Bei der Polizei gehen täglich viele Meldungen ein. Kaum eine lässt sich überprüfen.

Altkreis - Ein Sommerloch im Herbst? Wenn es diesen Begriff noch nicht gibt, für den aktuellen Hype um die „Killer-Clowns“ müsste er direkt erfunden werden. Das Phänomen macht auch vor dem Altkreis Leonberg nicht halt. „Killer-Clown in Leonberg ins Koma geprügelt“ – diese Schlagzeile machte vor zwei Tagen in den sozialen Netzwerken die Runde. Es stellte sich jedoch als Falschmeldung heraus. Auf der Internetseite, die als Quelle diente, kann jeder eigene Nachrichten verfassen.

 

Einen Tag später wurde angeblich ein ominöser Clown am Schulzentrum in Rutesheim gesichtet, der von der Polizei verhaftet worden sei. Diese dementiert. „Es hat keinen derartigen Einsatz in Rutesheim gegeben, uns wurde dort auch kein Killer-Clown gemeldet“, berichtet Tatjana Wimmer, die Pressesprecherin im Polizeipräsidium Ludwigsburg.

Ein Dutzend Meldungen am Tag

Zwar hat es tatsächlich Angriffe von Verkleideten in Deutschland gegeben. Die Zahl steht aber in keinen Verhältnis zu den ominösen Sichtungen, die sich nicht belegen lassen.

Etwa ein Dutzend Meldungen zu angeblichen Grusel-Clowns gehen beim Polizeipräsidium Ludwigsburg täglich ein, so gab es auch am vergangenen Wochenende eine Sichtung in Warmbronn. Das Präsidium ist zuständig für die Kreise Ludwigsburg und Böblingen. „95 Prozent dieser Meldungen lassen sich nicht verifizieren“, sagt Wimmer. Vor Ort werde von den Beamten kein Clown angetroffen, außerdem gebe es keine belegbaren Folgen wie Verletzungen.

Kinder sind verängstigt

Oft sind es Kinder, die einen solchen Vorfall melden oder weitertragen. „Kinder sind sehr sensibel. Sie bekommen den Hype um die Clowns mit und sehen plötzlich in jedem Gebüsch einen“, meint die Polizeisprecherin. Den Kindern macht die Polizei keinen Vorwurf, sie hätten schlicht Angst. „Es ist aber an den Eltern, die Kinder darüber aufzuklären, was es mit diesen Geschichten auf sich hat“, merkt Wimmer an. Dem kämen aber viele Eltern nicht nach.

Dass sich die Killer-Clown-Meldungen vor Halloween (31. Oktober) häufen, ist sicher kein Zufall, erfreut sich doch das in den USA so beliebte Gruselfest auch in Deutschland immer größerer Bekanntheit. Die Verantwortlichen, nicht nur bei der Polizei, hoffen jedoch, dass mit dem neuen Monat auch dieser Spuk ein Ende hat.