Am Donnerstag jährt sich der Amoklauf von Winnenden und Wendlingen zu zwölften Mal. Zum ersten Mal wird auf eine Zusammenkunft im Stadtgarten verzichtet – wegen der Corona-Pandemie.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Winnenden - Am Donnerstag ist es zwölf Jahre her, dass ein 17-Jähriger in Winnenden und Wendlingen 15 Menschen und sich selbst tötete. Bis heute wurde an jedem 11. März der Opfer gedacht – im Stadtgarten, wo seit dem Jahr 2014 eine Gedenkstätte steht. Auch vergangenes Jahr hatte es kurz vor der ersten Coronawelle noch eine große öffentliche Gedenkveranstaltung gegeben.

 

Dies hat sich für dieses Jahr geändert. „Ein öffentliches Gedenken mit vielen Menschen im Stadtgarten ist aus Infektionsschutzgründen nicht möglich“, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. Daher wird das Gedenken – wie so viele Veranstaltungen in den vergangenen Monaten – virtuell stattfinden.

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Die Stadt Winnenden hat dafür im Vorfeld ein Gedenkvideo gedreht. Diese virtuelle Gedenkfeier wird ab dem 11. März um 9.30 Uhr auf der offiziellen Homepage der Stadt eingestellt sein. „Die Bevölkerung ist außerdem an diesem Tag dazu eingeladen, persönlich und in Stille am geschmückten Gedenkring im Stadtgarten zu trauern“, heißt es in der Mitteilung.

Das Läuten der Kirchenglocken wird um 9.33 Uhr zu hören sein, zu jener Zeit gingen damals die ersten Notrufe bei der Polizei ein. Danach wird der Winnender OB Hartmut Holzwarth einige Worte sprechen. Vier Mitglieder des Jugendgemeinderats werden die Namen der Opfer des Amoklaufs verlesen, der Pfarrer Thomas Mozer ein gemeinsames Gebet leiten. Der Kirchenmusikdirektor Gerhard Paulus übernimmt die musikalischen Beiträge.

Auch die Albertville-Realschule gedenkt der Opfer des Amoklaufs

Auch die vom Amoklauf betroffene Albertville-Realschule hat ein Gedenkvideo gedreht. Dieses ist bereits auf der Webseite der Schule eingestellt (www.ars-winnenden.de). Das Religions- und Ethik-Team der Schule lädt dazu ein, dieses Video separat, aber gleichzeitig um 9.25 Uhr zu starten. Dann endet das Video beim Glockenläuten um 9.33 Uhr.

Reale Gedenkgottesdienste wird es in Winnenden trotz allem geben. So findet von 10 Uhr an in der Schlosskirche ein ökumenischer Gottesdienst statt. Für diesen ist eine Anmeldung erforderlich (www.evangelisch-winnenden.de). Einen weiteren ökumenischen Gottesdienst gibt es um 19 Uhr in der Sankt Karl Borromäus-Kirche, die von 10 Uhr an zum stillen Gedenken geöffnet ist.

Der Amoklauf von Winnenden und Wendlingen

Am 11. März 2009 war ein 17-Jähriger Amok gelaufen. Er hatte sich mit einer Pistole seines Vaters bewaffnet und ermordete zwölf Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte der Realschule. Nachdem die Polizei eingetroffen war, floh der Jugendliche zunächst zu Fuß, erschoss am Zentrum für Psychiatrie einen Mitarbeiter und zwang einen Autofahrer, ihn mitzunehmen. In Wendlingen tötete der 17-Jährige einen Kunden und einen Mitarbeiter eines Autohauses. Wenig später richtete er sich selbst.