Der Mond entstand vor 4,5 Milliarden Jahren, als ein Planet mit der Erde zusammenstieß und dabei flüssiges Gestein ins All schoss. Deutsche Forscher haben nun festgestellt, dass die chemische Zusammensetzung von Mond und Erde für diese Theorie spricht.

Stuttgart - Seit Jahrhunderten versuchen Wissenschaftler die Entstehung des Mondes zu erklären. Das gängigste Erklärungsmodell ist dabei die Kollisionstheorie: Vor rund viereinhalb Milliarden Jahren soll der Vorläufer eines etwa marsgroßen Planeten namens Theia mit der noch jungen Erde seitlich zusammengestoßen sein. Aus der abgeschlagenen Materie beider Körper entstand dann mit der Zeit in der Erdumlaufbahn der Mond. Einer Gruppe von vier deutschen Forschern ist es nun gelungen, die Kollisionstheorie mit geochemischen Daten zu belegen.

 

Falls der Mond wie angenommen durch den Einschlag von Theia entstanden ist, muss er zu mindestens 40 Prozent aus dem Material von Theia bestehen, wie man aus Simulationen weiß. Darüber hinaus sollte sich seine chemische Zusammensetzung von der irdischen unterscheiden, wie es bei den Himmelskörpern des Sonnensystems grundsätzlich der Fall ist. Daniel Herwartz von der Universität Köln und drei weiteren Wissenschaftlern ist es nun gelungen, in Gesteinsproben vom Mond höhere Werte bestimmter Sauerstoff-Variationen nachzuweisen, als man sie auf der Erde findet. „Die Unterschiede sind zwar klein und schwer zu ermitteln, aber sie sind da“, betont Daniel Herwartz. „Das bedeutet einerseits, dass wir nun ziemlich sicher sein können, dass die Kollision stattgefunden hat. Andererseits können wir daraus Rückschlüsse auf die geochemische Zusammensetzung des Planeten Theia ziehen.“

Mithilfe der Daten ist es nun auch möglich, die Zusammensetzung des Mondes näher zu bestimmen, der eine Mischung aus Theia und der jungen Erde ist. „Im nächsten Schritt gilt es herauszufinden, wie viel Material von Theia im Mond steckt“, so Herwartz. Er selbst halte ein Verhältnis von 50:50 für wahrscheinlich.