Die Redewendung, etwas auf links zu drehen, kennt man vor allem aus Waschanleitungen, aber was bedeutet dies?

Bei Stoffen und Kleidungsstücken wird in der Regel eine Außen- und Innenseite unterschieden. Die Außenseite hat dann die bei der Produktion gewünschte Optik, welche durch Veredelungsmaßnahmen wie Färbung, Druck, Aufrauen oder durch Umschlag der Gewebekanten erreicht wird. Statt von einer Außen- und Innenseite spricht man in der Textilbranche allerdings von einer rechten und linken Seite (1).

 

Die beiden Begriffe rechts und links sind in dem Fall keine Richtungsangaben, sondern stehen für die korrekte bzw. richtige Seite (rechts) und die Ab- bzw. Rückseite (links).

Warum Wäsche auf links drehen

Bekannt ist die Redewendung "etwas auf links zu drehen" vor allem von Waschanleitungen. Bei vielen Kleidungsstücken wird dabei empfohlen, die Innenseite vor dem Waschgang nach außen zu drehen. Grund dafür ist, dass die Außenseite mit eventuell empfindlichen Bereichen wie Aufdrucke, Bestickungen oder Imprägnierungen geschont wird. Wäsche wird oft auch vor dem Waschen auf links gedreht, damit zum Beispiel Knöpfe und Reißverschlüsse andere Kleidungsstücke nicht zusätzlich beim Waschgang strapazieren.

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Rechte Stoffseite erkennen

Bei den meisten bereits verarbeiteten Textilien ist die Unterscheidung der rechten und linken Stoffseite recht einfach. In der Regel deuten einseitige Druck- oder Stickmuster auf die jeweilige Stoffseite hin. Bei einfarbigen Stoffen geben die Textilkanten meist Aufschluss über die Stoffseiten. In der Regel sind diese zur linken Stoffseite hin umgeschlagen. Pflegeetiketten befinden sich ebenfalls stets auf der linken Stoffseite.

Schwieriger wird es bei unverarbeiteten Stoffen. In der Regel sind zwar auch hier die beiden Stoffseiten gut voneinander zu unterscheiden, da eine Seite oft aufgeraut, bedruckt oder stärker gefärbt ist, dennoch kann das Unterscheiden gerade bei einfarbigen Stoffen auch mal schwerer fallen. Einen Anhaltspunkt gibt dann die Webkante. Stoffe werden in der Produktion im Schritt der Ausrüstung auf einen Rahmen gespannt. Befestigt werden die Stoffe dabei stets mit der rechten Stoffseite nach oben, indem die Stoffe auf kleinen Nadeln an der Stoffkante aufgespießt werden. Dadurch bilden sich an den Löchern kleine Erhebungen zur rechten Stoffseite.

Weitere Bedeutungen

Eine weitere aber selten benutzte Redewendung ist, "jemanden auf links zu drehen", was so viel bedeutet, wie eine Person zu prüfen bzw. auszufragen (2). Eine Person kann umgangssprachlich auch auf "links gedreht sein", wenn sie sich komisch bzw. ungewöhnlich verhält. Wenn "sich der Magen auf links dreht", ist damit in der Regel ein Unwohlsein durch Übelkeit gemeint.