Im hinteren Nassachtal bei Uhingen können sich die Besucher zurzeit auf ihre Nase verlassen. Es riecht nach Rauch und das kommt nicht von ungefähr, sondern ist ein untrügliches Zeichen für die Köhlertage der Familie Hees.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Uhingen - Immer dem Rauchgeruch nach – selbst wenn das große Plakat an der Landstraße zwischen den Uhinger Stadtteilen Nassach und Baiereck nicht hängen würde, müsste man nur seine Nase in den Wind strecken und wüsste sofort, wohin des Weges. Nur wenige Meter von einem provisorisch angelegten Parkplatz entfernt, riechen die Besucher dann aber nicht nur, sie sehen es auch dampfen und qualmen. Wieder einmal lassen die Brüder Rolf und Otto Hees sowie ihre Söhne Michael und Philipp hier eine 300-jährige Familientradition, aber ebenso ein altes Handwerk wieder aufleben, das im Nassachtal sehr verbreitet war: die Köhlerei.

 

Gut eine Woche lang demonstrieren die Heesens, auf welch langwierige und mühsame Art früher aus Holz Holzkohle gemacht worden ist. Vom Vorbereiten der sogenannten Kohlplatte, über das Aufschichten, Anzünden und Nachfüllen der Meiler bis hin zum Ablöschen, Ausnehmen und Verpacken der Holzkohle lässt sich die Herstellung Schritt für Schritt verfolgen. Einstmals wurden damit Schmieden und Eisengießereien befeuert. Heute schätzen vor allem Grillfreunde die schwarzen Brocken.

Leben lässt sich vom Köhlern in Deutschland aber schon längst nicht mehr. Und so gehen die Familienmitglieder – inzwischen ist auch die nächste Generation mit kindgerechtem Werkzeug schon fleißig am Helfen – ihrem anstrengenden und schweißtreibenden Hobby nach, weil sie nicht wollen, dass die Handwerkstradition in Vergessenheit gerät und weil das Interesse der Bevölkerung daran, wie Phillip Hees erzählt, „nach wie vor groß ist“.

Das hat sich am vergangenen Wochenende gezeigt, und das wird wohl auch am Fronleichnamstag so sein, wenn um 14 Uhr Günther Zollmann einen Vortrag über die Geschichte der Köhler im Nassachtal hält. „Wenn das Wetter passt, ist hier aber vor allem am nächsten Wochenende etwas los“, erklärt Phillip Hees, denn am Samstag rauchen die Kohlemeiler, die kleinen Vulkanen gleichen, nicht mehr und werden ausgenommen. Am Sonntag kommt die Kohle dann in den Sack und wird – gewissermaßen direkt vom Erzeuger – verkauft. Und für die Köhlerfamilie Hees kehrt nach der Arbeit wieder der Arbeitsalltag ein.