Die ersten Menschen können sich in München gegen Affenpocken impfen lassen. Berlin will ab nächster Woche nachziehen. Allerdings bekommt da nicht jeder eine Impfung.

Bayern hat mit der Impfung gegen die Affenpocken begonnen. Im Münchner Universitätsklinikum rechts der Isar wurden am Donnerstagabend die ersten Menschen geimpft, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Freitag. „Weitere Impfungen in anderen Regierungsbezirken können ab nächster Woche starten.“

 

Der Bund hatte am Donnerstagabend die ersten Impfdosen des bayerisch-dänischen Herstellers Bavarian Nordic geliefert. „In der ersten Tranche stehen uns nun rund 4 400 Impfdosen zur Verfügung“, sagte Holetschek. Man arbeite mit Hochdruck an der bayernweiten Verteilung. „Die Impfungen gegen das Affenpockenvirus werden in Schwerpunktpraxen und Klinikambulanzen der HIV-Versorgung und HIV-Prävention (PrEP) durchgeführt.“

Auch in Berlin soll geimpft werden

Auch in der Bundeshauptstadt sollen in der kommenden Woche die Impfungen gegen das Affenpocken-Virus starten. Dazu hätten die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin einen entsprechenden Kooperationsvertrag abgeschlossen, wie die Verwaltung am Freitag mitteilte. Weil aktuell noch wenig Impfstoff verfügbar sei, richte sich das Angebot prioritär an Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko oder der Gefahr für einen schweren Krankheitsverlauf, hieß es. Deshalb werde vorrangig in den HIV-Schwerpunktpraxen geimpft. In Berlin stehen aktuell etwa 8000 Dosen des Vakzins Imvanex zur Verfügung.

Eine Impfung gegen Affenpocken empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland für bestimmte Risikogruppen und Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten. Das Virus ruft meist milde Symptome hervor, die gewöhnlich innerhalb weniger Wochen verschwinden. Es kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen.

In Deutschland registrierte das Robert Koch-Institut (RKI) mit Stand vom Freitag 1490 Infektionen von Affenpocken, das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales bis zum Donnerstag 905 Fälle – und damit mehr als die Hälfte aller im Bundesgebiet erfassten Fälle. Die eigentlich seltene Virus-Erkrankung, von der weltweit zuletzt mehrere Tausend Fälle nachgewiesen wurden, überträgt sich nach bisherigem Kenntnisstand hauptsächlich durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch.

In Berlin bieten verschiedene Stellen die Impfung an

In Berlin beteiligen sich der Mitteilung nach 22 Praxen an der Impfkampagne, außerdem sollen Impfungen in der Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit „Checkpoint BLN“ angeboten werden. Auch Spezialambulanzen einiger Kliniken und das Gesundheitsamt Mitte sollen beteiligt sein. Eine Liste aller Impfstellen solle Anfang kommender Woche veröffentlicht werden, hieß es. Die Impfung sei für die Menschen kostenfrei, die Entscheidung für eine Impfung liege im Ermessen der Ärztin oder des Arztes.

Betroffene und ihre Kontaktpersonen haben demnach außerdem die Möglichkeit, sich im Gesundheitsamt Mitte für einen Impftermin zu melden. Im Laufe des dritten Quartals erwarte Berlin noch mehr Impfdosen vom Bund, dem Bundesgesundheitsministerium zufolge seien 240 000 Impfdosen bestellt worden.