Kurioser Anblick: Zum Ende des Almsommers sind am Montag am Königssee in Oberbayern Kühe auf dem Seeweg nach Hause geholt worden. Was es damit auf sich hat.

Bei strahlendem Herbstwetter kamen die Tiere auf den speziellen Schiffen mit ebenem Boden und flachem Zustieg, sogenannten Landauern, in Schönau am Königssee an. Bei der Ankunft wurden sie für den restlichen Heimweg geschmückt. Zahlreiche Schaulustige verfolgten die Ankunft der Tiere.

 

Die Almbauern berichten von einem entspannten Almsommer

In den nächsten Tagen sollen die Kühe zweier anderer Bauern von den hinter dem See liegenden Almen folgen. Anders als im Allgäu, wo es mit den Viehscheiden große Almabtriebe in den Ortschaften gibt, holt in Oberbayern in der Regel jeder Betrieb seine Tiere für sich ins Tal.

Die Almbauern berichten von einem guten und entspannten Almsommer. Es habe genug Regen gegeben. Seit Frühjahr hat Bayern zudem eine Wolfsverordnung, die eine Entnahme - letztlich den Abschuss - einfacher macht. Das hatten die bayerischen Almbauern lange gefordert.

Aufwendig geschmückte Kühe

Aufwendig geschmückt sind die Kühe bei der Heimkehr nur, wenn kein Unglück den Almsommer trübte. Der Schmuck der Tiere - die „Fuikln“ - wird aus Ästen und Holzspänen gefertigt, die mit einem Hobel aus dem Holz geschnitten werden. Die Streifen werden gefärbt, gebügelt und dann zu Rosetten gebogen. Zwei Tage, so heißt es am Königssee, dauert es, bis so ein Schmuck hergestellt ist. Weniger arbeitsintensiv ist der Schmuck für das Jungvieh aus Latschenkiefer und weniger Rosetten aus bunten Holzspänen. Einen Abend dauere das, „wenn man fleißig ist“, berichtet ein Almbauer.

Insgesamt werden im Sommer in Bayern etwa 55 000 Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde auf die hoch gelegenen Alpen und Almen gebracht.