Viel zu melden haben die Freien Wähler bei der nächsten Bundespräsidentenwahl nicht. Aber sie sind die ersten, die mit TV-Richter Alexander Hold einen Kandidaten präsentieren. Und der ist um ein Vielfaches bekannter als die Freien Wähler selbst.

München - Die Freien Wähler schicken Fernsehrichter Alexander Hold (54) als Bundespräsidentenkandidaten ins Rennen. Die Nominierung des Juristen sei auf allen Ebenen abgesprochen, sagte Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger am Mittwoch in München. Hold, der unter anderem Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Kemptener Stadtrat ist, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Ich möchte eine glaubwürdige und über Parteigrenzen hinweg wählbare Alternative sein.“ Allerdings könne er seine Chancen „realistisch einschätzen“.

 

Die Freien Wähler entsenden nach Angaben Aiwangers zehn Wahlmänner und -frauen in die nächste Bundesversammlung, die nächstes Jahr den Nachfolger von Joachim Gauck wählen wird. Bei den vergangenen drei Wahlen hatten die Freien Wähler keine eigenen Kandidaten nominiert, sondern einmal Horst Köhler und dann zweimal Gauck unterstützt.

Als mögliche Mehrheitsbeschaffer für einen denkbaren rot-rot-grünen Kandidaten scheiden die Freien Wähler diesmal aus: „Wir werden keinen Kandidaten der anderen Parteien mittragen, der nach unwürdiger rot-rot-grüner Kungelei vorgeschlagen wird“, kündigte Aiwanger an.

Seit 2008 als Kommunalpolitiker aktiv

Hold hat Jura, Politik und Philosophie studiert und war dann jeweils fünf Jahre lang Staatsanwalt und Richter. Seit 2001 hat er seine eigene Gerichtsshow „Richter Alexander Hold“ auf Sat.1. Seit 2008 ist er kommunalpolitisch für die Freien Wähler aktiv.

„Er ist ein langjähriger Freier Wähler, der die Kommunalpolitik von der Pike auf kennt“, sagte Aiwanger. Zudem hätten sich die Freien Wähler in den derzeit angespannten Zeiten ganz bewusst für einen Juristen entschieden. „Wir sind überzeugt, mit ihm ein richtiges Zeichen zu setzen für den Rechtsstaat“, argumentierte Aiwanger. Als verantwortungsvoller Richter und engagierter Kommunalpolitiker habe sich Hold über alle Parteigrenzen hinweg einen hervorragenden Ruf erworben. Bei den Bürgern genieße er bundesweit hohes Vertrauen.

Hold berichtete, die Freien Wähler seien auf ihn zugekommen. „Im ersten Moment war ich sehr überrascht - inzwischen fühle ich mich sehr geehrt.“ Er nehme die Kandidatur mit großer Ernsthaftigkeit an. „Schon wenn es gelingt, sachorientierter Vernunft wieder mehr Gehör zu verschaffen als populistischen Parolen, ist viel gewonnen für die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes“, erklärte der 54-Jährige.