Faschingszeit ist Partyzeit: Während die Besucher hier und da ein Gläschen trinken, bleiben die Organisatoren nüchtern. Doch nicht alle Narren wollen sich an ein Alkoholverbot halten.

Stuttgart - Feiern, Party, noch ein Bier: An Fasching hauen viele richtig auf den Putz. Zwischen Bier, Wein und Sekt, gibt’s hier mal ein Likörchen und dort ein Schnäpschen. Ob Prinzessin oder Kapitän – nach Fasching geht kaum einer nüchtern nach Hause. Aber wie ist es bei denen, die den Fasching machen? Die Hexen, Narren, Tanzmariechen, die über die Fasnetstage tanzen, animieren, Scherze machen. Viele der Vereine und Zünfte sind jeden Tag unterwegs, laufen mehrere Kilometer Umzug, dazu kommt jede Menge Organisation, Veranstaltungen und Co. Immer gut gelaunt bringen sie das Publikum in Stimmung.

 

„Es gibt einen Kodex und Richtlinien“

Wie viel Alkohol fließt denn während eines Umzugs oder einer Veranstaltung? „Für Vereine, die im Landesverband sind, gibt es selbstverständlich einen Kodex und Richtlinien“, weiß Bernd Lipa, Präsident des Landesverbands Württembergischer Karnevalsvereine. Die beinhalten auch ein Alkoholverbot vor und während der Umzüge. Doch trotzdem seien die Vereine und Zünfte autonom und eigenverantwortlich: „Die Vorstände, Zunftmeister und Maskenwarte kennen ihre Leute und schauen sich die natürlich auch an, bevor es losgeht.“ Wer da schon angetrunken sei, der bleibe für den Tag dann besser zu Hause, denn: Die Sicht mit einer solchen Maske ist äußerst eingeschränkt. „So ein Whiskey-Cola vor dem Umzug wäre tödlich. Da hältst du die paar Kilometer nicht aus.“

Wer trinkt, fliegt

Für den Landesverband steht die Erhaltung des Brauchtums im Mittelpunkt und nicht der Alkohol. Deshalb werde darauf geachtet, dass es vor und während des Umzugs keinen Alkohol gibt. Und wenn doch einer trinkt? „Wenn einer während des Umzugs erwischt wird, mit der Maske oben und einer Flasche Bier am Gesicht, dann kann derjenige für das Jahr ausgeschlossen werden.“ Keine Umzüge, keine Veranstaltungen mehr.

Freie Gruppen halten sich nicht an Richtlinien

Aber Lipa spreche lediglich für die Vereine, die zum Landesverband gehören und sich damit an bestimmte Regeln und Richtlinien halten. Wer die nicht achtet, kann aus dem Verband ausgeschlossen werden. Anders verhalte es sich bei den freien Gruppen: „Die wollen sich nicht von uns drangsaliert fühlen und sich nicht an unsere Regeln halten.“ Die hätten oftmals mit Brauchtum nichts zu tun, es stehe allein der Spaß im Vordergrund. Und für viele spiele da Alkohol eine Rolle.

Jeder ist für sich selbst verantwortlich

Allgemein werde in den Vereinen und Zünften des Landesverbands nicht mehr getrunken, als in anderen Vereinen und bei anderen Veranstaltungen auch. Problematisch seien jedoch die Vorurteile, mit denen die Narren zu kämpfen hätten. Bernd Lipa geht mit gutem Beispiel voran: „Ich trinke seit über 30 Jahren nur alkoholfrei.“ Auch keinen Begrüßungssekt. Während der Saison legt der Präsident 8000 Kilometer zurück, da könne er sich keinen Tropfen Alkohol leisten. Trotzdem ist er keiner, der mit erhobenem Zeigefinger mahnt: „Wer will, soll ruhig was trinken, da ist jeder für sich selbst verantwortlich.“