Die NFL ist eine Liga der Superlative mit einem Umsatz von 13 Milliarden Euro – und dem Superbowl als Spiel der Spiele. In der Nacht von Sonntag auf Montag deutscher Zeit (0.30 Uhr/Pro7/DAZN) treffen die New England Patriots auf die Los Angeles Rams.

Sport: Gerhard Pfisterer (ggp)

Stuttgart - American Football ist ein rauer Sport. Ein Sport für richtige Männer. Ein Sport, bei dem es heftig scheppert. In dieser Saison hat die US-Profiliga NFL bei den Gehirnerschütterungen mit 281 einen neuen Negativrekord verzeichnet. Das ist zumindest die offizielle Zahl; nach der Saison 2012/13 wurde sie erstmals veröffentlicht.

 

Auch Rob Gronkowski von den New England Patriots hat es schon erwischt. Im Halbfinale der Saison 2017 gegen die Jacksonville Jaguars (24:20) musste er nach einem harten Hit noch vor der Halbzeit vom Feld, durchlief die mittlerweile obligatorische Untersuchung auf eine Gehirnerschütterung und durfte dann nicht mehr mitmischen. 

Der NFL-Umsatz steigt so von Jahr zu Jahr weiter

Die vielen Gehirnerschütterungen in der National Football League und deren längst nachgewiesenen schweren Langzeitschäden haben der Popularität der Liga jedoch nichts anhaben können. Trotz Problemen wie diesen ist und bleibt sie die unumstrittene Nummer eins unter den US-Profiligen. Football ist in den USA Kulturgut. Die Fernsehquoten sind ebenso gigantisch wie das Medieninteresse. Der NFL-Umsatz steigt so von Jahr zu Jahr weiter. Mittlerweile sind es 13 Milliarden Euro, die in einen Topf fließen und zu einem großen Teil paritätisch unter den 32 Teams verteilt werden. 2017 betrug der Gewinn vor Steuern pro Mannschaft 73 Millionen Euro. Die NFL ist eine Gelddruckmaschine.

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2010 rief der NFL-Chef Roger Goodell das Ziel aus, den damals sieben Milliarden Euro umfassenden Umsatz der finanzgewaltigsten Sportliga der Welt bis 2027 auf rund 20 Milliarden Euro zu steigern. Die Umsiedlung von zwei Teams (Rams, Chargers) in einen größeren Markt nach Los Angeles sowie der Raiders 2020 von Oakland nach Las Vegas helfen dabei ebenso wie die Globalisierungsversuche der NFL. Ein Beweis für deren Erfolg ist auch das steigende Interesse an der Liga in Deutschland.

Zwei Drittel der Einnahmen speist sich aus Fernsehrechten

Die 13 Milliarden Umsatz sind das Vierfache der Fußball-Bundesliga und mehr als der Umsatz der vier größten Fußballligen (England, Deutschland, Spanien, Italien) zusammen. Zwei Drittel speist sich aus Fernsehgeldern. Es wird dabei immer à la carte und nie ein vollumfängliches Menü serviert: Die NFL verkauft ihre TV- und Internetbildrechte in teuren Häppchen, mit jedem neuen Vertrag kommen aus dem Wettbieten zwischen NBC, CBS, Fox und ABC Rekordsummen auf den Tisch. Auch beim Sponsoring gibt es eine zentrale Vermarktung. Eine Milliarde Euro kommt von Partnern wie Visa, Ford, Nike, Microsoft, McDonald’s und Pepsi, wobei auf den Trikots, anders als im Fußball, nichts davon zu sehen – sie sind werbefrei.

Die NFL ist ein Hochglanzprodukt, das seine Attraktivität aus der strukturell angelegten Ausgeglichenheit der Liga sowie der damit verbundenen Spannung der Spiele und der Meisterschaft zieht. Außer Fernsehen und Sponsoren zahlen auch die Fans dafür horrende Preise. Beim Ticketkauf für den Stadionbesuch in New York ist man auch in den untersten Platzkategorien schnell mal 100 Euro los – und mit jedem (Light-)Bier in der Arena schwinden weitere zehn Euro aus dem Geldbeutel.

29 NFL-Teams unter den 50 wertvollsten Clubs der Welt

Auf der Forbes-Liste der 50 wertvollsten Clubs der Welt stehen 29 NFL-Mannschaften (nur die Cincinnati Bengals, Detroit Lions und Buffalo Bills fehlen). An der Spitze liegen die Dallas Cowboys mit einem Wert von 3,43 Milliarden Euro. Das beliebte Team führt die Liga mit einem Zuschauerdurchschnitt von 92 721 pro Partie an. Mit ihrem Gesamtschnitt von 69 487 ist die NFL weltweit die Nummer eins, klar vor der Fußball-Bundesliga (41 511).

Die NFL ist eine Liga der Superlative – mit dem Superbowl als Spiel der Spiele. Er ist eines der größten Einzelsportevents der Welt. Bald dürfte die Marke von einer Milliarde TV-Zuschauer erreicht sein – alleine in den USA schalten mehr als 110 Millionen Menschen ein, womit der Superbowl dort Jahr für Jahr die meistgesehene Sendung ist. Die billigsten Karten bei Ticketbörsen im Internet für die diesjährige 52. Ausgabe in Minneapolis liegen übrigens bei 2500 Euro, Tendenz steigend. Typisch NFL.