In dem sehenswerten dritten Fall für Kommissar Dupin, „Bretonisches Gold“, ist Pasquale Aleardi einer verschwundenen Journalistin auf der Spur.

Stuttgart - Bei dem „bretonischen Gold“ des Titels handelt es sich zwar bloß um schlichtes Salz, aber die Geschichte, die sich dahinter verbirgt, nimmt trotzdem weit reichende Folgen an. Davon hat George Dupin (Pasquale Aleardi) zunächst jedoch keine Ahnung, als ihn der Anruf einer befreundeten Journalistin erreicht: Lilou ist einer großen Sache auf der Spur, will am Telefon jedoch nicht verraten, worum es geht. Sie bittet Dupin, sich mit ihr an einer Saline zu treffen. Dort wird er jedoch nicht mit Küssen, sondern mit Schüssen begrüßt; Lilou dagegen ist wie vom Erdboden verschluckt. Natürlich lässt Dupin die Sache nicht auf sich beruhen. Es gibt jedoch zwei Hindernisse: Die Saline gehört nicht zu seinem Zuständigkeitsbereich, und die unleidliche Commissaire Rose (Annika Kuhl) gibt ihm deutlich zu verstehen, dass er aus ihrem Revier verschwinden soll. Außerdem hat ihn einer der Schüsse im Oberarm getroffen, was seinen Radius erheblich einschränkt.

 

Wie stets ist der attraktive Aleardi von einer Vielzahl nicht minder ansehnlicher Damen umgeben, weshalb auch dieser dritte Krimi aus der Bretagne in jeder Hinsicht sehenswert ist. Nach Matthias Tiefenbacher, der die ersten beiden Fälle inszeniert hat, führt nun Thomas Roth Regie, der mit „Die Tränen der Fische“ einen ausgezeichneten Beitrag zur ZDF-Reihe „Spreewaldkrimi“ inszeniert und gemeinsam mit Kameramann Arthur W. Ahrweiler, der auch bei „Bretonisches Gold“ für die Bildgestaltung verantwortlich war, einige sehenswerte Episoden von „Der Kommissar und das Meer“ gedreht hat. Auch diesmal sorgen die beiden für kunstvoll entworfene Einstellungen.

Wiedersehen mit David Bennent

Trotzdem soll der Reiz des Films natürlich in der Geschichte liegen. Das Drehbuch stammt erneut von Gernot Gricksch, der bereits Jean-Luc Bannalecs Romanvorlage „Bretonische Brandung“ adaptiert hat und die Couchkriminalisten lange im Dunkeln tappen lässt. Verdächtige, die mit dem Verschwinden der Journalistin zu tun haben könnten, gibt es zuhauf, allen voran der Besitzer der Saline, Maxime Daeron (Marc Hosemann). Seinen Bruder verkörpert übrigens der einst als Blechtrommler Oskar Matzerath bekannt gewordene David Bennent, der schon viel zu lange nicht mehr in einem deutschen Fernsehfilm zu sehen war. Zu den Damen, die Dupin mehr oder weniger erfolgreich bezirzen, gehören Barbara Philipp als undurchsichtige Konzernchefin, die sämtliche bretonischen Salinen aufkaufen will, Katrin Bühring als Biochemikerin, die ihm einen Vortrag über gefräßige Bakterien hält, sowie Chiara Schoras als leidgeprüfte Gattin des sexuell recht umtriebigen Salinenbesitzers. Schade ist es auch um Amira El Sayed als Lilou, die den Film handlungsbedingt viel zu früh verlassen muss. Heimlicher Star aber ist ohnehin erneut Jan Georg Schütte, der auch diesmal die komödiantische Ebene souverän und im Alleingang bestreitet. Abgerundet wird „Bretonisches Gold“ durch die ausgezeichnete Musik von Fabian Römer und Steffen Kaltschmid.