Beim Konzert des neuen „Traumpaars der Oper“ Anna Netrebko und Erwin Schrott im Beethovensaal der Stuttgarter Liederhalle wird am Ende fleißig fotografiert.  

Stuttgart - Mit einem gesungenen Kuss begann das Konzert, mit einem echten ging es zu Ende: „Il bacio“, eine duftige Walzer-Arie von Luigi Arditi sang Anna Netrebko als erstes Stück, und vierzehn Nummern später, am Ende des Duetts aus Gershwins „Porgy and Bess“ berührten sich schließlich die Lippen des uruguayischen Bassbaritons Erwin Schrott und seiner berühmten Lebensgefährtin, worauf der Jubel im bis auf den letzten Platz ausverkauften Saal keine Grenzen mehr kannte.

 

Bis auf insgesamt drei Duette hörte man Netrebko und Schrott solistisch, denn Liebesduette zwischen Bariton und Sopran sind in der Opernliteratur kaum vorgesehen - mit Netrebkos Vorgänger in der Traumpaarrolle, dem Tenor Rolando Villazon, war das anders. Aber sowohl Netrebko wie Schrott überzeugten auch in ihren Solopartien. Netrebko vor allem mit der Juwelenarie aus Gounods „Faust“, bei der ihre merklich voluminöser gewordene Stimme ebenso luxuriös funkelte wie ihr Armband, Schrott in der berühmten Registerarie des Leporello aus Mozarts „Don Giovanni“. Nicht nur hier gab der blendend aussehende Schrott den charmanten Entertainer, während Netrebko die Rolle der Diva im schulterfreien Kleid souverän ausfüllte. Die Prager Philharmonie unter der Leitung von Claudio Vandelli erfüllte der ihr zugedachten Part zuverlässig. Viel bejubelt die beiden Zugaben: Anna Netrebko mit einem herzzerreissend schön gesungenen „O mio babbino caro“ aus Puccinis „Gianni Schicchi“, Erwin Schrott mit einer Kostprobe aus seiner neuen Tangoplatte.