In Interviews aus der Heimat wird meist unverblümt über Dinge geredet, die in hiesigen Medien der Autorisierung zum Opfer fielen. Jetzt haben sich Nicolas Gonzalez und sein Landsmann Mateo Klimowicz bei einem argentinischen TV-Sender zu Wort gemeldet.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Stuttgart - Nicolas Gonzalez ist wie fast alle anderen Fußballprofis zur Zeit zum reduzierten Mannschaftstraining ohne Körperkontakt gezwungen. Die Corona-Pause hielt den Angreifer vom VfB Stuttgart jedoch nicht davon ab, dem argentinischen Sender Tyc-Sports ein kleines Geheimnis zu verraten: Nämlich dass er im vergangenen Sommer schon wieder vom VfB weg wollte. Zurück nach Argentinien, zum Club CA Independiente in die Hauptstadt Buenos Aires. „Ja, sie haben mich angerufen und ich habe ihnen gesagt, dass ich zurückkommen möchte“, berichtete der Nationalspieler, der vergangene Woche seinen 22. Geburtstag feierte.

 

Warum Gonzalez dann doch blieb

Es war die Zeit nach dem Bundesliga-Abstieg im vergangenen Mai. Durch seine Abseitsstellung im Relegations-Rückspiel gegen Union Berlin hatte der Angreifer am Ende eine unrühmliche Hauptrolle im Stuttgarter Abstiegs-Drama eingenommen. Gonzalez war am Boden – und dachte an Flucht. Nach einigem Überlegen reifte in ihm jedoch die Erkenntnis, doch besser in Deutschland bleiben zu wollen. „Mir ist klar geworden, was für ein Opfer ich gebracht habe, um nach Europa zu gelangen. Also habe ich es vorgezogen zu bleiben.“

Seine zweite Saison beim Bundesliga-Absteiger hat Gonzalez in seiner Entscheidung bestätigt. Mittlerweile läuft es deutlich besser für den Stürmer, sechs Tore in 18 Zweitligaeinsätzen können sich sehen lassen. Immer wieder gab es für ihn lose Anfragen aus Italien und Spanien. Bis auf Weiteres will sich der argentinische Jung-Nationalspieler vom VfB (Vertrag bis 2023) in Europa aber durchbeißen. In ferner Zukunft liegt eine Rückkehr zu seinem Jugendclub Argentinos Juniors für ihn dafür auf der Hand: „Ich möchte zurück. Ich vergesse nie, was mir die Leute dort gegeben haben.“

Für Klimowicz kommt die Zwangspause zur Unzeit

Ebenfalls bei Tyc-Sports äußerte Gonzalez’ Landsmann Mateo Klimowicz seine Gedanken zur aktuellen Situation beim VfB Stuttgart. Nach einer eher schwierigen Anfangszeit („Das Leben im kalten Deutschland und allein in einer Wohnung ist hart“) hatte sich der 19-jährige Stürmer gerade herangekämpft, im letzten Spiel gegen Arminia Bielefeld bekam er sieben Minuten Einsatzzeit. „Ich habe sehr gut trainiert, ich war glücklich und dann ist das passiert.“ Gemeint ist die Corona-Pandemie, welche für den Sohn des früheren Bundesliga-Stürmers Diego Klimowicz zur Unzeit kam. „Aber so ist es eben, man kann nichts anderes tun. Man muss Opfer bringen, um wichtige Dinge zu erreichen.“