In jedem Frühjahr müssen alle Unternehmen der Bundesagentur für Arbeit melden, ob und wie viele Schwerbehinderte sie beschäftigen. Laut Mikrozensus des Statistischen Bundesamts gab es 2007 fast sieben Millionen Schwerbehinderte in Deutschland. Knapp die Hälfte davon ist im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 65 Jahren. Nach dem Behindertenbericht der Bundesregierung lag die Quote der beschäftigten Schwerbehinderten bei 4,4 Prozent. Rein rechnerisch haben also von den rund 38 Millionen Arbeitnehmern in Deutschland etwa 1,7 Millionen Schwerbehinderte Arbeit, 5,3 Millionen nicht. Unternehmen, die keine oder nicht gerne Menschen mit Handicap beschäftigen, wollen das nicht in die Öffentlichkeit bringen, es könnte ja dem Image schaden.

Der Automobilbauer BMW legt seine Karten offen auf den Tisch. Die Firma hat nichts zu verheimlichen und liegt mit 5,4 Prozent über der gesetzlich vorgeschriebenen Quote. Tendenz: seit Jahren leicht steigend. Doch nicht alle der 5,4 Prozent arbeiten bei BMW, denn die Quote kann auch dadurch erfüllt werden, indem die Firmen mit Behinderteneinrichtungen zusammenarbeiten und dorthin einen Teil ihrer Arbeit auslagern. Im Falle BMW ist das beispielsweise die Stiftung Pfennigparade in München, die IT-Aufträge bekommt.

Die Allianz bringt es auf insgesamt 4,1 Prozent schwerbehinderter Mitarbeiter. Im Innendienst sind es mehr, im Außendienst weniger. "Unsere Vertriebsmitarbeiter sind viel unterwegs, für Schwerbehinderte stellt das eine zusätzliche Belastung dar", begründet das Claudia Pfeifer, Leiterin Grundsatz und Vergütung im Personalbereich des Versicherungskonzerns in München. Auch bei der Allianz stieg die Quote, von 3,4 Prozent im Jahr 2006 auf 4,1 Prozent aktuell. Und das Unternehmen beschäftigt einige ähnlich schwer Behinderte wie Christina Ziegler: Querschnittsgelähmte oder Blinde. "Zum Teil haben sie ihre Schwerbehinderung erlitten, als sie schon bei uns gearbeitet haben, etwa durch einen Unfall. Andere haben wir mit ihrer Erkrankung eingestellt, wie Frau Ziegler", so Pfeifer. Die Fünf-Prozent-Hürde will die Allianz in den nächsten Jahren schaffen.