Der umstrittene Influencer Andrew Tate und sein Bruder sind erneut in Rumänien inhaftiert worden. Dies erfolgte auf Grundlage von europäischen Haftbefehlen, die britische Behörden gegen die Brüder ausgestellt hatten.

Wegen mutmaßlicher Sexualstraftaten sind der umstrittene Influencer Andrew Tate und sein Bruder erneut in Rumänien inhaftiert worden. Wie die rumänische Polizei am Dienstag mitteilte, wurden die Brüder am Montagabend in ihrem Haus in der Nähe von Bukarest auf der Grundlage von europäischen Haftbefehlen festgenommen, die die britischen Justizbehörden wegen Vergehen in Großbritannien gegen sie ausgestellt hatten. Wegen ähnlicher mutmaßlicher Taten steht den Brüdern in Rumänien ein Prozess bevor.

 

Andrew Tates Sprecherin Mateea Petrescu bestätigte die Festnahmen. Bei den von einem Londoner Gericht gebilligten Haftbefehlen gehe es um Vorwürfe, die in die Jahre 2012 bis 2015 zurückreichten und bei denen es unter anderem um angebliche sexuelle Übergriffe gehe. Die Staatsanwaltschaft habe diese Vorwürfe in der Zeit 2017 bis 2019 zurückgewiesen, nun seien sie aber „wieder aufgetaucht“.

Hatten Tate-Brüder Flucht aus Rumänien geplant?

Andrew Tate und sein Bruder „weisen alle Anschuldigungen klar zurück und beklagen eine aus ihrer Sicht missbräuchliche Anwendung des Rechtssystem“, fügte die Sprecherin hinzu.

Im Juni vergangenen Jahres hatten die Anwälte von vier Frauen Andrew Tate mit einer Klage vor einem britischen Gericht gedroht. Ihre Mandantinnen forderten in einem Schreiben Entschädigungszahlungen für die erlittene Gewalt.

Nach Angaben der Frauen, die heute Ende 20, Anfang 30 sind, hatte Tate sie in den 2010er Jahren sexuell angegriffen, als er noch in Großbritannien lebte. Laut der von den Frauen beauftragten britischen Anwaltskanzlei McCue Jury&Partners umfassten die Taten „gewaltsame Vergewaltigungen, ernsthafte körperliche Angriffe und kontrollierendes und nötigendes Verhalten“.

Die Anwaltskanzlei begrüßte am Dienstag die Festnahme der Tate-Brüder und verwies auf Informationen, wonach die beiden britischen Staatsbürger „womöglich geplant haben, aus Rumänien zu fliehen“. Wegen der Fluchtgefahr hatte die Anwaltskanzlei die britische Polizei kontaktiert und auf einen europäischen Haftbefehl gedrungen. Tates Anwalt Eugen Vidineac wies den Fluchtplan-Vorwurf am Dienstag als „völlige Fantasie“ zurück.

Sieben mutmaßliche Opfer bekannt

Der 37-jährige Andrew Tate und sein 35 Jahre alter Bruder Tristan wurden am Dienstag einem Gericht vorgeführt, das über ihre weitere Inhaftierung entscheiden sollte. Die Brüder trugen schwarze Kleidung und Handschellen, als sie in den Gerichtssaal geführt wurden. Ihr Anwalt erklärte, die europäischen Haftbefehle seien unzulässig, da die Brüder in Rumänien derzeit auf ihren Prozess wegen anderer Vergehen warteten.

Andrew und Tristan Tate waren in einem anderen Fall bereits Ende 2022 in Rumänien festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft den zwei Männern sowie zwei Frauen vor, einen Menschenhändlerring in Rumänien und anderen Ländern wie den USA und Großbritannien betrieben zu haben.

Sieben mutmaßliche Opfer von sexueller Ausbeutung der Beschuldigten sind demnach bekannt. Sie wurden laut Staatsanwaltschaft „durch körperliche Gewalt und psychischen Zwang“ zu sexuellen Handlungen für Internet-Pornos gezwungen, welche die Tate-Brüder dann verkaufen wollten.

Nach drei Monaten Untersuchungshaft und anschließendem Hausarrest warten die beiden Männer nach wie vor auf den Beginn ihres Prozesses in Rumänien. Die Vorwürfe lauten auf Menschenhandel, Vergewaltigung und Bildung einer kriminellen Vereinigung zur sexuellen Ausbeutung von Frauen. Andrew und Tristan Tate stehen in der Sache unter Aufsicht der rumänischen Justiz und dürfen das Land nicht verlassen.

Tate verbreitet frauenfeindliche Ansichten

Der Influencer Andrew Tate wurde wegen wiederholter frauenfeindlicher Äußerungen aus mehreren Internet-Netzwerken wie Instagram und Tiktok verbannt. Der Kickboxer hat aber noch immer rund neun Millionen Follower im Onlinedienst X. Andrew Tate ist bei Google einer der meistgesuchten Namen.

In Videos gibt Tate Erfolgstipps und verbreitet frauenfeindliche und bisweilen Gewalt verherrlichende Ansichten. So schrieb er unter anderem, Frauen, die Opfer sexueller Übergriffe würden, seien selbst schuld daran.