schon am Mittwoch fuhren Mitarbeiter des städtischen Bauhofes vor und transportierten einige der vielen Weihnachtsbäume ab, die die Budenstadt schmücken sollten. Aber vor allem trifft es die Akteure, die jede Menge Energie und Geld in das Projekt Weihnachtsmarkt unter Coronabedingungen gesteckt haben.

Eine Absage der Märkte ist nach der anderen gekommen

„Jo“, sagt Denis Krecksch, wenn man ihn danach fragt, wie es ihm jetzt geht. Der Juniorchef der Schaustellerfamilie aus Rommelshausen war am Mittwochmittag auch vor Ort auf dem Guntram-Palm-Platz an seinem Stand. „Vom Kopf bin ich überfordert“, sagt er, angesichts dessen, was da gerade auf ihn einströme, „aber wir lassen uns nicht unterkriegen“, sagt er. Seit Montagabend stehe sein Telefon nicht mehr still, eine Absage nach der anderen sei gekommen. Denn die Schaustellerfamilie hat nicht nur auf dem Fellbacher Weihnachtsmarkt aufgebaut, sondern wäre auch mit zwei Karussells in Waiblingen gewesen, hätte bei den Weihnachtsmärkten in Schorndorf, Plochingen und Rommelshausen mitgemacht und manchen anderen.

Eine Zwergenfigur hat die Coronaregeln als Schild in der Hand

„Das wurde innerhalb der kurzen Zeit alles abgesagt“, sagt er. In einem Mandelwagen sei allein Ware im Wert zwischen 10 000 und 15 000 Euro – von Waffeln über Schokoküsse und vielem mehr. Was nun? Zwischen Oktober und Ende Dezember würde der Schaustellerbetrieb etwa die Hälfte des Jahresumsatzes machen. Und nun das.

„Wir waren gegen 11.30 Uhr fast fertig mit der Dekoration an dem Weihnachtszügle, dann kam die Absage“, sagt Denis Krecksch. Etwa eineinhalb Tage habe die aufwendige Dekoration mit Zwergenfiguren, von denen einer die Corona-Hygienetipps als Schild in der Hand hält, Skifahrern und Königinnen und vielem mehr gedauert. Die Stadt habe ihn dann gebeten, fertig zu dekorieren, mit der Option, dass der Stand bleiben darf.

Das Kinderzügle darf auf dem Platz bleiben und rollt ab Samstag

Sein hundert Jahre altes Karussell – ganz aus Holz gefertigt von seinem Urgroßvater – habe er aber nicht aufgebaut und gleich wieder mitgenommen. So hofft er jetzt, dass das Kinderweihnachtszügle und die Spezialitäten vom Holzkohleschwenkgrill, die er ab Samstag, 27. November, bis Mittwoch, 22. Dezember, von 11 bis 18 Uhr bietet, angenommen werden. Weil er weiß, dass der große Nikolaus ein Hingucker ist, habe er dem auch nicht die Luft rausgelassen. Vor zwei Jahren sei er nur mit der Eisbahn präsent gewesen, nun ganz allein, das werde nicht leicht. „Wir hoffen sehr auf Zuspruch“, sagt er und nimmt sich auch im Dauerstress Zeit, um sich fürs Foto neben die kleine Lokomotive des Kinderzuges zu stellen.

Buden werden über das Stadtgebiet verteilt

Andere Buden werden über das Fellbacher Stadtgebiet verteilt – zu hören war, dass geplant sei, dass der große Süßwarenstand auf den Kirchplatz rücken soll, und auch die Plätze am Entenbrünnele und an der Pauluskirche bestückt werden sollen.

Joachim Kurrle, den Chef vom Mize-Zeltverleih, trifft es mit der Eisbahn schon zum zweiten Mal. Erst spät, Mitte/Ende Oktober, war grünes Licht für die Eisbahn gegeben worden. Joachim Kurrle hatte dann signalisiert, dass es auch zu schaffen sei, den Aufbau der Eisbahn in kürzerer Zeit zu stemmen. Das hat geklappt – nun steht sie da und konnte wieder wie im vergangenen Jahr nicht in Betrieb gehen.

Fellbachs Einzelhandelskoordinator Julian Deifel bedauert die Absage natürlich auch, die Stadt habe ein sehr gutes Sicherheitskonzept für den Markt ausgefeilt. Es gebe zwar keine Statistiken, wie viele Menschen den Besuch eines Weihnachtsmarktes mit dem des Einzelhandels verbinden, aber klar sei, eine höhere Frequenz sei mit einem Weihnachtsmarkt immer verbunden. „Das ist immer positiv für den Handel“, so Deifel. So sei es sinnvoll, auch Buden in die Nähe des Einzelhandels zu positionieren.