Die Zeit der Treibjagden ist in vollem Gang. Jetzt oder nie kam man in großem Maßstab auf Wildschweine und Rehe gehen. Mehr als 70 Treiber und Jäger kämpften sich am Wochenende durch den Schönbuch – und ein Reporter ist mittendrin.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Wer essen will, muss töten. So einfach ist es an diesem trüben Novembermorgen auf einem Parkplatz im Ehninger Industriegebiet. Ein Feuerkorb wirft Licht auf die etwa 70 Jäger und Treiber. Daneben wirbeln Bilder aus zweiter Hand durch meinen Kopf, geschaffen von Fernsehen, Film und Vorurteilen: von der Diplomatenjagd, adligem Vorrecht, von erzkonservativen Honoratioren in Lodengrün. Nichts von alledem sieht man hier bei der Treibjagd von Claus Kissel, dem Böblinger Kreisjägermeister, der mit der ganzen Familie auf die Jagd geht, wie die meisten anderen Jäger auch: Ehefrauen, Töchter, Söhne, ohne familiäre Verstärkung geht es nicht.