Der Umgang mit Horst Seehofer wird für Angela Merkel kompliziert, sagt Armin Käfer. Der Berliner Büroleiter der StZ ist am Freitagabend im Stuttgarter Pressehaus zu Gast bei „StZ im Gespräch“.

Familie, Bildung, Soziales : Michael Trauthig (rau)

Stuttgart - Es ist der perfekte Moment gewesen, um über den Wahlkampf zu sprechen. Bayern hat abgestimmt und die politische Landschaft in Bewegung gebracht. Hessen und die ganze Republik wählen in wenigen Tagen. So wird über die Zukunft Deutschlands entschieden. Auch das erklärt den gestrigen Andrang. Rund 200 Leser der Stuttgarter Zeitung waren ins Pressehaus gekommen, um aus erster Hand zu erfahren, wie es im Lande weiter geht, wer künftig regieren und welche Folgen dies haben könnte. Armin Käfer stand ihnen Rede und Antwort. Kaum jemand kennt die bundespolitische Szenerie besser als er. Seit acht Jahren leitet der 53-Jährige das Parlaments-Büro der Stuttgarter Zeitung in der Bundeshauptstadt. Was die Konsequenzen des Wahlausgangs in Bayern sind, wollte der Moderator, Rainer Pörtner, als Erstes von Käfer wissen. Hat sich Angela Merkel „von Herzen“ über den Triumph von Horst Seehofer in München gefreut, fragte der Politikressortleiter der Stuttgarter Zeitung.

 

Vor der Klammer habe sich Merkel sicher gefreut, meinte Käfer, denn wenn die CSU in Bayern schwächele, helfe der Kanzlerin das auch nicht. Schließlich brauche die CDU-Chefin ein starkes Ergebnis der Schwesterpartei am kommenden Sonntag. „Ohne Schub aus Bayern kann sie die Wahl nicht gewinnen“, meinte Käfer. Andererseits sei Merkel bewusst, dass der bayerische Ministerpräsident nun wie ein „gedopter oder aufgeputschter Supermann“ herumlaufen werde, was den Umgang mit ihm erschwere. Das werde sich schon bei den Koalitionsverhandlungen zeigen.

Käfer legt sich beim Thema Pkw-Maut nicht fest

Mit den Muskeln hat der Bayer ja schon beim Thema Pkw-Maut gespielt. Ob er diese Straßengebühr nun durchsetzen werde, fragte Pörtner. Käfer legte sich da nicht fest. Denn die Kanzlerin wisse, dass sie sich die Finger verbrenne, wenn sie die Bürger belaste. Gleichzeitig hat Käfer keinen Zweifel, dass Merkel diese Frage auf „dem Altar der Koalition“ opfern werde. Ein mögliches Regierungsbündnis wird also an dem Konflikt nicht scheitern.

Ein weiteres Risiko für Merkel sieht Käfer im Aufkommen der „Alternative für Deutschland“ (AfD). Wenn die Partei in den Bundestag komme, gebe es wohl keine Mehrheit für Schwarz-Gelb. Die Chancen für einen solchen Erfolg der Neulinge seien trotz der schwachen Umfragewerte gegeben. Schließlich hätten sich wohl nicht alle Sympathisanten gegenüber den Demoskopen offenbart. Da gebe es „eine Schamfaktor“. Insofern ist beim AfD-Ergebnis noch eine Überraschung möglich.