Die Lage bei der Unterbringung von Flüchtlingen hat sich in Stuttgart weiter entspannt. Inzwischen verlassen jeden Monat etwa ebenso viele Menschen die Heime wie neu dazu kommen.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Die Lage bei der Unterbringung von Flüchtlingen hat sich weiter entspannt. Ende August registrierte die Stadt genau 8117 Personen in den insgesamt 129 Unterkünften. Günstig ist inzwischen das Verhältnis von neu zugewiesenen Asylbewerbern auf der einen Seite und Menschen, welche die Heime im gleichen Zeitraum verlassen. Beide Zahlen liegen jeweils bei etwa 150 Personen pro Monat und halten sich somit die Waage. Im Sozialreferat rechnet man aufgrund der jüngsten Prognosen für die kommenden Monate mit einer Stagnation der Belegungszahlen.

 

Dabei liegt die monatliche Neuzuweisung von Flüchtlingen durch das Land sogar noch deutlich unter dem genannten Wert. So kamen im August nur 32 neue Asylbewerber. Die Prognosezahl liegt aber höher, weil die Stadt wegen der Bereinigung von Verfahren Flüchtlinge aus anderen Kreisen übernehmen muss. Zudem gibt es Nachzüge von Familienmitgliedern.

60 Prozent der Anerkannten bleiben in Stuttgart

Auf der anderen Seite finden unerwartet viele anerkannte Asylsuchende auf dem Wohnungsmarkt eine Bleibe. 2015 sind es laut Flüchtlingsbericht 354 gewesen, im ersten Halbjahr 2016 wohl sogar noch mehr. Und mancher findet außerhalb Stuttgarts eine Arbeit und zieht weg. Ein anderer Teil der Wegzüge ist auf die Rückkehrberatung zurückzuführen. Etwa 60 Prozent der anerkannten Flüchtlinge bleiben in Stuttgart, erklärte Werner Wölfle (Grüne), der Bürgermeister für Soziales und Integration, im Sozialausschuss. Zwei Drittel der Personen sind im Familienverbund, ein Drittel alleinstehend.

Mit 8117 Personen liegt die Zahl der Ende August untergebrachten Flüchtlinge deutlich unter dem Halbjahreswert, als noch 8558 Personen registriert waren. Dieser Schwund ist auf eine Bereinigung durch ein neues EDV-Belegungsprogramm zurückzuführen, das die Stadt jetzt einsetzt und das ähnlich einem Hotelbuchungssystem die Entwicklung aktuell abbildet.

Der Personalschlüssel bleibt Streitthema

Auch wenn ein Teil der anerkannten Flüchtlinge die städtischen Unterkünfte verlässt: der größte Teil bleibt dort wohnen. Ein weiteres Mal wurde in dem Fachausschuss der Personalschlüssel in der Betreuung diskutiert. Wie berichtet, finanziert das Land in der vorläufigen Unterbringung einen Stellenschlüssel von eins zu 110. In der Anschlussunterbringung nach der Anerkennung, für die die Kommune zuständig ist, gilt ein Schlüssel von eins zu 136.

Diese Diskrepanz in ein und derselben Einrichtung macht das Personalmanagement für die Betreuungsträger schwierig. Die SPD hatte deshalb die Anwendung eines Schlüssels von eins zu 120 gefordert. Stadtrat Jochen Stopper von den Grünen ist inzwischen der Auffassung, dass mit den im Doppelhaushalt 2016/2017 insgesamt bereitgestellten 400 000 Euro zur Verbesserung der Flüchtlingsbetreuung nun doch der Stellenschlüssel erhöht werden sollte. Nach jetzigem Stand würde die Summe zu einem Stellenschlüssel von eins zu 121 führen. Bürgermeister Wölfle machte deutlich, dass man durchaus mehr Personal brauche. Ein Drittel der Flüchtlinge gilt als traumatisiert, was aber häufig erst nach eine gewissen Zeit zutage tritt.

Die Union will das Geld gezielter ausgeben

Die CDU ist auch der Meinung, dass das Geld die Flüchtlingsbetreuung verbessern sollte, aber gezielt dort, wo die größten Schwierigkeiten auftreten. Stadtrat Thomas Fuhrmann hält den Personalschlüssel in den Unterkünften jetzt schon für sehr gut, dieser liege bei eins zu 68, wenn man die pädagogische Hausleitung einrechne.