Der Maschinenbau im Südwesten ist laut IG Metall spitze, steht aber gehörig unter Druck. Es brauche Impulse von Unternehmen und Politik. Sonst drohe der Verlust von Arbeitsplätzen.

Der Erfolg des Maschinenbaus im Südwesten ist nach Ansicht der IG Metall in Gefahr. Baden-Württemberg sei das Herz der deutschen Maschinenbauindustrie, sagte Bezirksleiterin Barbara Resch am Donnerstag laut einer Mitteilung. Mit rund 320 000 Beschäftigten sei der Maschinenbau ein bedeutender Wirtschaftszweig. „Doch die Branche steht unter Druck“, sagte Resch. Damit der baden-württembergische Maschinenbau seine Spitzenposition halten könne, brauche es jetzt die richtigen Impulse. „Sonst drohen der Abbau von Beschäftigung und der Verlust von Wertschöpfung.“

 

Die Gewerkschaft veranstaltete am Donnerstag in Esslingen eine Konferenz zu den Perspektiven des Maschinenbaus, nachmittags wollte Resch eine „Zukunfts-Agenda“ für den Maschinenbau vorstellen. Der Mitteilung zufolge forderte Resch von den Unternehmen ein klares Bekenntnis zum Standort Baden-Württemberg. „Das bedeutet, Investitionen hier zu tätigen und von der Verlagerung abzusehen“, so Resch. Ebenso bräuchten die Unternehmen Strategien, die nicht nur auf kurzfristige Gewinne, sondern auf eine langfristige Standort- und Beschäftigungssicherung abzielen. Dabei müsse immer die Sicht der Beschäftigten mit in den Blick genommen werden.

Ähnliche Unterstützung wie bei der Autoindustrie gefordert

Von der Politik forderte Resch eine „aktive Förderung der Transformation des Maschinenbaus, ähnlich der Unterstützung, die die Automobilindustrie durch die Landesagentur e-mobil BW und den Strategiedialog Automobilwirtschaft erfährt“. Trotz knapper Haushaltsmittel dürfe die Unterstützung der Transformation durch Förderprogramme nicht dem Rotstift zum Opfer fallen. „Nur wenn wir alle Kräfte bündeln, kann uns ein guter Wandel gelingen und Baden-Württemberg ein starker und innovativer Wirtschaftsstandort bleiben“, sagte Resch.

Der Arbeitgeberverband Südwestmetall hält die Beschreibung des Maschinenbaus in Teilen für zutreffend, die Schlüsse der IG Metall hingegen nicht. Die Gewerkschaft mache es sich zu leicht, sagte Hauptgeschäftsführer Oliver Barta. Zu den wesentlichen Standortfaktoren zählten die Arbeitskosten, die in Baden-Württemberg weltweit mit die höchsten seien. „Unsere industriellen Wettbewerber haben bei Innovationen und Qualität aufgeholt, unser technologischer Vorsprung, der ein hohes Lohnniveau ermöglicht hat, ist geschmolzen“, sagte Barta. „Dieser Herausforderung müssen wir uns als Sozialpartner gemeinsam stellen.“

Der Maschinenbau leidet schon länger unter einer Auftragsflaute. Die Branchenkonjunktur in Baden-Württemberg bleibe angespannt, teilte der Landesverband des VDMA Anfang April mit. Weder national noch international kämen derzeit Signale, die auf eine baldige Besserung der Auftragslage bei den Unternehmen hindeuteten.