Manche Studierende zahlen laut Linken-Abgeordnetem Görke fast so viel Zinsen für einen KfW-Studienkredit wie für die Miete. Damit drohe eine Schuldenfalle bei den Fachkräften von morgen.

Berlin - Ebenso wie die allgemeinen Zinsen sind auch die Zinsen für einen KfW-Studienkredit im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Das zeigen Daten der staatlichen Förderbank, die das Bundesbildungsministerium auf Anfrage der Linken herausgegeben hat.

 

Die durchschnittliche Zinszahlung pro Kredit lag demnach im Februar 2024 bei 85,74 Euro und damit gut 41 Prozent über dem Vorjahresmonat (60,70 Euro). Das am höchsten verschuldete Zehntel der Kreditnehmer zahlte in diesem Februar durchschnittlich 224,87 Euro Zinsen pro Darlehen, im entsprechenden Vorjahresmonat lag der Wert bei 158,07 Euro. Zuerst berichtete der "Spiegel" über die Zahlen.

Abgeordneter Görke: Der hohe Zins ist kein Naturgesetz

Christian Görke von der Gruppe Die Linke im Bundestag sagte, es sei kaum zu glauben, dass manche Studierende fast so viel Zinsen für einen KfW-Studienkredit wie für die Miete zahlten. "Dabei ist der hohe Zins kein Naturgesetz. Schon in der Finanzkrise und in der Corona-Pandemie wurde politisch eingegriffen." Der Zins müsse als erster Schritt ausgesetzt werden, sonst drohe eine Schuldenfalle bei den Fachkräften von morgen. 

Ein KfW-Studienkredit wird nicht in einer Summe ausgezahlt, sondern monatlich. Es gibt maximal 650 Euro pro Monat für höchstens 14 Semester. Die Höchstsumme liegt damit bei 54.600 Euro. Nach der letzten Zahlung beginnt eine 18-monatige sogenannte Karenzzeit, danach folgt die Rückzahlungsphase. Maximal 25 Jahre Zeit bleibt für die Tilgung. Zinsen werden in der Regel über die gesamte Zeit von der Auszahlungsphase bis zur Rückzahlungsphase fällig.

Zurzeit liegt der Zinssatz für einen KfW-Studienkredit bei 9,01 Prozent, im Oktober 2021 lag er noch bei 3,76 Prozent. Die Bank begründete das mit dem Anstieg des europäischen Referenzzinssatzes Euribor.