In Stuttgart-Nord tropft eine Flüssigkeit von einem Bauwerk der Bahn auf geparkte Fahrzeuge. Mit einer Reinigung ist es offenbar nicht getan. Das Verkehrsunternehmen will den Bereich vorübergehend sperren lassen.

Einige Anwohner erlebten in den vergangenen Tagen im Stuttgarter Norden eine böse Überraschung, als sie zu ihren geparkten Fahrzeugen kamen. Mehrere Autos, die in der Ehmannstraße unter der Eisenbahnbrücke abgestellt wurden, waren mit einem weißen Film überzogen. Offenbar ist Flüssigkeit von dem Bauwerk getropft.

 

Noch ist unklar, um welche Substanz es sich handelt. Ein betroffener Fahrzeughalter vermutet aber, dass es Salpetersäure sein könnte. „Sie kommt in Zement vor. Die Masse hat sich richtig in den Chrom reingefressen, auf dem Lack haftet sie fest, auch das Plastik und die Gummidichtungen sind angegriffen. Lediglich von den Scheiben konnten wir sie abschaben.“ Der 29-Jährige geht davon aus, dass Bereiche nachlackiert und Anbauteile wie die Dachreling ausgetauscht werden müssen.

Kostenvoranschlag über 3500 Euro

Mit einer intensiven Reinigung oder Politur ist es wohl nicht getan. Polizeibeamte, die sein Fahrzeug am Mittwochabend unter die Lupe nahmen, haben die Beschädigungen bestätigt. „Der Lack und Chromteile haben sich verfärbt“, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag. Die Schadenshöhe könne sie aber nicht benennen.

Der 29-jährige Fahrzeughalter ist am Freitagvormittag bei einer Mercedes-Niederlassung vorstellig geworden. Dort hat man seinen Wagen begutachtet, seine Einschätzung bestätigt und einen Kostenvoranschlag erstellt. „Der Schaden beläuft sich auf rund 3500 Euro. Aktuell versuche ich, ihn bei der Bahn geltend zu machen.“ Eine erste Rückmeldung habe er mittlerweile von dem Tochterunternehmen DB Infra GO AG erhalten. „Ein Mitarbeiter hat sich telefonisch gemeldet und entschuldigt. In den nächsten Tagen soll ich ein offizielles Schreiben bezüglich der Abwicklung erhalten.“ Außerdem hat die Bahn auf die Beschädigungen reagiert und laut eines Sprechers bei der Stadt um eine Absperrung der Parkflächen gebeten. Die Ursache für das Tropfen werde aber noch ermittelt.

Der 29-Jährige ist verwundert, dass sich erst jetzt etwas tut. Mit seinem Anliegen habe er sich schon vor mehr als eine Woche an Polizei, Stadt und Bahn gewandt, auch um weitere Schäden an anderen Fahrzeugen zu verhindern. „Ich habe gehofft, dass der Bereich zeitnah zumindest als Gefahrenstelle gekennzeichnet wird. Stattdessen hat es weiter von der Brücke auf geparkte Autos getropft. Das kann ich nicht nachvollziehen.“