Nach dem Skandal um ein antisemitisches Kunstwerk bei der documenta wird der Vertrag mit der Generaldirektorin Sabine Schormann beendet. Jetzt hat sich ein neuer Interims-Geschäftsführer gefunden.

Nach dem Rückzug der documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann übernimmt der Kulturmanager Alexander Farenholtz die Interims-Geschäftsführung der Weltkunstausstellung. Das erklärten Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD), Aufsichtsratsvorsitzender der documenta, und seine Stellvertreterin im Aufsichtsrat, Hessens Kunstministerin Angela Dorn (Grüne), am Montag in Kassel.

 

Farenholtz, der bis Januar 2020 Verwaltungsdirektor und Vorstandsmitglied der Kulturstiftung des Bundes war, übernehme die Aufgabe bereits am Dienstag (19. Juli). Das Engagement sei zunächst bis zum 30. September befristet.

Documenta ist Farenholtz seit Jahren gut vertraut

„Die Gesellschafter der documenta sind froh und dankbar, in einer für die documenta herausfordernden Situation einen so erfahrenen und renommierten Kulturmanager für die bedeutende Weltkunstausstellung in Kassel gewonnen zu haben“, hieß es.

Nach dem Skandal um ein antisemitisches Kunstwerk bei der documenta war der Vertrag mit Schormann beendet worden. Der Aufsichtsrat und Schormann hätten sich einvernehmlich darauf geeinigt, ihren „Geschäftsführerdienstvertrag kurzfristig aufzulösen“, hieß es in einer am Samstag veröffentlichten Erklärung des Aufsichtsrates. Zuvor hatte es massive Rücktrittsforderungen gegen Schormann gegeben.

Die documenta sei Farenholtz seit Jahren gut vertraut, hieß es in der Mitteilung vom Montag. 1989 wurde er zum Geschäftsführer der documenta GmbH unter anderem für die Realisierung der documenta 9 unter der künstlerischen Leitung von Jan Hoet berufen.

2002 wurde er zum Gründungsvorstand und Verwaltungsdirektor der Kulturstiftung des Bundes bestellt. Dieses Amt übte er an der Seite von Hortensia Völckers als Künstlerischer Leiterin bis zum Erreichen der Altersgrenze im Januar 2020 aus.

Es sei der Wunsch von Alexander Farenholtz, nach der Abstimmung mit den Gesellschaftern nun zunächst mit der künstlerischen Leitung und dann auch mit dem Team der documenta gGmbH Gespräche aufzunehmen. Die von der indonesischen Künstlergruppe „ruangrupa“ kuratierte „documenta fifteen“ läuft noch bis zum 25. September.