Mit Sunny hat Gabriele Roegers einen Glücksgriff gemacht. Der Kleinspitz, den die Schulleiterin der Ludwig-Uhland-Schule vor sechs Jahren bei einem Züchter gefunden hat, ist ein zurückhaltender Geselle. Das Tier schnüffelt mal hierhin und mal dorthin, kaut auf einem zerknüllten Blatt Papier herum und streift aus Versehen ein Hosenbein. Sonst macht er sich kaum bemerkbar. Der perfekte Hund also, um ihn überall hin mitzunehmen.
Sunny wird Gabriele Roegers auch in ihr neues Leben begleiten. Von den Sommerferien an wird die 65-Jährige ganz Privatmensch sein. Die Frau, die 17 Jahre lang an der Spitze des Kollegiums der Leinfelder Grund-, und Werkrealschule stand, freut sich darauf, „die gewünschte Leichtigkeit des Seins“ zu genießen. Sie will zu Kräften kommen, ihre Hobbys wieder aufleben lassen: Das Kochen, das Lesen, ihr Interesse für bildenden Kunst. Es zieht sie nach Frankreich, nach Hawaii und nach New York. „Ich habe schon viel gesehen von der Welt, aber einiges fehlt noch“, sagt sie.
Bisher gibt es keine Nachfolge
„Für mich persönlich ist das jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um zu gehen“, sagt sie. Auch wenn es bisher keine Nachfolgerin oder Nachfolger gibt. Es hat sich keine Person auf die ausgeschriebene Stelle beworben, obwohl sie so besoldet wird, wie ein gleichwertiger Posten an einer Realschule. „Finanziell kann man da eigentlich nicht meckern“, sagt Roegers. Allerdings sei die Verantwortung der Schulleitung schon sehr groß. Es passiere ständig etwas, die Verwaltungsarbeit werde immer mehr. „Hier könnte vielleicht eine zusätzliche Verwaltungskraft Entlastung bringen“, regt sie an. Der Schulleitermangel sei ein großes Problem, um das man sich ganz anders kümmern sollte.
Ein Punkt, der manchen Bewerber vielleicht auch abschreckt hat, sei die Kombination aus zwei Schularten: Die LUS ist gleichzeitig Grund- und Werkrealschule. „Das ist Mehrarbeit. Da gibt es vieles parallel zu erledigen“, räumt Roegers ein. Wobei das Zusammenspiel auch viele Vorteile habe. „Ich kann die Werkrealschüler in den Grundschulklassen als Experten einsetzen“, sagt sie. Die Älteren könnten sich auch auf dem Schulhof ein Stück weit um die Jüngeren kümmern.
Viele schöne Momente
Gabriele Roegers hat in den vergangene 17 Jahren viele schöne Momente erlebt. Immer dann, wenn die ganze Schulgemeinschaft zusammen gekommen ist und schöne Events gestaltet habe, erklärt sie. Sehr schön sei auch, wie positiv sich manche Schülerinnen und Schüler entwickelt haben. „Das erfüllt mich mit großer Zufriedenheit“, sagt sie. So habe sich ein Mädchen, dass kurz zuvor aus dem Ausland gekommen war, mit der neuen Umgebung zunächst sehr schwer getan. Die Werkrealschülerin habe sich zunächst gegen alles gestellt. Die junge Frau studiert heute in Frankreich Literatur. Roegers Leitspruch lautet, „dass man nicht so schnell aufgibt, mit den Schülerinnen und Schüler“. Es gebe auch mal Rückschläge, „unterm Strich aber lohnt sich der Einsatz immer“.
In den vergangenen 17 Jahren hat es auch richtig schlimme Momente gegeben. Eine Lehrerin und ein Kind sind an Krankheiten gestorben. „Das werde ich nie vergessen“, sagt die Schulleiterin. Dass sich die Schule, nicht wie erhofft, zur Gemeinschaftsschule weiterentwickeln durfte, sei ebenfalls keine schöne Erfahrung gewesen. „Wir haben dann aber versucht, das Beste aus der Entscheidung zu machen“, sagt sie.
Vom kommenden Schuljahr an wird Konrektorin Alina Hummel die Schule kommissarisch leiten. Sie ist seit einem Jahr an der LUS, ist sehr gut eingearbeitet, wie Roegers sagt. „Wir sind uns in vielen Dingen einig.“ Auch der Werkrealschulzweig der Schule werde weiter Bestand haben, ist sich die scheidende Rektorin sicher. „In der fünften Klasse ist es immer knapp“, sagt sie. In den höheren Klassen gibt es derweil immer Zulauf. Mädchen und Jungen, die zuvor auf einer Realschule waren, wechseln auf die LUS. An dieser Schule sind zudem drei Sprachförderklassen angesiedelt, deren Schülerinnen und Schüler nach zwei Jahren in den Regelunterricht können. Im neuen Schuljahr gibt es sogar zwei achte Klassen. Die Schulart sei auch für die örtlichen Unternehmen wieder sehr interessant geworden. „Die Firmen sind sehr bereit, Werkrealschüler aufzunehmen, weil sie händeringend nach Fachkräften suchen.“
Ein fröhliches Fest
Zum Abschied
Gabriele Roegers wird am Freitag, 21. Juli, 15 Uhr, mit einem fröhlichen Fest in der Schulaula verabschiedet. Auch ehemalige Kolleginnen und Kollegen sowie ehemalige Schülerinnen und Schüler sind dazu eingeladen.