Amazon & Co. Verbraucher treiben das Geschäft der Internetriesen an

Weil die Deutschen immer mehr im Internet kaufen, boomt das Geschäft von Onlinehändlern wie Amazon, Otto, Zalando und Co. Welche Shops über das ganze Jahr verteilt in Deutschland die größten Umsätze machen, zeigt eine Auswertung.
Köln/Hamburg - Der US-Gigant Amazon liegt mit knapp 10,5 Milliarden Euro Umsatz in Deutschland auf Platz eins unter den Internetshops. Die zehn größten Onlinehändler brachten es 2019 zusammen auf knapp 21 Milliarden Euro Umsatz, das sind mehr als 40 Prozent des Gesamtumsatzes der 1000 umsatzstärksten Onlineshops in Deutschland.
Der Gesamtumsatz knackte in Deutschland im vergangenen Jahr erstmals die 50-Milliarden-Marke. Im Vergleich zum Vorjahr war das ein Umsatzplus von 12,4 Prozent auf 51,7 Milliarden Euro Umsatz, wie aus einer gemeinsamen Erhebung des Forschungs- und Beratungsinstituts für den Handel EHI und des Statistikportals Statista.com hervorgeht. Dazu wurden unter anderem Händler im Juni bis Anfang Juli befragt, sowie Umsätze aus Geschäftsberichten und Unternehmensangaben ausgewertet und hochgerechnet. Unter dem Onlineumsatz (E-Commerce-Umsatz) versteht man den in Deutschland erzielten Nettoumsatz des jeweiligen Onlineshops im Jahr 2019, bereinigt um Retouren, ohne Umsatzsteuer oder sonstige betrieblichen Erträge.
Corona verändert Einkaufsverhalten
Auf den Plätzen zwei und drei folgen Otto (3,6 Milliarden Euro Umsatz) und Zalando (1,6 Milliarden Euro), dahinter kommen Media Markt, Notebooksbilliger.de, Lidl, Saturn, Bonprix, Apple und schließlich Cyberport auf Platz zehn mit 565 Millionen Euro Umsatz.
Auch für 2020 erwartet die Mehrheit der Onlineshops einen Umsatzzuwachs, denn Corona habe das Einkaufsverhalten in diesem Jahr stark verändert. „Der E-Commerce ist in diesem Jahr mit den besonderen Umständen deutlicher Treiber für Wachstum im Handel“, sagt Nina Langer vom EHI, Projektleiterin der Studie. Covid-19 begünstige die positive Entwicklung im Internethandel.
Mehr Selbstabholung
Bei der Zustellung der Ware setzen immer mehr Unternehmen auch auf Selbstabholung durch die Verbraucher, heißt es in der Studie weiter. Mittlerweile können Kunden bei mehr als der Hälfte der Top-1000 Onlineshops bestellte Ware im Laden vor Ort (Click & Collect), an einer Paketstation oder einem Abhollager entgegennehmen.
Aufgrund des immer weiter zunehmenden Versand- sowie Verkehrsaufkommens, vor allem in den Innenstädten, werde es für Handelsunternehmen immer wichtiger alternative Versand- und Zustellarten anzubieten. „Die letzte Meile mit der im besten Fall erfolgreichen Zustellung ist und bleibt eine große logistische Herausforderung für die gesamte Branche“, sagt Lars Hofacker, Leiter Forschungsbereich Internethandel. Ihre Optimierung werde künftig über die Wettbewerbsfähigkeit von Handelsunternehmen entscheiden.
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