Die Schlange war lang. Sehr lang. Von der Eishalle standen sie bis zur Haltestelle der Stadtbahn auf der Waldau, einige hundert Meter. Nein, es gab nichts umsonst, sie wollten zum Eishockey. Das Oberliga-Team der Stuttgart Rebels spielte. 1800 Menschen wollten zuschauen. Die passen rein, aber die Kassenhäuschen, die Bierstände, der ganze Umlauf ist für so einen gewaltigen Andrang nicht gerüstet. Wie überhaupt das gesamte Ensemble mit den beiden Hallen an seine Grenzen stößt. 130 000 Menschen kommen zwischen Oktober und März zum Publikumslauf, „das ist Stuttgarts größtes Jugendhaus“, sagt Fred-Jürgen Stradinger, Stadtrat der CDU und Vorsitzender des Sportkreises.
Ausweichen nach Bietigheim
Aber eines, das nicht mehr wachsen kann. Es gibt keine Trainingszeiten mehr zu verteilen, im Gegenteil, vom Publikumslauf muss abgeknapst werden, damit ambitionierte Sportler trainieren können. Die Eiskunstlaufvereine tus Stuttgart Eissport, TEC Waldau und Stuttgarter Eis- und Rollsportclub (SERC), der Stuttgarter Eishockey-Club (SEC) mit seiner ersten Mannschaft, den Stuttgart Rebels, der Stuttgarter Eishockey-Traditionsverein mit seiner Mannschaft „Waldau Old Boyz“, die Eisstockschützen des ESC Stuttgart-Vaihingen, die Eisfreestyler Icerad und die Formation United Angels. „Die Eiszeiten auf der Waldau sind komplett ausgebucht“, sagte der Abteilungsleiter des TEC, Roland Hocker, der zugleich Präsident des Eissport-Verbandes Baden-Württemberg (EBW) ist. Die Eishockeyspieler des PSV Stuttgart finden schon gar keinen Platz mehr auf der Waldau, sie müssen nach Bietigheim ausweichen.
Wohin mit der Halle?
Derweil gehen den anderen Vereinen Talente verloren. So wechselten drei junge Nationalspielerinnen fort aus Stuttgart, sie hatten schlichtweg zu wenig Training, um sich weiterzuentwickeln. Eine dritte Eishalle für Stuttgart tut also Not. Darin sind sich alle einig, Stadträte und Vereinsvertreter. Doch wohin könnte man die bauen? Das Stuttgarter Büro Zoll-Architekten sucht einen Standort. Ins Blick geraten war das Rasenspielfeld des tus Stuttgart zwischen dem Lokal die Waldauerin und dem neuen Kleinspielfeld neben der Sporthalle.
Mehrere Varianten
Mehrere Varianten haben sie untersucht und den Stadträten im Sport-Ausschuss vorgestellt. Die Halle auf den Rasenplatz zu bauen, also auf die andere Seite des Kesslerweges schied aus verschiedenen Gründen aus, weil, das Baurecht nicht klar sei, Abstände nicht eingehalten werden können, und die Eishallen nicht zusammenhängen. Bei einer von zwei Varianten hatte auch der tus Stuttgart sein Veto eingelegt. Die Variante drei soll es nun sein. Mit einer Eishalle für 2500 Zuschauer anstelle der baufälligen Ruth-Endress-Halle.
Dafür soll ein Neubau entstehen in Nachbarschaft zu den Eishallen. Gegenüber wäre eine kleine Halle denkbar plus Geschäftsstelle des tus und Gastronomie. Geothermie fürs ganze Gebiet will man prüfen, bereits jetzt bilden ja die Eishallen mit der neuen Sporthalle einen Energieverbund. Der ließe sich mit den Neubauten ausbauen. Dieser Plan fand das Wohlwollen des Sportamts und der Stadträte. Mit diesem will man nun in eine Planungswerkstatt mit allen Anliegern gehen.
Wie geht es weiter?
Kosten? Und Zeitplan? Schnell sollte es gehen, doch die Abläufe sind zäh. „Idealerweise“, so der Wunsch von Sportamtsleiterin Daniela Klein, seien die Vorschläge aus der Werkstatt so konkret, dass man im nächsten Doppelhaushalt 2026/27 Geld für Planung und Umsetzung beantragen könne. Und dann mit dem Haushalt 2028/29 in die Umsetzung komme.