Deutsche spenden gerne für Hilfsprojekte in Afrika. Das findet der Senegalese Saliou Gueye aus Ludwigsburg zwar großartig, appelliert aber an seine hier lebenden Landsleute, sich ebenfalls für ihren Kontinent zu engagieren.

Ludwigsburg - Etwa 600 Menschen mit einem afrikanischen Pass leben in Ludwigsburg. Sie stammen aus Eritrea, aus Ägypten, aus Marokko, Togo oder dem Senegal und haben hier eine neue Heimat gefunden. „Wir Afrikaner lieben Ludwigsburg, es ist eine wunderbare Stadt, die sehr viel für uns tut“, sagt Saliou Gueye, der Vorsitzende des Vereins Afrika hilft Afrika. Nach dreijähriger Pause – bedingt durch den Wegzug des Initiators und Koordinators Saliou Gueye nach Ulm – hat sich die 2011 gegründete Initiative nun wieder neu aufgestellt und plant mit ihrem nach Ludwigsburg zurückgekehrten Vorsitzenden zahlreiche Aktivitäten.

 

Mit Vorträgen und Workshops etwa an Schulen und Hochschulen zu den Themen Demokratie und Politik möchten die Afrikaner die anderen Seiten ihrer Heimat vorstellen. „Die Menschen sollten mehr darüber erfahren, dass unser Kontinent nicht nur von Kriegen und Hungersnöten gebeutelt wird, sondern auch wunderschöne Seiten hat“, sagt Gueye. Das Ziel des Vereins sei außerdem, die Integration der hier lebenden Afrikaner voranzutreiben. Der aus Ägypten stammende Vereinsangehörige Farid Lorenzen etwa arbeitet ehrenamtlich mit Flüchtlingen, geht mit ihnen in die Stadt und ermutigt sie, mehr Schritte in die richtige Richtung zu tun. „Ich sage immer zu meinen Landsleuten: Du kannst nicht hier ankommen und dich integrieren, wenn du nur mit deinen afrikanischen Freunden herumhängst“, sagt Lorenzen. Etwa 20 Mitglieder gehören dem Verein an. Auf der Agenda stehen nun etwa die Koordination von Aktivitäten und Initiativen zwischen afrikanischen und anderen Institutionen, aber auch die Realisierung entwicklungspolitischer Projekte. Auch Lesenachmittage in Kooperation mit der Bibliothek sind geplant.

Besonders stolz sind die Vereinsmitglieder darauf, dass sie in diesem Jahr zum ersten Mal mit einem eigenen Team beim Citylauf dabei waren. „Wenn man akzeptiert und respektiert werden möchte, muss man auch sein Gesicht zeigen“, betont Gueye.

Das Hauptaugenmerk des Vereins wird nun allerdings auf die Afrikatage gerichtet. Vom 12. bis 15. Oktober sind etwa ein Netzwerktreffen deutsch-afrikanischer Klimapartnerschaften, ein Workshop für junge Menschen mit afrikanischen Wurzeln sowie eine Fachtagung zum Thema „Fluchtursachen bekämpfen – Vielfalt managen“ und eine Ausstellung geplant. Alle Einnahmen, die der Verein durch Spenden oder durch die Afrikatage einnimmt, sollen Hilfsprojekten auf dem Schwarzen Kontinent zugutekommen; schließlich ist dem Vereinsvorsitzenden wichtig, dass sich in Deutschland lebende Afrikaner auch für ihre eigene Heimat engagieren und dies hierzulande auch registriert wird. „Warum sollen Afrikaner immer nur Objekte des ehrenamtlichen Engagements sein? Wir möchten auch einmal die Subjekte sein, die helfen – sonst sind es ja immer Herr Meier oder Herr Müller, die uns unterstützen“, sagt Gueye. Und dass einiges an Spenden zusammenkommen wird, davon ist er überzeugt. „Wir Afrikaner haben alle ein sehr starkes Heimatgefühl – und wenn man das hat, engagiert man sich auch gerne.“