Wegen seines Führungsstils war er einst hoch umstritten. Nun soll ausgerechnet Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus an der Beamtenhochschule über Führung referieren. Nicht jeden freut das so wie den Rektor.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Es mag verschiedene Gründe gehabt haben, dass Stefan Mappus als Ministerpräsident scheiterte und die Macht der CDU in Baden-Württemberg verspielte. Eine Ursache aber nannten Freunde und Gegner in der Partei gleichermaßen: seinen Führungsstil. Autokratisch, impulsiv, einschüchternd, rustikal, elitär – die Reihe der wenig schmeichelhaften Attribute ist lang. Im kleinsten Kreis zu entscheiden und keine Kritik zuzulassen passe einfach nicht mehr in die Zeit, befanden viele Unionisten.

 

Ausgerechnet Mappus, inzwischen Vorstand einer bayerischen IT-Firma, soll nun angehende Staatsdiener in die Kunst der Führung einweisen. Die Beamtenhochschule in Ludwigsburg hat ihn als Referenten zu ihrem Schwerpunktthema verpflichtet. Anderthalb Stunden soll er am Freitag nächster Woche vor den Studierenden über „Führung in Politik und Wirtschaft“ dozieren. So wurde es unlängst intern mitgeteilt – und vielfach mit Kopfschütteln oder Sarkasmus quittiert.

Hochschulrektor Wolfgang Ernst, sonst geplagt durch die Zulagenaffäre und den U-Ausschuss des Landtags, ist freilich mächtig stolz auf den Redner. „Hochkarätige Vorlesungen“ erwarte er von Mappus, Justizminister Guido Wolf und Spitzenkräften der Kommunalverbände, schrieb Ernst im Hochschulmagazin. Deren Auftritte verdanke man dem neuen Honorarprofessor Albrecht Rittmann, einem pensionierten Spitzenministerialen. Dem früheren Ministerpräsidenten (und Mappus-Förderer) Erwin Teufel diente Rittmann einst als Protokollchef, später wirkte er auch unter Mappus im Umweltressort. Referenten und Vermittler stammen allesamt aus dem CDU-Dunstkreis, wurde in Ludwigsburg vermerkt.

Nur Studierende sind zugelassen

Von den Vorbehalten gegen den Referenten Mappus lässt sich Hochschulchef Ernst nicht irritieren. Es gehöre zum Profil der Ausbildungsstätte, „dass erfahrene Praktiker das Studienangebot mitgestalten“. Bei den Seminaren zum Thema Führung sei stets ein amtierender oder ehemaliger Ministerpräsident eingebunden. Im Übrigen sei der Ex-Premier nur einer von 17 externen Referenten. Externen Interessenten bleiben Mappus’ Führungstipps indes versagt. Alle Vorträge, sagt der Rektor, seien „nur für Studierende zugänglich“.